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In Linz sind 2000 aktive Karnevalisten auf der Straße

In Linz sind 2000 aktive Karnevalisten auf der Straße

Schunkelpartys auch in Unkel und in Rheinbreitbach, wo man sich über einen der größten Kreisel Deutschlands freut - Prinz Bernd I. kann mit seinem Narrenvolk sehr zufrieden sein - Zweistündiges Spektakel in der Bunten Stadt

Breitbach/Unkel/Linz. (khd) In luftiger Höhe thronte das Rheinbreitbacher Kinderprinzenpaar, Leo I. und Kathi I., hoch oben auf seinem mächtigen Burgfried beim Karnevalszug und schaufelte Kamelle und andere Süßigkeit mit vollen Händen auf sein jeckes Völkchen herab. Tatkräftig unterstützt wurde es dabei von seinen beiden Pagen, Nick und Antonia, vom tiefer gelegenen Wehrgang aus, der der "Unteren Burg" alle Ehre gemacht hätte.

Die kleinen Tollitäten bildeten den krönenden Abschluss eines närrisch bunten Zuges, sieht man von den "Ushaalern" einmal ab, die ihrem Kinderprinzenpaar auf dem Fuße in dem hohen KG-Wagen folgten. Lange hatten Schotten, Indianer, Muselmanen und natürlich jede Menge Clowns, die den Zugweg säumten, an den Straßen des Ortes warten müssen, bis die Motivwagen und Fußgruppen vom Waldschwimmbad aus endlich das Dorf erreicht hatten.

Als betuchte Ölscheichs versprachen die Junggesellen der von Schulden gebeutelten Gemeinde satte Einnahmen. Oder aber die Pharaonen-Immen waren mit dem Schiff aus dem Orient eingeschleppt worden, mit dem die reichen Venezianerinnen den Rhein hinab geschippert waren, um ihre Freundinnen, die Straßenmöhnen zu besuchen. Nur auf Wasserstraßen zuhause, muss für sie der enge Kreisel am Ortseingang ein nahezu unüberwindliches Hindernis gewesen sein.

Der bereitete dem Bürgerverein nun gar keine Probleme. Als Figuren aus "1000 und einer Nacht" hatten seine Mitglieder unzähligen fliegende Teppiche von ihren Flaschengeistern "gechartert", mit denen sie sich mühelos natürlich auch über den kleinsten Kreisel der Welt hinwegsetzten.

"Freude und Scherz, Unkel feiert mit Herz", lautete das Zugmotto der Unkeler Karnevalsgesellschaft. Und den Spaß an d`r Freud ließ sich auch die jecke Narrenschar am Rosenmontag nicht nehmen durch das trübe Nieselwetter. Ganz zu schweigen von den knatsch-verdötschten Gruppen, die sich pünktlich um 11.11 Uhr in Scheuren auf den Weg machten, um die Altstadt von Unkel zu erobern. Mit fröhlichem Alaaf grüßten zunächst die kleinen Pantaleon-Clowns ihre jungen Tollitäten, Prinz Hendrik I. und Prinzessin Verena I., die hoch oben auf ihrer stolzen Burg den farbenprächtigen Zug an sich vorüber ziehen zu ließen.

"D´r Zoch kütt oder och nit!", verkündete die Katholische Junge Gemeinde fatalistisch. Jedoch bezog sich ihre Aussage nicht auf den Rosenmontagszug, sondern auf die so lange bestreikte Deutsche Bundesbahn. Und so flohen die "Fidelen Restposten" mit flatternder Lumpenkleidung vor Attilas I. Hunnenhorde zusammen mit den bunten Clowns, die in ihrem Zehnerkanadier "Unkelstein" um ihr lustiges Leben paddelten.

Nur mit knapper Not entgingen sie den Theater-Piraten. Die verließen sich nicht allein auf ihre blitzenden Säbel, sondern ließen ihrer vor Juwelen und Goldbarren überquellende Schatztruhe von einem gar gruseligen Skelett bewachen. Dieser schaurige Anblick war den jungen Damen mit Schwung wohl auf den Magen geschlagen. Als "Darmol-Männchen" hatten sie vorsichtshalber ihr "Herzhäuschen" mitgenommen, während sich ihre herzblättrigen Kolleginnen als Mexikanerinnen mit breiten Sombreros gegen den Nieselregen schützten.

Eine Rosenmontagszug der Superlative trieb Prinz Bernd I. in seinem riesigen, blauen Fußballschuh mit Zinkeimerstollen vor sich her, wobei seine Adjutanten in dem halbierten Fußball vor ihm jederzeit Gefahr liefen, vom ehemaligen VfB-Mittelstümer ins Tor geschossen zu werden. Aber nicht nur beim Fußball, auch beim Fastelovend ist man mit dem Strünzer-Prinz immer am Ball.

Das hatten sich wie immer zahlreiche Jecken aus der weiten Umgebung von den Froschkönigen aus Dattenberg und den Leubsdorfer Paradiesvögeln, von den Chearleader aus Sankt Katharinen bis zu der Südstaaten-Brassband aus Vettelschoß gesagt. Aus dem hohen Norden war sogar die Ehrengarde Sankt Augustin angereist und natürlich fehlten auch die Clowns von Circus Comicus nicht. Zusammen mit den Musikgruppen flankierten die lustigen Fußgruppen etwa den Kanonenwagen der schweren Artillerie oder das von Venezianerinnen umschwirrte Wachlokal der Stadtsoldaten.

Von ihnen prasselten ebenso Kamelle und Süßigkeiten auf die Allaf-rufende Narrenschar herab wie von dem Füllhorn-Wagen des Elferrats oder dem Rheinschiff des Jubiläumscorps mit Ehrenkommandant Wolli Klein an Bord. Gut zwei Stunden musten sich die Jecken an der Linzer Burg gedulden, bis das am Strünzerbrunnen vorbeischwamm und das Nahen des Prinzen versprach. Da hatte Bernd I. noch den größte Teil des Zuges vor sich, den er in voller Länge angesichts der knapp 2000 Teilnehmer erst gut eineinhalb Stunden später in vollen Zügen genießen konnte, als die jecke Schar ihn am Neutor die Asbacher Straße hinab ziehend passierte.