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Erben der "Fidelen Nordsterner" sind jeck wie eh und je

Erben der "Fidelen Nordsterner" sind jeck wie eh und je

Unkeler Karnevalsgesellschaft begeht das 80-jährige Bestehen am Samstagabend mit einem Festkommers

Unkel. (khd) Es war der 11. November 1930, da fassten Unkeler den Entschluss, ihre Theatergruppe "Nordstern" in den Karnevalsverein "Fidele Nordsterner" umzuwandeln. Aus diesem wurde bei der Jahreshauptversammlung 1965 die "Karnevalsgesellschaft Unkel". Morgen begehen die Mitglieder der KG deren 80-jähriges Bestehen mit einem Festkommers, zu dem der Erste Vorsitzende Klaus Conrad die Gäste begrüßt.

Fastelovend gefeiert wurde in Unkel schon weit früher. So gründete sich nachweislich am 25. November 1904 die erste KG, um den "Bürgern während der Karnevalszeit durch Reden und Lieder auf verschiedenen Sitzungen einige frohe Stunden zu bereiten". Ohne Zensur ging das nicht. Alle Beiträge mussten erst dem Vorstand - Ferdinand Gohr, Heinrich Mürl und Matthias Pax - vorgetragen werden, der überprüfte, dass nicht gegen die Religion oder gar gegen den Kaiser gewettert wurde.

Nur fünf Jahre später bekamen die Oberjecken Konkurrenz von einer zweiten Gesellschaft um Philipp und Anton Weber sowie Joseph Aschenbrenner und Bertram Stang, deren Satzung nahezu identisch war. Nur sollten die Unkeler nun von "amüsanten" Reden und Liedern unterhalten, ja sogar "aufgemuntert" werden.

Ob die beiden Vereine die Zeit des Ersten Weltkriegs überstanden haben, davon steht nichts in den Chroniken. Wahrscheinlich ist, dass sie den "Aderlass" an Mitgliedern nicht verkraften konnten, so dass es eben zur Neugründung vor nunmehr 80 Jahren kam.

"Was wir miteinander tun ist äußerst wertvoll. Wir bringen die Leute zum Lachen. Und Lachen nicht aus Schadenfreude, sondern über den humorvollen Witz, ist ein wichtiger Beitrag zur Erlösung der Menschheit", hatte KG-Ehrenmitglied Herbert Breuer, der seit 15 Jahren die Kölsche Mess zelebrierte, beim 75. vor fünf Jahren hervorgehoben. 1935 gründeten Unkeler Frauen um Gertrud Thomas die "Herzblättchen".

Ihrer Aktivität und dem der KG setzte der Kriegsausbruch ein jähes Ende. Aber: 1948 fand wieder eine Damensitzung statt, und 1949 erklärte auch die KG unter Adolf Menden: "Mir fange widder aan!" Seine Hochzeit erfuhr der Unkeler Fastelovend auch mit Büttenrednern wie Fritz Walbröhl, Gertrud Götte und Ulla Gohr, dem "Verdöttschte Stadtrat" Jakob Wierig und mit den legendären Hähnerbach-Lerchen um Leo Klevenhaus und Ebi Fuchs.

Parallel zur Benennung als KG vor 45 Jahren rief man auch die Majoretten ins Leben - und es wurde bunter im Unkeler Karneval. Der bis dahin in vornehmes Schwarz gehüllte Elferrat übernahm mit seinen nun rot-blauen Anzügen die Farben des Fanfaren-Corps.