1. Narren-News
  2. Sieg&Rhein

Nur der Zapfhahn glüht nicht

Nur der Zapfhahn glüht nicht

Mit dem tollen Programm der Funken kann der Service nicht mithalten - Zu wenig Gläser und schlechter Ton in der neuen Siegburger Halle - 1 400 Jecken stehen für Bier Schlange

Siegburg. Eine solche Karnevalsparty hat die Kreisstadt bislang noch nicht erlebt: 1 400 teils kostümierte Jecken stimmten sich am Samstag bei der "Kölschen Nacht" auf den Beginn der fünften Jahreszeit ein.

Zum "Countdown op kölsch" hatten die Siegburger Funken Blau-Weiß ein Programm der Extraklasse zusammengestellt, allerdings trübten Unzulänglichkeiten beim Ausschank und Mängel in der Akustik die Stimmung der Gäste in der Rhein-Sieg-Halle. Das Programm allerdings war vom Feinsten, hatte die Funken doch verpflichtet, was im kölschen Karneval Rang und Namen hat: "Brings", "De Räuber", "De Boore", Wicky Junggeburth, die "Kribbelköpp" und "Les Bermudas".

Es hätte also eine unvergesslicher Abend werden können, wenn da nicht so viele durstige Jecken so lange auf Getränke hätten warten müssen. Der Bierausschank an den drei Tresen in der Halle klappte "anfangs hinten und vorne nicht", brachte es ein Besucher auf den Punkt. Im ersten Stock hatte sich schon kurz nach Beginn der "Kölschen Nacht", eine lange Schlange gebildet.

In der standen auch Erwin Johnen und Emanuel Gmach und beschwerten sich kopfschüttelnd: "Wir sind absolut unterversorgt mit Getränken." Richtig sauer war auch Anita Lehrenfeld, die mehr als eine Viertelstunde auf ein frisch Gezapftes wartete: "Ich stehe hier mehr in der Schlange, als ich in der Halle bin." "Das sind einfach keine Profis hinterm Tresen", schimpfte ein anderer Gast.

Schlecht bewirtet fühlte sich aber auch Sabine Möhscheid, die mit Freunden und Verwandten im Saal saß. "Wir sind um kurz vor 18 Uhr gekommen und haben immer noch kein Kölsch. Uns wurde gesagt, die Gläser sind aus." Da zeigte die Uhr schon 19.45 Uhr. Dass der Ausschank alles andere als fließend war, gefiel auch Funken-Pressesprecher Klaus Stock nicht: "Dafür kann unsere Karnevalsgesellschaft allerdings nichts."

Der Hallenbetreiber zeichne für die Bewirtung verantwortlich, und dort sei man offensichtlich nicht auf einen solchen Ansturm eingerichtet gewesen. Gleichwohl warb Stock um Verständnis, schließlich beträten alle Beteiligten mit der neuen Halle Neuland. "So etwas haben wir in Siegburg noch nie gehabt, da braucht man einfach Erfahrungswerte."

Erfahrung allerdings, über die der Pächter verfüge sollte, schließlich betreibt die Gegenbauer GmbH neben der Beethovenhalle und dem Internationalen Kongresszentrum Bundeshaus Bonn (IKBB) Hallen in Berlin und Wetzlar. Nach Stocks Informationen hätten die Verantwortlichen noch am Abend versucht, den Biernotstand zu lindern.

Dass die Akustik nicht allen Anforderungen gerecht wurde, kann Stock allerdings nicht verstehen: "Das Hallenmanagement hatte vorher noch einen Soundcheck gemacht." Trotzdem ließen sich viele Jecken den Karneval im Oktober nicht vermiesen.

Die Junggesellen vom Maiclub Mülldorf um Christoph Schulte verbuchten die Anlaufschwierigkeiten unter "Kinderkrankeiten", und auch der als Piraten kostümierte Freundeskreis von Holger Berleth genoss die tolle Atmosphäre in der "schönen Halle" und das von den Funken auf die Beine gestellte Programm der Superlative.