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Eigengewächse stehen in "Selef" hoch im Kurs

Eigengewächse stehen in "Selef" hoch im Kurs

200 ausgelassene Narren feiern im Saal Kaiser mit viel Lokalkolorit bei der Prunksitzung der Großen Selhofer Karnevalsgesellschaft

Selhof. Die Prunksitzung der Großen Selhofer Karnevalsgesellschaft begann mit einer echten Überraschung. Bis auf den letzten Platz gefüllt war der geschmückte Saal Kaiser am Samstagabend mit über 200 Jecken, denen gleich nach dem Einzug des KG-Musiktrupps "Frei Weg" und des Elferrates ein Schauspiel geboten wurden, mit dem niemand gerechnet hatte.

Nachdem die Selhofer Rasselbande die Stimmung im Saal mit ihrer Tanznummer kräftig angeheizt hatte, betrat unverhofft Fritz Warnke die Bühne und erzählte dem Publikum, er habe sich im Internet ein "echtes Mariechen" ersteigert.

Dabei ist Warnke kein Mitglied der Selhofer KG, sondern dem Schützenverein zuzuordnen. Und das Staunen der närrischen Gäste wurde noch größer, als "ihre" Uschi Brodesser, eingefleischte Selhofer Karnevalistin, im blau-weißen Original-Mariechen-Kostüm in Erscheinung trat und Warnke in ein höchst amüsantes Zwiegespräch über Pflicht und Kür des Mariechen-Daseins verwickelte, das mit beachtlichen Tanzeinlagen gespickt war.

"Die haben heimlich im Wohnzimmer geübt", verriet Reinhard Müller von der KG schmunzelnd. "Bis auf die jeweiligen Ehegatten wusste keiner hier im Raum von der tollen Nummer." Die Überraschung war gelungen, der Saal tobte - und so brauchte Herbert Koch, der in die Bütt stieg, die Stimmung nur noch aufzugreifen. Den Clowns und Zwergen, Mönchen und Biene Majas wurde keine Pause mehr gegönnt.

Zum ersten Mal traten im "Selhofer Wohnzimmer" die "Tanzbären" auf. Mehr in der Luft als auf dem Boden wirbelten die Tänzer über die Bühne. "Unsere Bühne ist vielleicht doch ein bisschen klein, fast wäre mir eins von den hübschen Mädels auf dem Schoß gelandet", witzelte Stefan Meyer, Vorsitzender der Selhofer Narren-Gesellschaft.

Und es schien, als habe er dagegen nichts einzuwenden - wenn er auch seine Narren aufforderte, wegzugucken, als es ans Bützen der feschen Gäste ging. Weiter im Programm machte "Et Schmitzche", ein "Youngster" unter den Büttenrednern, der darüber schwadronierte, was dem Handwerker passiert, der alles selber machen will - aber nicht kann. Etwas "Erholung" für die Bauchmuskulatur brachte der Auftritt der Musikgruppe "De Bönnsche", die - Premiere im Saal Kaiser - zum Mitsingen animierten.

Etwas Schönes für die Augen gab es, als die Tanzgruppe Rot-Weiß-Etscheid ihren kräftig beklatschen Auftritt hatte. Natürlich bekam auch diese Truppe den Sessionsorden der KG verliehen, der in diesem Jahr Sabine und Meinrad Nolden als "Selefer Originale" zeigt.

Heinz Pfälzer, seit Jahren Inbegriff für die Erschaffung des metallenen Jecken-Ausweises, nahm auf den Bühne den Dank der KG entgegen. Aktionen aus den eigenen Reihen werden im Bad Honnefer Ortsteil groß geschrieben.

Kaum war die feierliche Ordensvorstellung vorbei, wurde auch schon wieder das eine oder andere lokale Thema durch den Kakao gezogen. In bewährter Manier sorgten Wolfgang Krebs und Reinhard Müller mit ihrer "Büttrede" für Lacher, und die Mundwinkel der Narren zuckten noch, als schon der nächste Knaller eigener Kräfte die Stimmung weiter nach oben trieb. Die mittlerweile über die Region hinaus bekannte Tanzgruppe "Oldstars", ausstaffiert mit reizenden Kostümen, brachte die Bühne zum Beben.

Inzwischen hielt der Zeiger der Uhr stark auf Mitternacht zu. Aber es gab immer noch Programm: "Ne Verdötsche" sorgte für für Ohrenschmaus, bevor die schmucken Jungs und Mädels der Selhofer Tanzgruppe Blau-Weiß die Beine in die Höhe schmissen.

Begleitet vom donnernden Applaus der nimmermüden Jecken zeigten die Hiesigen, wie mit Leidenschaft getanzt wird. Mit einem Auftritt des Musikzugs "Inde Sound" endete der "offizielle" Teil der Prunksitzung. Weitergefeiert wurde dennoch.