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Sonnenschein und jede Menge Jecke

Sonnenschein und jede Menge Jecke

Züge in Rheindorf, Holzlar, Holtorf, Vilich-Müldorf und Oberkassel

Schwarzrheindorf/Vilich-Rheindorf. (kpo) Das war kein Schnee, was da beim Karnevalszug am Samstag auf die Rheindorfer Jecken herabrieselte - zum Glück: Knapp zwei Stunden vor dem Start des Zuges hatte es noch geschneit. Doch so wurden die Leute am Straßenrand statt mit Schnee mit Konfetti aus der Kanone vom Wagen des Junggesellenvereins Rheindorf eingedeckt.

Dieser Wagen bildete mit Love-Parade-tauglicher Techno-Musik den Abschluss des kurzen, aber lebendigen Rheindorfer Zuges. Davor zog ein buntes Durcheinander aus Schmetterlingen, Pinguinen, Zwergen und anderen ab 11.11 Uhr durch die Straßen von Vilich-Rheindorf und Schwarzrheindorf.

Mittendrin war die rollende Ritterburg der Karnevalsjecken Büchelgarten eines der optischen Highlights unter den Wagengruppen. Und das Motto der Teufelchen-Gruppe brachte die Einstellung der unerschrockenen Rheindorfer zur Wetterlage auf den Punkt: "Och wenn de Höll jefriert, in Rhingdorf wid jefiert." Zulauf und Stimmung waren jedenfalls blendend und vielleicht ist der liebe Gott ein Rheindorfer, denn pünktlich zum Zug brach die Wolkendecke auf.

Holzlar. (kpo) Bei fast durchgehendem Sonnenschein lockte der Holzlarer Karnevalszug zahlreiche Jecken aus den Häusern. Kalt war es trotzdem, aber wer etwa an der katholischen Kirche Christ König stand, konnte sich mit Waffeln, Glühwein und Würstchen innerlich aufwärmen und bei Musik und guter Laune auf den Zug warten.Die Zugleitung fuhr als "Kiss"-Imitation vorneweg, es folgten 17 Gruppen, von denen die wenigsten nicht in irgendeiner Weise motorisiert waren. Besonders viel Rauch erzeugte ein rollendes rotes U-Boot, daneben zeigte sich die KG Holzlörer Orijinale mit einem Wagen voller Plüschtiere und einer großen Weltkugel tierlieb, und die Jugendfarm Bonn präsentierte mit ihrem Wagen eine jecke Mischung aus futuristischem und Retro-Stil.

Zwischen den Wagen tummelten sich Indianer, Hunnen, Feuerteufel und Clowns mit umgeschnallten Waschbecken vom "Clowntry-Club". Die KG Lustige Brüder verteilte schon mal bunte Eier - Ostern ist ja auch nicht mehr weit. Den Abschluss machte der Wagen des Kinderprinzenpaares Felix I. (Klein) und Annika II. (Schaper).

Bilder vom Zug Holzlar

Holtorf. (kpo) Auch dieses Jahr wieder gänzlich unmotorisiert, bot der Zug in Holtorf Kontrastprogramm zu dem in Holzlar. Der Wagen des "Holzlarer Dreigestirns" wurde von einem Pferd gezogen und entpuppte sich als mobile Imbissbude, an der Brötchen mit heißen Würstchen verteilt wurden. Holtorf wurde zur "Bonner Umweltzone" erklärt.Die Ankerbach-Piraten bewegten ein Schiff mit Totenkopfflagge durch die Straßen, die "Holtorfer Spass-Hasen" zogen ihren Kamellewagen hinter sich her, daneben gab es laufende Sonnenblumen, bunte Gartenzwerge, die Löwen von Holtorf und andere Kostümierungen zu bestaunen.

Und mit dem Spruch "Natur oder National - sind wir beim Park noch rational?" wurde auch eines der wichtigen Themen für den Stadtteil am Siebengebirge angesprochen. Damit war der Zug in Holtorf zwar kleiner und weniger prunkvoll als der in Holzlar, aber dabei nicht weniger herzlich.

Vilich-Müldorf. (rjo) "Ein Würstchen gefällig?" So mancher Kamellejäger staunte am Samstag nicht schlecht, als er bei dem vom Bürgerverein veranstalteten Kinderkarnevalszug eine frisch gebrühte Wurst angeboten bekam. Für das heiße Wurfmaterial hatten die "Fischräuber" der Beueler Sportanglergemeinschaft gesorgt, die zum ersten Mal mit von der Zochpartie waren.Die restlichen 16 Zuggruppen setzten weniger auf außergewöhnliche Kamelle, als auf exotische Gewänder: So flatterten rund 20 farbenprächtige Schmetterlinge aus Brasilien durch die Straßen. Nur die zahlreichen Trommeln verrieten, dass sich hinter den schillernden Tieren die Samba Gruppe der Bürgervereinigung Schwarz- und Vilich-Rheindorf verbarg.

Auch die Turnabteilung des SV Vilich Müldorf war nur schwer wiederzuerkennen - hatten sie doch ihre Sportutensilien gegen orientalische Beduinen- und Bauchtänzerkostüme sowie ein Kamel aus Pappmaché getauscht. Als adeliges Schlusslicht eroberte wie immer das Kinderprinzenpaar, Lucas I. und Jessica I., die Herzen der Narren.

Bilder vom Zug in Vilich-Müldorf

Oberkassel. (rjo) Politische Themen werden eigentlich nur bei den großen Rosenmontagszügen aufs Korn genommen.Doch auch beim Oberkasseler Veedelszoch am Samstag bekam die Politik ihr Fett weg: Die Bonner Elterninitiative "Power Pänz" hatte sich in 65 Geldsäcke verwandelt und machte unter dem Motto "Keine Kürzung bei den Kurzen" auf die finanziellen Verschlechterungen durch das Kinderbildungsgesetz (KiBiz) aufmerksam.

Die zahlreichen Jecken am Straßenrand interessierten sich allerdings am meisten für den Kamellehagel - und der viel bei den rund fünf Tonnen Wurfmaterial der 33 Zuggruppen um das Oberkassler Kinderprinzenpaar Christian I. und Katalin I. nicht zu knapp aus.

Besonders kreativ: Der Oberkasseler Wassersportverein (OWV) zog als die "Sieben Zwerge aus den sieben Bergen" einen rollenden Wald in einem Kanu hinter sich her. Noch auffälliger war eine private Fußgruppe aus Oberkassler Nachbarn, denn in der Kombination aus leuchtend gelben Käse- und flauschigen grauen Mäusekostümen waren sie kaum zu übersehen.

Bilder vom Zug Oberkassel