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Damen erobern als "Appelsinefunken" die Bühne

Damen erobern als "Appelsinefunken" die Bühne

Unkeler Karnevalsgesellschaft setzt mit vielen eigenen Kräften närrische Maßstäbe

Unkel. Nicht erst, nachdem die "Flying Dancers" ihrem Namen als kernige Alpenländer mit Hebefiguren und Würfen wieder alle Ehre gemacht hatten, stand für die Jecken fest: Die Unkeler KG hat sich mit ihrem Prunksitzungs-Programm selbst übertroffen.

Verantwortlich dafür waren nicht etwa die Gastgruppen - auch wenn die sich mit den Siebengebirgsperlen samt Solo-Mariechen Claudia Landgraf, mit der Drachenfelsgarde mit Mariechen Yvonne Hannes oder mit Willi Armbröster wirklich nicht verstecken mussten.

Aber was sich die Unkeler Narren selbst hatten einfallen lassen, um ihrem Kinderprinzenpaar Dominik II. und Nina I. einen tollen Abend zu bescheren, das war schon Spitzenklasse.

Die kleinen Tollitäten mit ihren Pagen Dennis und Lara heimsten die erste Rakete des Abends ein, und zwar für ihren Prinzenpaar-Rap. "Närrisch entmilitarisierte Zone" ohne Jubel-Raketen, das war nichts für Präsident Ewald Buslei. Zunächst verwandelten die Mini-Sternchen und die Sternchen sowie die Majoretten die Halle mit dem Gardetanz in eine "Hölle, Hölle".

Dann wollten die Ex-Majoretten vom Damenkomitee Herzblättchen als Can-Can-Tänzerinnen nicht nachstehen. Schon nahte der mit Spannung erwartete "Unkeler Reporter", von dem sich die Jecken klärende Rückblicke und Einblicke in die Irrungen und Wirrungen der Kommunalpolitik versprachen. Alfons Mußhoff enttäuschte nicht.

"Bald können wir am Ortsschild lesen, das Rotwein-Städtchen ist gewesen. Mit neuem Image als Brandt-Wein-Stadt am Rhein Unkel wird verzieret sein", verriet er wohlgereimt. Als "Leuchtturm" soll das geplante Willy-Brandt-Forum seinen Glanz abstrahlen. "Passt auf, dass nicht bald dieses Licht das letzte noch im Zentrum ist", warnte der Reporter.

Natürlich ließ er auch den "Arena-Bau" in Unkel-Süd, das Thema Hundespielplatz oder die Wohnmobil-Entsorgungsstelle nicht unerwähnt, um dann den Stadtrat aufs Korn zu nehmen. "Der Bürgermeister links lässt drehen, rechts die Beigeordneten verstehen. Die SPD im Tango-Schritt, die CDU tanzt Foxtrott mit. Und der Grüne obendrein tanzt den eigenen Ringelreihen.

Damit im Stadtrat Frau und Mann im gleichen Rhythmus sich bewegen, einen Tanzkurs sie belegen. Und Willi Palm, der schlägt den Takt, damit den Walzer jeder packt." Kaum hatte sich der fröhliche Tumult über die jecke Darstellung der Kommunalpolitik gelegt, kündigte Buslei einen weiteren Höhepunkt an.

Die drei Damenkomitees der Stadt eroberten als "Appelsinefunke" die Bühne. Mit dabei das stolze Tanzpaar: das umwerfende Mariechen Karin Kirschbaum von den Heisterer Möhnen, bei dem einem der Tanzoffizier, Monika Veken von "Jung mit Schwung", leid tun konnte. Und Kommandant Anita Braun von den "Herzblättchen" befahl zum Funkentanz!

Ohne Zugabe durften die Appelsinefunken nicht gehen. Selbst die Erpeler Stadtsoldaten wollten auf deren Unterstützung beim "Stippeföttche" nicht verzichten. Begleitet hatten die staatsen Kääls ihr "Prinzenpaar der Herzen", Jörg I. und Brigitte I..

Der Besuch in Unkel war ein Heimspiel, nicht nur, weil das Solomariechen der Prinzengarde, Sarah Grins, Unkelerin ist. Schließlich kann der Erpeler Prinz auf eine Amtszeit als Ex-Schützenkönig der Unkeler Junggesellen und die Zeit als Kinderprinz der Unkeler KG 1985 verweisen.

Wer nun gedacht hatte, eine Steigerung sei nicht mehr möglich, sah sich getäuscht. Ein "Sahnehäubchen" gibt es eben immer noch, zumindest in Unkel, und das nun schon seit zehn Jahren. Als schmucke Serviererinnen wirbelten die Damen über die Bühne, auch alle Ex-Majoretten und verkündeten: "Unkeler Mädche sinn jefährlich, aber in der Liebe ehrlich!"

Als zudem die Ehemaligen zum Schlussbild in den Kostümen der Vorjahre aufmarschierten, gab es kein Halten mehr. Stürmisch feierten sie die Geburtstagskinder, "aber bitte mit Sahne". Erste Sahne war die ganze Prunksitzung, mit der die KG sich für die nächste Session die Latte hoch gelegt hat.