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Waldorf, Alfter und Witterschlick: Mädels rocken mit der Plastikgitarre

Waldorf, Alfter und Witterschlick : Mädels rocken mit der Plastikgitarre

In Waldorf, Alfter und Witterschlick treffen sich die Jecken zu bunten Kostümfeten

BORNHEIM-WALDORF

Da staunten die kleinen Meerjungfrauen, Piraten, Räuber und Hexen: Gemeinsam mit den Funkenmariechen des TSC Rot-Weiß Waldorf wirbelte eine waschechte Prinzessin im üppigen roten Ornat über die Tanzbühne.

Kein Wunder - denn wenn Sally Faßbender nicht gerade in närrischer Mission als Sally I. von Waldorf unterwegs ist, genießt sie den Karneval als jeckes Funkenmariechen. Beim traditionellen Kinderkostümfest im Waldorfer Gasthaus "Zum Dorfbrunnen" konnte die elfjährige Regentin einfach beides sein: Prinzessin und Tänzerin in einem.

"Prinzessin sein, das ist nicht ohne - regiere euch mit Herz, Zepter und Krone", verkündete die Schülerin ihr Sessionsmotto und verteilte eifrig "Strüßje" ans junge Publikum. Auch die Mertener Prinzessin Nina I. stattete dem Waldorfer Karnevalsnachwuchs einen Besuch ab.

Seit Jahrzehnten bereits lockt der Waldorfer Ortsausschuss die jüngsten Jecken mit Spiel und Spaß zum Kinderkostümfest. "Der Eintritt ist für die Kinder natürlich frei. Angesprochen sind Kinder zwischen zwei und zehn Jahren", erklärte Sven Wellerdick vom Ortsausschuss. "Wir sind sehr dankbar, dass die Familie Maes ihre Räumlichkeiten jedes Jahr für diesen Zweck zur Verfügung stellt. Die Einnahmen aus Spenden und dem Verkauf von Speisen und Getränken kommen dem Ortsausschuss zugute."

Der Herausforderung, die jüngsten Jecken einen Nachmittag lang zu unterhalten, stellte sich der Ortsausschussvorsitzende Peter Schumacher. Während sich die Kleinsten beim sportlichen Eierlaufen und spannenden Bobbycar-Rennen maßen, hatten die älteren Pänz beim Luftballontreten und bei der "Reise nach Jerusalem" ihren Spaß - und selbstverständlich lockten kleine Gewinne als Belohnung.

ALFTER-WITTERSCHLICK

Kann man Karnevalsschlager auch in der Kirche in einer Messe singen und dazu noch bunt kostümiert sein? In der katholischen Pfarrkirche Sankt Lambertus in Witterschlick geht das schon seit vielen Jahren.

Auch am Samstag zog es die Gläubigen wieder in großen Scharen in die Vorabendmesse, ganz nach dem Motto des Eingangsliedes: "On wenn de Kirchejlock schleet, dann ston mer all parat, un mir trecke no de Kirch, die Jlock die hätt jesaat: Der Herrjott lädt en..." nach der bekannten Melodie von "Un wenn et Trömmelche jeht".

Der Feierlichkeit tat die rheinische Mundart dabei keinen Abbruch. Im Gegenteil, die umgedichteten Texte der Gebete boten zwar häufig Anlass zum Schmunzeln, waren aber in ihren Inhalten nicht weniger aussagekräftig.

Vertreter aller Karnevalsvereine aus Witterschlick und Volmershoven-Heidgen waren zusammen mit ihren Prinzessinnen im vollen Ornat angetreten, um sich von Pastor Georg Theisen anhand des Evangeliums - Jesus in der Synagoge von Kapernaum - die Verbindung der göttlichen Gebote mit den elf Paragrafen des rheinischen Grundgesetzes erklären zu lassen. Der hatte aber doch seine liebe Not mit dem rheinischen Dialekt und rief so manches Mal die Hilfe seines Herrgotts an. Aber, wie heißt es so schön: "Et hät noch immer jot jejange". Mit einem fröhlichen "Jesus Alaaf" endete seine zu Herzen gehende Predigt.

ALFTER

Selbst geschneiderte und originelle Kostüme, die es sonst nirgends zu sehen gibt, gute Laune und Feierlust bis in die frühen Morgenstunden: Das fand man in der "Walfischbar" der Prinzengarde Alfter im Saal des Gasthauses Spargel Weber in Alfter. Seit knapp 50 Jahren ist die Walfischbar ein traditioneller Bestandteil des Alfterer Karnevals. Der rot-weiß geschmückte Saal mit den Walbildern an den Wänden und der Empore zog auch in dieser Karnevalssession über 100 Jugendliche und Erwachsene an. Und nicht nur jecke Menschen aus Alfter besuchten die Walfischbar, auch Karnevalsjecke aus Bornheim und Bonn hatten sich auf den Weg gemacht, um mit der Prinzengarde Alfter zu feiern.

Zwischen Hexen, Meerjungfrauen, Feen und Kleopatra fanden sich auch die Gardemitglieder, die sich unter die Gäste mischten und mitfeierten. "Ich komme schon seit Jahren zur Walfischbar der Prinzengarde nach Alfter und freue mich jedes Jahr aufs Neue mit meinen Freundinnen, die Kostüme zu schneidern und sie dann hier zu präsentieren", erzählt Nadine Berger begeistert.

Ihren Namen erhielt die Alfterer Party durch die legendäre Sendung "Haifischbar", die von 1962 bis 1979 im NDR-Fernsehen gesendet wurde.

ALFTER-WITTERSCHLICK

Ein heißes Wochenende stand dem Witterschlicker Karnevalsverein "Tonmöhne" ins Haus. Schunkeln und Tanzen waren am Samstagabend unter dem Motto "Schlager trifft Karneval" im sechsten Jahr hintereinander in der Turnhalle angesagt.

"Über den Andrang von mehr als 200 närrischen Besuchern sind wir sehr glücklich", freute sich die Vorsitzende Irene Ossowski. Unter den Augen der gekrönten närrischen Häupter aus Witterschlick und Alfter heizten die Mundartgruppen "Määt nix" und "Die Domstadtbande" dem ausgelassenen, bunt gekleideten Publikum mächtig ein.

Das Männerballett "Bodo & die Ballermänner" und natürlich die eigene Showtanzgruppe rockten auf der Bühne so richtig ab und brachten die Stimmung zum Kochen. Bis in die frühen Morgenstunden wurde getanzt, gesungen und viel gelacht.

Gestern Mittag ging es dann gleich weiter mit dem traditionellen Treffen der Garde- und Showtanzgruppen. 35 Vereine aus dem Bonner, Rheinbacher, Bornheimer, Euskirchener und Wesselinger Raum hatten ihr Kommen zugesagt.

Mitreißend moderiert von Doris Viernich und Irene Ossowski, präsentierten sie ihre teils spektakulären Auftritte. Da machten schon die Jüngsten auf der Bühne eine gute Figur und zeigten, dass offensichtlich noch genug hoffnungsvoller Nachwuchs in den Vereinen nachkommt.

"Unser Motto in diesem Jahr heißt zwar ,Mit Zauberei und Hexerei sind wir im Karneval 2015 mit dabei', aber der große Arbeitsaufwand an diesem Wochenende hat mit Hexerei nichts zu tun. Das können wir nur stemmen, weil wir uns alle prima verstehen und gut zusammenhalten", sagte eine sichtlich zufriedene und glückliche Vorsitzende.