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Des Chronisten Zähne klappern nervös

Des Chronisten Zähne klappern nervös

Im Bürgerzentrum werden mit Verzällscher aus der Kreisstadt die Lachmuskeln strapaziert - In Sachen Ahrweiler Freibad "Tappe man im Dunklen", und selbst Vergleiche mit Rom werden nicht gescheut

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Das Bürgerzentrum bebt. Und zwar vor Lachen. "Me wolle euch verzälle, worum me so lange net da waren, wir haben eine Schönheitsauszeit genommen. 365 Tage im Jahr Wohlsein - me waren in Neuenahr", er klingt der Singsang der "Klatschtanten" Margret Raths und Monika Busch.

"Wellness, Vitalis und Sinfonie der Sinne, hat unserm Aussehn nix jenützt. Aber dat Tresterbad, dat hät os jefalle, ein Tauchgang, und wir waren in bester Stimmung." Das Publikum tobt. Kaum ein Auge, das trocken bleibt vor Lachen.

Denn die "Klatschtanten" waren auch dieses Jahr wieder einer der Höhepunkte der Prunksitzung der Ahrweiler Karnevals-Gesellschaft (AKG) um Prinz Peter III. Höper, "Bodyguard Nummer 1" - wie ihn die Klatschtanten nannten - Karl-Heinz Conradt (Adjutant) und Sitzungspräsident Udo Groß.

Der begrüßte an diesem Abend auch viele Ehrengäste, zum Beispiel das erst am Vorabend proklamierte Prinzenpaar Beate I. Stadtfeld und Erich I. Stadtfeld, die KG Bad Neuenahrer Schinnebröder, Burgundia Diana Knieps, Bürgermeister Hans-Ulrich Tappe und Vertreter der Schützengesellschaft.

Zuvor hatten bereits die Stadtmauredresser mit einem Potpourri der vergangenen zehn Jahre für Stimmung gesorgt. Denn so lange gibt es die Gruppe bereits. Ihr Geburtstag wird aber von einer ganz besonderen Ehre gekrönt.

Prinz Peter III. ist nämlich ihr Vorsitzender. Bei den südamerikanischen Rhythmen von "Batida de Samba" hielt das Publikum dann nichts mehr auf den Stühlen. "Ich hoffe die Hörgeräte haben es ausgehalten", scherzte Sitzungspräsident Groß.

Künstlerisch ging es beim Auftritt der Ahrweiler Möhnen zu. "Jaqueline, die französische Malerin" (Uschi Stark) und ihr Assistent "Pasquale" (Ingrid Desen) malten Bilder mit Menschen. "Darf ich den schönsten Mann im Saal einmal auf die Bühne bitten - Prinz Peter", sagte Stark mit einer Mischung aus französischem Akzent und Ahrweiler Platt. "Eine Kerze in jede Hand und voilá, das Bild “der Armleuchter„."

Wenn das Publikum etwas klappern höre, das seien mikrofonverstärkte Zahngeräusche. "Ich bin nämlich nervös", erklärte Peter Diewald. Er stand am Samstagabend zum ersten Mal als "ein Ahrweiler Chronist" in der Bütt. Für seine Nervosität gab es jedoch keinen Grund. Denn die Narren waren begeistert. Auch er ließ kein Thema aus der Kreisstadt aus.

"Vor dem Jägerhof habe ich letztens einen Zettel des Verwaltungsrates zum Bundesschützenfest 2007 gefunden. Da war der genaue Tagesablauf vermerkt. Um 4.45 Uhr: Antreten der Schützen am Ahrtor. Abmarsch zur Parkplatzregelung in Ramersbach." Und das Ahrweiler Freibad natürlich, das im vergangenen Jahr in der Kreisstadt für viele Diskussionen gesorgt hat.

"Es werden ja immer noch Lösungswege gesucht. Aber wie heißt es: man Tappe noch im Dunkeln."Das Publikum ließ ihn so schnell gar nicht mehr gehen und forderte eine Zugabe. "Ich wollte doch eigentlich heute Abend noch auf Hohenzollern Essen gehen, aber die haben ja zu. Ist auch gelb angestrichen", ulkte Diewald.

Aber nicht nur Diewald hatte sich den Orden der AKG redlich verdient. Franz-Albert Pollig war beispielsweise extra aus Köln gekommen, um in die Bütt zu gehen. "Lob und Dank gilt auch den Peanuts, die schon seit Jahren die Hausband der AKG sind", sagte Sitzungspräsident Groß. Aber eins darf bei so einer Prunksitzung natürlich auch nicht fehlen und das sind die Funken.

Ob kleine, mittlere oder "Senioren"-Funken, die Menschen schunkelten mit. Vor allem beim Auftritt des Solomariechen Helen Hoffmann klatschte das Publikum im Takt.

Funken der etwas anderen Art zeigte an diesem Abend das "Männerballett" und sorgte für viele Lacher. Noch bis nach Mitternacht regierten die Narren im Bürgerzentrum und, "Kammerkätzchen und Kammerdiener" und die "Unkeler Ratsherren" bildeten den krönenden Abschluss.

"Mit so einer Truppe im Rücken macht es viel Spaß, in Ahrweiler Prinz zu sein", sagte Prinz Peter, der gebürtiger Bad Neuenahrer ist. Seit dieser Session gibt es übrigens laut den "Klatschtanten" auch einen Petersplatz in der Kreisstadt. "Der Parkplatz vorm Haus des Prinzen."