1. Narren-News
  2. Königswinter

Die jecken Wiever stürmen die Säle

Die jecken Wiever stürmen die Säle

In ganz Königswinter sind die Närrinnen außer Rand und Band

Königswinter. Sie durften Bier schleppen, die Garderobe bewachen, für die Mädels musizieren und tanzen - oder über das schrille Geschehen in den Sälen berichten. Zu anderen Aufgaben waren die Männer am Weiberfastnachtstag nicht berufen. Was nach Jahren der Erfahrung nicht anders zu erwarten war, das zeigte sich gestern einmal mehr auch in den Sälen von Königswinter.

Den schicksten "Partyraum" mit Blick auf den gerade an einem solchen Tag viel besungenen Rhein hatten sich wieder einmal die "Sonnigen Rheinländerinnen" aus der Altstadt im Maritim-Hotel gesichert. Allerdings sorgten neben Präsidentin Gaby Wegener 350 bestens aufgelegte Wiever dafür, dass es laut und lustig, keineswegs aber steif und vornehm zuging.

Unüberhörbar schmetterten auch die jecken Wiever in Vinxel ihren Schlachtruf. "Dille-Döppche!", so klang es, wenn dem Publikum einer der Beiträge besonders gut gefallen hatte. Im Festzelt auf dem Vünftzailplatz, wo Helga Schneider-Jansen das Regiment führte, waren wieder einmal ausschließlich eigene Kräfte in die Bütt gestiegen.

Nebenan in Stieldorf ließ lautes Gekreische aus dem ehemaligen Pfarrsaal den Besucher bei der Ankunft Schlimmstes befürchten. Doch auch hier waren es "nur" die "Löstigen Höhner vun de Luterbach" um Erna Lehmacher, die, dicht auf den Bänken gedrängt, bei zahlreichen Sketchen einfach nur Spaß hatten. So zum Beispiel, als sich die vermeintliche Bowle beim "Kaffeekränzchen" als das Wasser mit den eingeweichten, schmutzigen Socken des Hausherrn entpuppt - wohlgemerkt nach dem Genuss des Getränks.

"Schön ist das Leben" wurde zu diesem Zeitpunkt schon im Saal Lichtenberg in Heisterbacherrott als musikalisches Motto ausgegeben. Als die "Alten Kameraden" aus Oberkassel mit einem Männerballett in Lederhosen über die Bühne wirbelte, da drohte Christel Goldschmidt im Präsidium kurzfristig die Kontrolle über die Bühne zu verlieren; dann aber rückten die Mädchen von den Siebengebirgsperlen die Machtverhältnisse wieder gerade.

An ihnen gab es auch im Franz-Unterstell-Saal in Thomasberg keinerlei Zweifel. Auch hier durften die Männer die Saaltechnik bedienen und ansonsten brav Wasser trinken. Gleich zu Beginn konnte Maria Reusch mit dem Prinzenpaar Oliver I. und Anja I. samt Gefolge die gekrönten Häupter höchstpersönlich begrüßen.

"Amazonen drink us", hieß es am Donnerstag in Eudenbach, wo die Damenabteilung der KG "Spitz pass op" seit Mittag die Mehrzweckhalle besetzt hatte. Auch hier konnte Präsidentin Conny Scheuer durchweg "Eigengewächse" auf der Bühne begrüßen, die etwa mit einer nachgestellten Szene beim Frauenarzt den Saal zum Kochen brachten

Definitiv keine schulische Veranstaltung war das, was am Donnerstagnachmittag im Schulzentrum Oberpleis geschah. Dessen Aula hatten die Zunftfrauen "Pleeser Wind" diesmal auf ganz alpine Art im Griff. Der Elferrat um Sitzungspräsidentin Sylvia Krey kam, ganz dem Motto "Pleeser Wies'n", in feschen Dirndln daher. Verlass war auch wieder einmal auf jene Oberpleiserinnen, die auf der Bühne verrieten, worüber im Ort denn so getratscht wird.

Zunftsterne und Blue Spirits aus Oberpleis begeisterten ebenso wie die Rheingarde mit ihren Tänzen oder aber das Männerballett "Die Tanzbienen" aus Neunkirchen. Ach ja, die Männer. Sie durften, wie es die Tradition gebietet, frühestens nach dem Bühnenprogramm bei den anschließenden Parties mit den jecken Wievern in die Säle.