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Die Rot-Weißen treiben es kunterbunt

Die Rot-Weißen treiben es kunterbunt

Zu Ehren ihres 50. Prinzen stellen die Heimersheimer ein knatschverdötschtes Programm auf die Bühne - Eigengewächse und närrische Gäste unterhalten die begeisterten Jecken

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Rot-weiß war der Saal geschmückt, und rot-weiß sind die Farben der Heimersheimer Karnevalsgesellschaft (KG). Doch bei der Prunksitzung der "Närrischen Landskroner" am Samstagabend im Weinhaus Nelles trieben es die Jecken kunterbunt - und hatten die Qual der Wahl dazu: Rot, gelb, schwarz oder grün.

Als italienischer Müllmann nahm Rolf Berk die Parteien aufs Korn und überließ es den Wikingern, Piraten, Zauberern und Zigeunern im Publikum, ob sie eher für FDP ("Fallschirmspringern droht der Parteiausschluss") oder SPD ("Sie plündern Deutschland") plädierten.

Nur eines war in einem seiner Witz gewiss: Wer Bundskanzler Schröder aus der Ahr fischt, der wünscht sich besser ein Staatsbegräbnis ersten Ranges, auch wenn er erst zwölf Jahre alt ist und eigentlich mehr Interesse an Mopeds und Inlinern hat: "Aber wenn mein Vater erfährt, wen ich aus der Ahr gerettet hab...", zitierte Berk den Jungen da.

Und auch ein schlagfertiger Mark Metzger alias "Ene Plötschkopp" hatte es auf die Ahrtaler abgesehen: Kaum einer konnte den Saal betreten oder verlassen, ohne von der Bühne aus mit einem flotten Spruch bedacht zu werden.

Und da es ja eine Sitzung war, beschloss er sich auch noch zu setzen - und zwar ins Publikum und unter anderem zu einem älteren Ehepaar, dass er unverblümt fragte, ob es an diesem Tag Goldhochzeit feiere.

Dabei hatten die Heimersheimer allerhand zu feiern: Ihren 50. Prinz nämlich, Detlef I. Greis, der neben Adjutant Frank Heimermann auf der Bühne thronte, sowie das baldige Goldjubiläum des Funkencorps im Jahr 2004.

Bereits zur nächsten Session wollen die Jecken vom Weinhaus Nelles in die neue Mehrzweckhalle umziehen und schon Silvester mit einer großen Party das Jubiläumsjahr einläuten.

Fit dafür zeigten sich die Funken unter Oberst Jürgen Schumacher und mit dem Tanzpaar Manuela Engels und Thomas Hofmann allemal. Und Einfallsreichtum demonstrierten auch die anderen Heimersheimer auf der Bühne: Die Möhne um Obermöhn Marlies Rohner und mit Orstvorsteherin Angelika Lüdenbach hatten eine eigene Dekoration gefertigt, sich als Schornsteinfeger und Mary Poppins verkleidet, und probten so wahre Zungenbrecher wie "Superkalifragilistischexpialigorisch".

Die "New Dance Generation" bewies mit einem peppigen Showtanz, was der Karnevalsnachwuchs drauf hat. Und bei den "Heimesche Boore" standen "op dem Maat" tatsächlich die Bauern, denn das Bühnenbild zeigte den Heimerheimer Marktplatz zwischen Bank und Brennerei, und die Ex-Prinzen des Senats - darunter quietschfidel auch der 76-jährige Josef Adams - tanzten zur Bauernhochzeit.

Traumpaar im Mittelpunkt waren der KG-Vorsitzende Albert Becker und als gestandene Bauersfrau Ex-Prinz Jürgen Scholl. Als er "ihr" schon mit den "Hufen" scharrend auf den Arm galoppierte und "sie" dann auch noch den Sitzungspräsidenten bützte, war eine Rakete fällig.

Erstmals als Sitzungspräsident in Aktion trat im zweiten Teil des Abends Andreas Marquard, der Albert Becker auf seinem Platz ablöste. Beide kündigten auch starke Remagener Abordnungen an: Neben dem "Plötschkopp" die "Twirling Sticks", die zu harten Beats im Schwarzlicht Stöcke und Bänder fliegen ließen.

Die "Scheinheiligen" vom Postsportverein Remagen unterhielten als anmutige Herrschaften in Kutten wie in Tutus, und die Remagener Stadtsoldaten luden mit einem stimmgewaltigen und gutgelaunten Martin Tillmann zum Schunkeln und Mitsingen ein.

Für den passenden Ton sonst sorgte die "Media Combo", wenn nicht gerade Gruppen wie "De Bolle" aus Wehr oder die fein gekleideten "Ratsherrn" aus Unkel das selbst besorgten. Auch "Dr. Pillemann" (Rainer Welter) streikte an diesem Abend nicht wie einige Kollegen und stieg in die Bütt, gefolgt von den "Ahrtalblömche".