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Von Pötzjes Mikadostäbchen und anderen Jecken

Von Pötzjes Mikadostäbchen und anderen Jecken

Wilde Wiever blieben unter sich - Kaum erschöpfte Obermöhn im Beueler Brückenforum - "Next Topmodel" in Vilich-Müldorf, Schnee in Oberkassel und Lotusblüten in Pützchen

Beuel-Mitte. (mbo) Nur wenig erschöpft von der "überschäumenden" Rathausstimmung am Morgen präsentierte sich Öbermohn Evi Zwiebler gut gelaunt am Wieverfastelovendsnachmittag vor rund 600 Närrinnen im Brückenforum: "Loss de Wäsch un Arbeit lieje, kumm zo de Beueler Wiever fiere" - eine Gemeinschaftsdamensitzung des Alten Beueler Damenkomitees von 1824 und des Damenkomitees in der TSV Bonn rechtsrheinisch.

Seit 183 Jahren hätten sie keine Schlacht mehr gegen die Männer verloren. Und so zeigte sich auch das Husarencorps Grün-Weiß Linz untertänig, als es die Sitzung mit seinem Paartanz eröffnete.

Neben "diesen schönsten Männern aus Linz", wie Obermöhn Zwiebler meinte, lieferten auch die Mertener Traumtänzer den Damen mit ihrem Männerballett etwas fürs Auge.

Weiblicher wurde es dann wieder beim Auftritt der Wiever der TSV Bonn rechtsrheinisch um Präsidentin Maria Balensiefen - genauso wie beim Tanzauftritt des Altes Beueler Damenkomitees. Für diesen hatte Wäscherprinzessin Sandra II. extra mit den Beuelerinnen geprobt. Allerdings hielt sie selber erst gegen Ende der Sitzung Einzug mit der Bonner Ehrengarde.

Organisiert hatte das Programm Martina Heinen, Literatin des Alten Beueler Damenkomitees. Neu im Amt und als Mutter der Wäscherprinzessin war es für sie die bisher aus- und erfüllendste Session überhaupt.

Für Lachsalven sorgten unter anderem der "Erdnuss-Redner" Stefan von den Eertwegh aus Nettetal sowie Willi Schmitz aus Linz. Kölsche Musik machten "De Nüggele" aus der Domstadt. Und die Beueler Stadtsoldatenkinder zogen nicht nur durch das Brückenforum, sondern auch den Altersdurchschnitt im Saal nach unten. Eine Wieverfastelovendsitzung, die sich gewaschen hatte, mit viel Mann für noch mehr Frauen.

Vilich-Müldorf. (mbo) Etwas anders ging es bei der Sitzung des Damenkomitees "Klatschbloome" Vilich-Müldorf zu. Denn in der Mühlenbachhalle waren die Beiträge ausschließlich hausgemacht - keine Einkäufe von außen, wie Anke Brock von den Klatschbloome erklärte.

Zu Besuch von auswärts waren einzig das Kindercorps der Beueler Stadtsoldaten, Wäscherprinzessin Sandra II. mit Gefolge und die Ehrengarde der Stadt Bonn. Nach Grußworten von Präsidentin Hedi von Kortzfleisch strengte Ali der Gastarbeiter, gespielt von Rosi Wollnowski, die Lachmuskeln der Närrinnen an.

Durch Marlene Bungartz fanden einsame Männer ein Zuhause, und Et Tußnelchen brachte Vilich-Müldorf das "Next Topmodel". Dass im Karneval zukünftig auch weiterhin mit den Klatschbloome zu rechnen ist, bewies die 17-jährige Jessica von Kortzfleisch in ihrem Einzelvortrag "Dat schlaue Jüngelsche".

Jünger als sie waren an diesem Nachmittag nur noch die zehnjährigen Julia I. und Felix I. Das Vilich-Müldorfer Kinderprinzenpaar 2007 rundete mit den Flotten Pfläumchen das gelungene "hausinterne" Programm der Damensitzung ab.

Oberkassel. (rjo) Schnee an Weiberfastnacht - gab es zum Glück nicht, doch in der Jupp-Gassen-Halle wurde trotzdem ein weißes Wintermärchen wahr: Das Damenkomitee "Nixen vom Märchensee" kam zu Beginn seiner Sitzung als kugelrunde Schneeflocken in die Halle gepurzelt.

Und am Ende der weißen Pracht sahen die rund 300 Jecken auch warum: Präsidentin Ute Groll hatte sich in Frau Holle verwandelt und kräftig ihre Kissen ausgeschüttelt. Dass aber in der Halle alles andere als frostige Stimmung herrschte, bewies das närrische Volk beim Auftritt der Unkeler Ratsherren.

Die Musiker trommelten, was das Zeug hielt, und wurden mit Schunkeleinlagen und Zugabe-Rufen belohnt. Noch höher auf dem Stimmungsbarometer ging es mit den Einlagen der Gastgeberinnen: Die Hausfrau alias Dagmar Bärhausen staunte nicht schlecht, als sie einen Küchennavigator geschenkt bekam.

Doch mit der großen Kiste bekam sie noch nicht mal eine Dose Ravioli hin. Kein Wunder, denn "das ist der blödeste Ein-Euro-Job der Welt", nörgelte Monika Fritzsche, als sie zur Freude der Jecken aus der Küchenmaschine geschlüpft kam. Zwischen den Auftritten gab es außerdem Ehrungen: Ute Groll zeichnete Sophie Heiser für ihre 57-jährige und Christiane Haien für ihre 20-jährige Mitgliedschaft aus.

Pütchen. (rjo) Von so genannten Pötzjes Mikadostäbchen hat sicherlich noch kein Pützchener gehört. Doch spätestens seit der Sitzung des Damenkomitees "Fidele Reistanten" im Pfarrzentrum dürfte die neue Wortschöpfung im ganzen Ort bekannt sein.

Die Reisetanten begrüßten die rund 280 Wiever diesmal nämlich als waschechte Japanerinnen: In asiatischen Schlafanzüge, Schirmchen in der Hand und mit Essstäbchen im Haar kamen die Gastgeberinnen in den mit Lampions und Schriftzeichen geschmückten Saal marschiert. "Japan ist einfach ein tolles Thema", so Präsidentin Heike Arnold-Fusshöller, die durch das Programm führte.

Das war natürlich picke-packe voll mit Anspielungen auf das "Land der aufgehenden Sonne": "Im Tokyo Hotel Pötzje" sorgten die drei Bediensteten "Zahnloses Lächeln", "Untergehende Sonne" und "Hüpfende Lotusblume" für jede Menge Unterhaltung. Zum absoluten Publikumsliebling avancierte der japanische Karaoke-Wettbewerb, den die Kandidatin "Lotusblume" mit "Ich hab die Haare schön" gewann.

"Es war eine tolle Sitzung, die ohne die Hilfe von unserem Techniker Georg Glock und Musiker Andreas L. Weber nicht möglich gewesen wäre", so die Präsidentin.