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Jecke beobachten den Alfterer Wasserpegel

Jecke beobachten den Alfterer Wasserpegel

Große Motivwagen nutzen beim Veilchendienstagszug in den engen Straßen jeden Meter

Alfter. "Och, wat ist dat schön ..." Die Dame im roten Clownskostüm drückte aus, was Hunderte Alfterer empfunden haben dürften, als sich rund vierzig Gruppen und Wagen beim gestrigen Veilchendienstagsumzug durch die Straßen des Ortes schlängelten. Und als dann am späten Nachmittag noch die Sonne ein paar Strahlen spendierte, war der Ausklang der tollen Tagen so richtig perfekt.

Probleme hatten allein die größeren Gefährte, sich durch die oft engen Gassen Alfters zu manövrieren. Da stockte es hier und da schon mal, so dass manch kleiner Narr sehnsüchtig auf den nächsten Kamelleregen warten musste. Aus mancher Parterre-Wohnung sorgte zwischen den Unterbrechungen ein sangesfreudiges Trio mit Karnevalshits von den Höhnern bis zu den Bläck Fööss für ausgelassene Stimmung.

Ansonsten gab es jede Menge Frohsinn, bunte und ausgefallene Kostüme. Da hatten kleine und große Tiger, Kühe, Clowns oder eine Handvoll "Pippi Langstrumpfs" mächtig Spaß. An Selbstbewusstsein mangelte es den Alfterer Jecken keineswegs: "Wir sind so schön, wir sind so bunt, wir flattern lustig in Alfter herum", betonte eine Gruppe Schmetterlings-Damen auf ihrem Wagen. Zu dem Rhythmus des alten Sommerhits "Bailando" machten die "Rheinlandpalmen" schon jetzt im durchwachsenen Februar Lust auf die kommende Sommerurlaubszeit.

Die bunte Truppe hatte sich aufblasbare Palmen umgeschnallt, schon waren karibische Gefühle geweckt. Wer wünscht sich da nicht ab Aschermittwoch sofort das jecke Rheinland gegen ein wunderschönes Paradies aus Sand und Meer einzutauschen? Apropos Meer und Wasser: Das kühle Nass wurde mehrfach thematisiert im Zoch. So maß eine Gruppe den Wasserstand von Alfter in Anspielung auf die Unwetterkatastrophe vom vergangenen Sommer.

Auch die K 12 n, die nach stärkeren Regenschauern öfter unter Wasser steht, wurde auf die Schippe genommen: Eine Oedekovener Fußgruppe plädierte für eine wasserfreie Landstraße, sonst würden sie sich wie auf Hawaii fühlen. Überhaupt zeigten sich die Alfterer erfreulich kritisch, bisweilen zynisch. Eine kleine Fußgruppe prangerte die Raffkes im Bankenwesen an: Sie traten als Henker ihrer Kunden auf und "demonstrierten" gegen die grassierende Finanzkrise und die Bonuszahlungen der Manager.

"Was Alanus kann, können wir schon lange", meinte eine Gruppe junger Narren, die das Alfterer Schloss nachgebildet hatten und den Kunststudenten nacheifernd eher fragwürdige Kunstwerke auf ihrem Anhänger verewigten. Bayerische Stimmung verbreitete eine Gruppe von Bayern-Fans mit Dirndl-Kleidern, Krachledernen und einer mobilen Riesenrutsche auf ihrem Motivwagen.

Jecke Bilder vom Zug in Alfter