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Erpels Bürgermeister gibt sich geschlagen

Erpels Bürgermeister gibt sich geschlagen

Türen des Schraatetempels stehen Prinzenpaar der Herzen weit offen

Erpel. (khd) "Ich habe ein Herz für die Jecken und will euch nicht im Regen stehen lassen", erklärte der Erpeler Bürgermeister Edgar Neustein am Sonntagmorgen vom Balkon des Rathauses herab.

Verdutzt hatten die närrischen Heerscharen um KG-Präsident Andreas Schwager da schon die weit offen stehenden Türen des Schraatetempels registriert. Und da flog auch schon der Schlüssel des Ortes vom Balkon herab.

Die Alte und Freie Herrlichkeit war in der Hand von Jörg I. und Brigitte I., dem Prinzenpaar der Herzen. "Wenn ich so an ming Heimat denke un seh die Kirch so vür mich stonn, möcht ich direk op Heim an schwenke, ich möch ze Foos no Erpel jonn", hatte die Jecken kurz zuvor bei der Kölschen Mess mit Pfarrer Günter Lülsdorf in Sankt Severinus gesungen.

Einen weiten Fußmarsch hatte die Narrenschar um Jörg I. und Brigitte I. nach der kirchlichen Absolution allerdings nicht vor sich. Angeführt vom Tambourcorps, hatten die Jecken im Handumdrehn das Rathaus erreicht, das sie im Sturm nehmen wollten.

"Mal sehen was sich der Edgar dieses Mal ausgedacht hat", sagten die fürstlichen Adjutanten Waldi und Uwe, waren sie als Kommandanten der Stadtsoldaten doch aus den Vorjahren einige Hinterhältigkeiten gewohnt.

Von daher mochten sie nicht so recht an die kampflose Aufgabe glauben. Von dem "bürgerlichen Griesgram" sollte ihr Herrscherpaar nicht in einen Hinterhalt gelockt werden. "Wenn Ihr ein solch schweres Geschütz wie euer Prinzenpaar auffahrt, dann steht nicht nur mein Herz, sondern auch die Rathaustür offen", hatte Neustein zwar versichert.

Trotzdem stürmten die Tollitäten erst nach einer ausgiebigen Kanonade die Treppe zum Ratssaal hinauf, um sich als alleinige Herrscher ihrem jecken Völkchen vom Balkon aus zu zeigen. Und schon regnete es Kamelle und Waffeln auf die kleinen Narren herab.

"Soviel Rote haben wir ja noch nie im Ratssaal gehabt", stellte Neustein kurz darauf verwundert fest. Der war Jörg I. und Brigitte I. noch von ihrer Trauung am 11. im 11. in bester Erinnerung. Und auch den "Chef der Unkeler Tintenkleckser", Verbandsbürgermeister Werner Zimmermann, der sie getraut hatte, erkannten sie unter den Ordensträgern "Alt Erpilla" an ihrem dreimonatigen Hochzeitstag.

Nur eins irritierte die Tollitäten. Vor ihnen auf dem bunt dekorierten Ratstisch waren zahlreiche kleine Kinderfiguren aufgebaut. "Das ist eine Gedächtnisstütze für die Zeit nach Aschermittwoch, wenn ihr euch in eure Hofburg zurückgezogen habt. Denn wir rechnen schon mit viel Nachwuchs, damit die Erbfolge gesichert bleibt", mahnte Neustein.

An Aschermittwoch aber wollten Jörg I. und Brigitte I. noch nicht denken. "Wir haben bis jetzt schon eine superjeile Zeit gehabt und dafür danken wir unseren Adjutanten und allen, die uns so toll unterstützt haben", strahlten die Tollitäten um die Wette.

Auch wenn Fastelovend-Jecke den Sonnensching im Hätze hätten, für den Karnevalsszug am kommenden Sonntag ab 15.11 Uhr wünschten sie sich doch etwas besseres Wetter, vor allem keinen Regen.