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Partystimmung pur im Drachenfelser Ländchen

Partystimmung pur im Drachenfelser Ländchen

Bunte Veedelszöch schlängeln sich durch die Wachtberger Ortschaften

Gimmersdorf. (nfz) Ihrem Rosenmontagszug hält Johanna Wiestrach, gebürtige Gimmersdorferin, jetzt wohnhaft auf dem Heiderhof, die Treue: "Man kennt sich, die Atmosphäre ist toll." In diesem Jahr war Johanna in ein blütenweißes Engelchenkostüm geschlüpft: "Johanna auf dem Scheiterhaufen war ich schon mal."

Hunderte kostümierter Jecken säumten am Montag die Gimmersdorfer Straßen, um den närrischen Lindwurm, organisiert von der KG Grün-Gold Gimmersdorf (GGG) unter seinem Vorsitzenden Franz-Josef Kaspari, zu bejubeln. Der tauchte, unter der Aufsicht von Zugleiter Dieter Bach, mehrfach ins nasse Element ab, denn das Motto lautete "Fisch oder Quall, Fastelovend fiere me all".

Die Gruppe um Thomas Kühlwetter wandelte den Spruch kurzerhand ab: "Ob Fisch oder Quall, wir kaufen sie all", legten sie den Firmen RWE, Siemens oder VW in den Mund. Die "Fischköpp" zogen einen riesigen Leuchtturm hinter sich her.

"Lieber Seeräuber als Fritzdorwäär" schworen die Wachtberger Jungbauern als Piratencrew. Mal sehen, ob die Fritzdorfer Jecken darauf heute noch eine passende Antwort finden.

Pech. (nfz) Als der Pecher Karnevalszug sein Haus in der Pecher Hauptstraße passierte, zückte Dominique Röhl seine Trompete und begrüßte den närrischen Lindwurm standesgemäß mit "Viva Colonia" und anderen Hits. Vater Christian brachte derweil leckere, selbstgebackene Crepes unters Volk: "Das machen wir schon einige Jahre so".

"Janz Pech mät Theater" hieß das Zugmotto in diesem Jahr in Pech. Zehn Gruppen nahmen teil, für die Organisation war der Ortsfestausschuss verantwortlich, die Aufsicht vor Ort hatte Zugleiter Rolf Wind. Die Heimatbühne Pech war mit einer riesigen Hochzeitstorte aus Pappe vertreten. Zwei große Schilder erinnerten an die Hochzeitspaare "Julchen und Juppes" und "Amalie und Hannes", Hauptakteure in dem Stück "Wenn alle Schüre brenne", vor zwei Jahren aufgeführt.

Angeführt wurde der Zug von den "Eärzebäre" des FC Pech, an 20 Jahre seines Bestehens erinnerte der Heimatverein und fuhr auf einem Bollerwagen ein Kasperletheater spazieren, "Make love not war" forderten die "Hippies 2005" in grellen Kostümen, als "Schwarze Witwen" mischte eine Elterngruppe vom Kindergarten Pech mit, und auch die Jugendfeuerwehr war vertreten.

Werthhoven. (nar) Auf diesen Zug war Verlass: Der traditionelle Zoch in Werthhoven am Karnevalssamstag ließ die zahlreich erschienenen Jecken nicht lange in der Kälte warten.

Bei eisigen Temperaturen und blauem Himmel sammelten eifrige Karnevalisten nicht nur Kamelle: Von der Parkscheibe bis hin zum Apfelbeutel wurde fast alles als Wurfmaterial verwendet, und wem das nicht reichte, der bekam ein Bützchen dazu. Abwechslungsreich gestaltet waren auch die vielen Wagen und Fußtruppen: So vertraten als grün-braune Cornichons verkleidete Karnevalisten die deutsch-französische Freundschaft oder rostbraune Schnecken den Werthhovener Bürgerverein.

Für die medizinische Versorgung setzte sich die Wachtbergklinik mit ihren Risiken und Nebenwirkungen ein, heiße Pizza brachte der Pizza-Wagen. Im Anschluss an den Zoch wurde wie immer im Pössemer Treff weitergefeiert, wo dann auch das berühmt-berüchtigte Männerballett auftrat.

Villip. (wem) Der Startschuss für den größten Wachtberger Karnevalsumzug fiel am Montagnachmittag bei eitel Sonnenschein in Villiprott. Vor dem Landhaus "Kremmel" gaben sich nicht nur die Zugteilnehmer die Klinke in die Hand, sondern auch die Wachtberger Prominenz.

So ließen es sich Ex-Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher und Ehefrau Barbara nicht nehmen, sich bereits beim Biwak und während der Zugaufstellung ein Bild über das närrische Treiben im Dorf zu machen. Unter dem Motto "Mir fiere kuurt un heftich ävver dofür kräftich" setzte sich der närrische Lindwurm aus Villiprott in Richtung Villip in Bewegung.

Dabei bestimmten aktuelle Themen wie Schiedsrichterskandal ("Schiri ans Telefon") und Hartz IV ("Vom Hunger gezeichnet stehen wir hier, die ersten Opfer von Hartz IV") den Umzug. Auf ihrem Schiff "Villipina" sorgte das Dreigestirn aus Villiprott Prinz Horst I., Bauer Gereon I. und Jungfrau Vroni I. für tolle Stimmung.

Apropos Schiff: Unter dem Motto "Wachtberger Piraten auf großer Fahrt" versuchten sich 13 gestandene Männer, unter ihnen Wendel Lohmer und Frank Liczner. Ihr Leitspruch: Mit dem Zweiten sieht man besser.

Niederbachem. Das vermutlich kuscheligste Kostüm beim Niederbachemer Rosenmontagszug trugen Silke und Robert Tebartz. Beide hatten sich in blau-weiß-gestreifte Oberbetten gezwängt, auf den Köpfen balancierten sie das passende Kopfkissen. Auch Sohn Luca, viereinhalb, wurde zum wandelnden Bett.

Für ihn Routine, so die Mutter: "Der war schon mit fünf Monaten beim Zug dabei." Wesentlich mehr Züge hat schon Gerd Wischmann, Vorstandsmitglied bei der KG Rot-Gold Niederbachem, erlebt. In diesem Jahr verzeichnete er als Zugleiter 14 Nummern auf der Teilnehmerliste.

Den führte die Freiwillige Feuerwehr Niederbachem mit der "Wachtberg-Klinik" an. Dass dort ein "Professor Doktor Metzger" am Operationstisch stand, machte allerdings misstrauisch. Der MGV Niederbachem fuhr den "Holzmichel" spazieren. Gerne bewiesen die Sänger aus vollen Kehlen, dass der noch lebt. Die Mitglieder des Heimat- und Verschönerungsvereins hatten sich als "schräge Vögel" kostümiert, die Sebastianus-Schützen nahmen den "Baachemer Bau-Boom" aufs Korn.

Die Karnevalsgesellschaft Rot-Gold Niederbachem, die den Zug organisiert hatte, war mit drei Wagen vertreten.