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Karneval in Aegidienberg: "Jeck is Jeil" im Bürgerhaus

„Jeck is jeil“ der KG Klääv-Botz Aegidienberg : „Das Letzte, was man erwartet, ist solch eine Stimmung wie hier im Saal“

„Jeck is jeil!“ – und das Wohnzimmer der Aegidienberger glich einem Hexenkessel. Die KG Klääv Botz hat ihre Sitzungsform gefunden: Steh-Party statt „Sitz-Sitzung“ und volles Haus bei der zweiten Auflage dieses Feier-Formats im Bürgerhaus. Die bunt verkleideten Jecke tanzten, sangen und bejubelten die Künstler. Und der Abend bringt auch eine erschreckende Erkenntnis.

„Wir haben hier ein partywilliges Volk, wir sind restlos ausverkauft“, meinte Martin Odenthal, der zusammen mit Literatin Helga Bosbach-Feinhals ein fulminantes Programm gestrickt hatte. „Erstmals gab es auch die Möglichkeit, Karten im Online-Verkauf zu erwerben.“ Besucher kamen selbst aus dem Kölner Raum. Und: „Das Programm für 2025 steht schon“, machte die Literatin neugierig.

Und die Karnevalisten? „Da kommt man über 1000 Straßen hierher, und das Letzte, was man erwartet, ist solch eine Stimmung wie hier im Saal, Leute, die dermaßen mitgehen“, meinte Frontmann Chris der „Boore“, die mit „Rut sin de Ruse“ einst ihre Karriere gestartet hatten und sich nun umgeben von „rut-wieß“, den Farben der Aegidienberger KG, pudelwohl fühlten. „Nichts ist so, so, so, so rut und wieß wie du“, sang die Band. Und immerhin heißt ein Album auch „Jeck es Jeil“, so wie das KG-Motto. Das war der reinste Boore-Aufstand – mit Feuerwerk und Lila-Konfetti-Bombardierung.

„Ist der immer so?“

KG-Präsident Guido Ottersbach, der „Papst“ des Karnevals von Aegidienberg in seinen roten Schuhen, rief das jecke Volk immer wieder an die Gewehre – und wirbelte dabei über die Bühne. Solch einen „Kugelblitz“, der die Truppen mit einem jeweiligen Titel der Band singend ankündigte und mit „Das war spitze“ samt Luftsprung verabschiedete, hatten auch die erfahrensten Künstler noch nicht erlebt.

„Ist der immer so? Ich finde den super“, meinte Martin Schopps, der einzige Büttenredner und gleichzeitig Eisbrecher des Abends, der auch in diesem Hexenkessel Gehör fand und mit seinem aktuellen Programm ausnehmend gefiel. Lehrer Schopps ging auf die Ergebnisse der aktuellen Pisa-Studie ein: „Deutschland ist so dumm wie noch nie, erschreckend. Dabei hat die Bundesregierung noch nicht einmal teilgenommen.“ Ein Feuerwerk des geschliffenen Wortes, brillant.

„Ich hatte mal einen Lupo, den hatte ich länger als es diese Band gibt“, kündigte der Präsident die gleichnamige Gruppe an. Und die Akteure staunten über den „tollen Chor von Aegidienberg“ – denn das Publikum kannte jedes Lied.

Frenetischer Beifall für die StattGarde Colonia Ahoj

Sehr stolz waren die Organisatoren auf die Verpflichtung der StattGarde Colonia Ahoj, die mit „alle Mann an Bord“ angereist war und mit Musik der Bordkapelle, Gesang und akrobatischem Tanz begeisterte. Frenetischer Beifall und selbstverständlich eine Rakete waren der Lohn.

Die Räuber machten mit ihren Hits wie „Für die Iwigkeit“ oder „Dat ist Heimat“ die Jecke nahezu rasend. Und die Erfolgsband Kasalla als Highlight begab sich in den Hexenkessel und heizte dem Publikum dermaßen ein, dass es ihr förmlich zu Füßen lag. Miljö und Kempes Feinest vervollständigten das tolle Programm.

Als i-Pünktchen dann kurz vor Mitternacht: Siebengebirgsprinzessin Anna I. von der KG Halt Pol eroberte in Begleitung ihrer Stadtsoldaten die Herzen der Klääv Botze. Mit ihrem Mottolied „Kölsche Mädche“ rockte sie die Bühne und versetzte ihr Volk in Verzückung. In der Menschentraube vor der Bühne: Prinz Marc I. und seine Aegidia He I. sowie auch Bad Honnefs Bürgermeister Otto Neuhoff mit Gemahlin Gerlinde in historischen Gewändern.