Der Herrjott muss met ins Spiel

Bornheim-Rösberg. Mit Petrus haderte Michael Eschweiler, denn mit dem hatten die Jecken in dieser Session ordentlich Knies. Da half Eschweiler, Pfarrer aus Rösberg, tätig als Krankenhausseelsorger in Wuppertal, und der versammelten Narrrenschar am Veilchendienstag im Rösberger Festzelt nur eins: der Herrjott musste met ins Spel genommen werden.

Mit einer humorvollen und zugleich feierlichen, bisweilen aber auch nachdenklichen Mundartmesse ließen die Rösberger die tollen Tage ausklingen. Mit dabei die Tollitäten aus Hersel/Uedorf, Barbara I., das Prinzenpaar aus der "Hauptstadt" Bornheim Prinz Hofy I. und Prinzessin Andrea I. sowie der "Eingeborene" Prinz Pascal I.

Wohlwollend bemerkte Pfarrer Eschweiler die wachsende Freundschaft zwischen den einst verfeindeten Nachbarorten Hemmerich und Rösberg an. Heute sängen sie gemeinsam im Chor, spielten die ortsansässigen Mannschaften einst gegeneinander Fußball herrschten fast bürgerkriegsähnliche Zustände. Eindringliche Worte fand Eschweiler in seiner Predigt gerichtet an die Komasäufer, die die Schlagzeilen nicht nur in den Karnevalshochburgen Köln und Bonn beherrschten, sondern auch im hiesigen Kardorf. "Das hat nix mit Karneval zu tun", appellierte der Geistliche eindringlich, "davon müssen wir uns als Jecke distanzieren."

Seine Zuhörer applaudierten seinem Aufruf. So manch' eine Anekdote gab Michael Eschweiler zum Besten und erzählte, dass in seiner Wuppertaler Wirkungsstätte vergangene Woche eine Krankenschwester verstarb, deren Beerdigung er ausgerechnet an Weiberfastnacht durchführen sollte. Unvorstellbar? Eine Trauerfeier zum Karnevalsauftakt! Doch er hatte damit kein Problem - schließlich war sie "'ne Jeck, sie war himmlisch jeck."

Beim Schuldbekenntnis erinnerte Eschweiler daran, dass "wir in den letzten Tagen nicht immer Engel, sondern manchmal auch Bengel waren.": "Här, dunn os doch verjevve." Auf Vürjebichsplatt sangen der MGV Concordia Rösberg und die versammelte Gemeinde zum Einzug "Kutt, saht et alle Minsche", zur Melodie von "Lobet den Herren" hieß es "Härjott im Himmel" und zum Ende kam die Melodie des Karnevalshits "Echte Fründe" mit den Worten "Ose Härjott, jitt os Fredde" daher. Im Anschluss trafen sich Ortsausschuss, Jecke und Tollitäten noch zu einem gemeinsamen Frühschoppen im Festzelt und ließen bis nachmittags die Session ausklingen.