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Die mündliche Zusage zählt nicht mehr

Die mündliche Zusage zählt nicht mehr

Die alten Betreiber des Karnevalszeltes in Beuel kritisieren das neue Bewerbungsverfahren der Stadt - In einer Woche ist Anmeldeschluss - Transparenz schaffen und Klüngel vermeiden

Beuel. Alles neu rund ums Karnevalszelt an Weiberfastnacht neben dem Beueler Rathaus: Zum ersten Mal werden Brückenforums-Chef Jürgen Harder und Rheinbrücken-Wirt Rüdiger Klein damit konfrontiert, sich als Betreiber bewerben zu müssen. "Dabei hatten wir von Claus Werner Müller die mündliche Zusage, dass wir das wieder machen dürfen", sagt Harder.

Das Versprechen habe der zurzeit krank geschriebene Leiter der Bezirksverwaltungsstelle jedes Jahr gegeben. Und somit haben die Wirte für den 27. Februar bereits eine Musikanlage, Band und das Zelt gebucht.

"Wir fühlen uns ein bisschen abgeschoben", sagt Harder verärgert. Denn auf seine Bewerbung hin hat er noch nichts von der Stadt gehört. "Die hätten doch mit uns mal über die Verträge reden können."

Und auch Bezirksvorsteher Georg Fenninger habe sich - anders als versprochen - zum Thema noch nicht gemeldet. Bis heute kennen die alten Zeltbetreiber somit noch kein genaues Konzept für diese Weiberfastnacht. Sie wissen auch nicht, an welchen Tagen das Zelt überhaupt geöffnet sein soll. Auf Grund der kurzen Session feierten die Jecken 2001 nur einen Tag lang darin.

"Wir machen jetzt ein klares, sauberes Ausschreibungsverfahren für das Zelt und die Stände", sagt Stadtsprecher Friedel Frechen. Und weil es sich um ein Vergabeverfahren handelt, gebe es dazu keine öffentliche Erklärung.

Frechen könne zudem noch nicht übersehen, ob Gespräche mit Bewerbern geführt werden. Fest steht: Am 10. Januar ist für diese Session Bewerbungsschluss.

Danach erarbeitet die Verwaltung einen Vorschlag, wer die Jecken mit Musik, Kölsch und Frikadellen versorgen darf. Das letzte Wort haben dann die Politiker in der Bezirksvertretung.

Der ganze Modus soll für mehr Transparenz sorgen und den Klüngel ausschalten. Anlass zu den neuen Regelungen gaben die Vorwürfe gegen Müller, unter anderem im Karneval nicht sauber abgerechnet zu haben.

Kommende Woche soll nun der Bericht des Rechnungsprüfungsamtes fertig sein. Danach kann Müller nochmal Stellung nehmen. Die politische Diskussion um sein Amt im Beueler Rathaus findet voraussichtlich im Februar statt.

Harder sieht das Karnevalszelt als einen Ausgleich für den Kaffeeklatsch zweier Damenkomitees, der jedes Jahr am Wieverfastelovend im Brückenforum stattfindet. "Da lege ich Geld dazu", versichert der Forumschef.

Aber: "Ich muss das Haus das ganze Jahr über betreiben." An Weiberfastnacht nichts verdienen zu können, ist für ihn deshalb wie ein Juwelier, der an Weihnachten sein Geschäft nicht aufmachen darf.

Für den jecken Tag 2004 hat Harder bereits einen Interessenten, der liebend gerne eine After-Job-Party im Forum veranstalten möchte. Nichtsdestotrotz haben sich Harder und Müller für das Zelt am Rathaus ja beworben - und werden vielleicht auch berücksichtigt.