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Pützchen, Endenich und Duisdorf​: Fraulück genießen Fastelovend

Sitzungen in Pützchen, Endenich und Duisdorf : Ein Tag der Fraulück

Leer gefegte Straßen. Für die Frauen in GA-Land stand am Donnerstag nicht das Shoppen an erster Stelle. Lautes Stimmengewirr, kräftige Beats und Musik, amüsiertes Gelächter schalte aus den Sitzungssälen in Duisdorf, Endenich und Pützchen. Die Fraulück genossen ihren Fastelovend.

In diesem Jahr lautete das Motto der Weibersitzung der Fidelen Reisetanten „Circus Fidelius“. Passend dazu war die Bühne mit Zirkus-Clowns und Dompteuren in den schönsten Farben gestaltet und verzauberte das Pfarrzentrum zu Pützchen zu einem einmaligen Zirkuszelt. Mit 300 Damen im Saal war die Sitzung voll ausgebucht. Das Tanzcorps „Schmunzelhasen“ verzauberte die Gäste, bis der Leierkastenmann Hermann Hergarten „De Fuss“ die Frauen in eine nostalgische Stimmung versetzte. Sie johlten, als sich der Vorhang öffnete und die Fidelen Reisetanten als Dompteurinnen mit Zirkusmusik in den Saal einzogen. Ein Höhepunkt war der Besuch der Jubiläums Wäscherprinzessin Sabrina I. In den Reihen der Fidelen Reisetanten standen drei ehemalige Wäscherprinzessinnen: Anka Buhl feiert zehn Jahre Jubiläum, Antje Brenning 30 Jahre und die Präsidentin des Damenkomitees Silvia Kluth 20 Jahre ehemalige Wäscherprinzessin. Die Männertanzgruppe „Bodo und die Ballermänner“, die Showtanzgruppe „Twirling Sticks“ und die Band „Siebenschuss“ bespaßten die Beueler Wiever. Als krönender und überraschender Abschluss kam als Gast Bömmel Lückerath, Gründungsmitglied der Bläck Fööss. Extra für die Fidelen Reisetanten sang er bei der Weibersitzung „Nemmt mich met“.

300 Fraulück in Endenich

Im Wappen tragen die Lustigen Bucheckern „Kappes un Schavour“ (Kohl und Wirsing), weil die Endenicher früher Kappesbuure gerufen wurden. Eigentlich ein Schimpfwort, doch das kennt ja heute kaum noch jemand. Aber die Buchecker ist natürlich auch Erkennungszeichen. Darüber klärte Vorsitzende Marlies Stockhorst die rund 300 Fraulück – verkleidet und in Feststimmung – bei der Weibersitzung in der Springmaus auf. Denn es galt, ein neues Mitglied aufzunehmen. Marion hatte das Probejahr offenbar brav absolviert. Nun kam es zum Schwur – auf Kappes und Schavour und auf die Buchecker. Sie erinnert an die Anfänge des Damenkomitees in den Nachkriegsjahren. Die schmale Kost wurde mit dem Fett der Bucheckern angereichert, die Frauen im Wald sammelten. „Da sin mir op Knie durch der Kottenförst jerötscht“, sagt Stockhorst. Einige der Frauen beschlossen, dem Ernst der Lage mit Humor zu begegnen: Sie gründeten das Damenkomitee „Lustige Bucheckern“, das an Weiberfastnacht 1947 zum ersten Mal tagte. Marion schwor, dem Verein immer treu zu sein. An Wieverfastelovend zu Gast bei den Lustigen Bucheckern zu sein, das ist ein Highlight. Die umtriebige Truppe serviert handgemachten Karneval mit Pep und Elan. Das Programm eröffnet der Tanz Time Warp aus dem Musical The Rocky Horror Picture Show. Die Tanzschritte leiten einen Zeitsprung in die Wege. Die Bucheckern entführten in die Kayass Nummer Null und zeigten die besten Szenen der letzten zehn Jahre. Elisabeth Schleier sprang als Kammerzofe an den Hof des Kurfürsten Clemens August. Spätestens der „Tanz-Battle“ mit bekannten Popmelodien riss die gutgelaunten Fraulück von den Sitzen.

Duisdorfer Damen außer Rand und Band

Die Mitglieder von Blau-Weiß Duisdorf genossen den Einmarsch in die Toni-Mai-Halle, angeführt von Präsidentin Anne Düren, sichtlich. Sie ließen sich Zeit, verteilten Bützchen und Röschen. Das Damenkomitee hatte quasi gegendert – soll heißen, die Männer durften mitfeiern. Wobei die Fraulück aber in der Überzahl blieben. Der Funke des rheinischen Frohsinns war mit der ersten Minute auf alle übergesprungen. Mit dem ersten Takt der Musik schwangen und klatschten die rund 300 Gäste mit. „Wir sind alle kleine Sünderlein, keiner will heut Nacht alleine sein.“ Literatin Brigitte Iser war rundherum zufrieden mit der Veranstaltung, dennoch will der Verein die Werbetrommel rühren, „dass auch mehr neue Leute zu den Sitzungen kommen“. Bei zwölf Programmpunkten mit Tanz und Gesang blieb den Gästen keine ruhige Minute. Ansehnliche Leckerchen waren beispielsweise das Männerballett Dorfgrenadiere Much. Sie brachten den Saal tüchtig in Schwung. Oder die Nutscheid Forrest Pipe Band; sie versetzte die feierfreudigen Duisdorfer mit ihrem Dudelsackspiel in schieres Entzücken. Mit dem Spaß kommt meist auch Hunger. Die Gäste hatten Vorratsdosen mit Snacks gefüllt und auf den Tisch gestellt. Ein Blick hinein zeigte: Lieblingsspeise im Karneval sind nach wie vor selbst gemachte Frikadellchen und Käsewürfel.