Mäuseorden ist der Nobelpreis der Kleinkunst

Endenich. Um im Bonner Karneval mit Orden ausgestattet zu werden, muss man ein "Immi" sein, ein Immigrant. Eines der rheinischen Grundgesetze ist das zwar nicht, aber irgendwie stimmt es doch. Christian Bode jedenfalls - Generalsekretär des Deutschen Akademischen Austauschdienstes und seit Sonntag Träger des Bonner Mäuseordens - stammt aus Cottbus.

"Die echten rheinischen Karnevalisten sind eben alle Immis. Sie erst haben das Rheinland zu dem gemacht, was es heute ist", betonte Max Huber in seiner Laudatio, und der ehemalige Rektor der Bonner Universität muss es schließlich wissen.

Der Mäuseorden ist eine Bonner Institution, das heißt, er ist es wieder. Nach Jahren völlig ohne, war diese Verleihung jetzt die zweite neuerer Zeitrechnung. Festausschuss, "Euro Theater Central" und Springmaus vergeben ihn gemeinsam, auch deshalb, weil Theaterschaffen und König Karneval die gleichen Wurzeln haben.

Eine Kombination ist heute allerdings selten. Eine aber, der das gelang, ist die als Zug-Kommentatorin in die Annalen des Bonner Karneval eingegangene Kabarettistin Anka Zink.

Auch sie gehört künftig zum erlauchten Kreis der Ordensträger und offenbarte sich prompt als jecke Natur von Geburt an: "Ich wäre furchtbar gerne Funkemariechen geworden.

Aber meiner Mutter gefiel nicht, wie die geworfen werden. Ich glaube, meinem Vater gefiel nicht, wie sie gefangen werden." Ach ja, die Eltern waren übrigens "Immis", Klein-Anka hingegen nicht.

Statt "Spitze-Bötzje" also nun ein Orden und sehr viel Lob vom Kollegen und Laudator Andreas Etienne, der ihr als Humorschaffenden "Erfahrung im Umgang mit aufmüpfigen Wilden" attestierte.

Im rheinischen Karneval können solche Qualitäten nicht schaden. Auch Christian Bode bedankte sich auf seine Weise: "Gestern wusste ich noch gar nicht, dass es den Mäuseorden gibt. Heute weiß ich: Der Mäuseorden ist der Nobelpreis unter den Kleinkunstpreisen. Nur wegen der Dotierung sollten Sie nochmal in Stockholm nachfragen."