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Der Niedergang in Raten ist zu Ende

Der Niedergang in Raten ist zu Ende

Der Bad Godesberger Närrische Globus löst sich auf - Vermögen geht an Kinderheim - In der Kantine des Hauses Carstanjen hat der Festausschuss legendäre Kostümbälle organisiert

Bad Godesberg. Das hiesige Jeckenvolk ist um einen traditionsreichen Verein ärmer. Obwohl sich der Karnevalsverein Närrischer Globus erst zum Jahresende aus dem Register austrägt, hat er sich de facto bereits im September aufgelöst: Auf der Jahreshauptversammlung hatte sich die Mehrheit für eine Liquidation ausgesprochen. "Es ist das Ende eines langen Niedergangs", beschreibt Schatzmeister Hans Apel die Situation auf Anfrage des General-Anzeigers.

Die Geburtsstunde der KG schlug 1974, als sich der Festausschuss des Militärgeographischen Amtes den Namen "Närrischer Globus" gab. In der Kantine des Hauses Carstanjen hatte der Festausschuss legendäre Kostümbälle organisiert. Das Präsidentenamt in der neuen Gesellschaft übernahm Hans Knieps.

"Fanfarencorps oder Tanzgruppen gab es keine, dafür aber immer eine Restauration", sagt der gebürtige Essener Apel, der 1990 dazustieß. Das Vereinsheim "Hütte" war zugleich Treffpunkt und Haupteinnahmequelle. "Jede Woche gab es einen Frühschoppen mit Menü", erinnert sich der Schatzmeister. Die Federführung oblag Präsident Knieps und seiner Frau Lydia.

Mit Fußballturnieren, Oktoberfesten, Autorallyes, Sommerfesten und Reisen nach Griechenland überbrückten die 150 Mitglieder die karnevalslose Zeit. In der Session nahmen die Karnevalisten am Godesberger Zoch teil, luden zu Ordensfest und Biwak ein. Nicht zuletzt stellte der Närrische Globus vier Godesberger Prinzenpaare. Anfang der 90er zog sich Knieps aus dem Vereinsleben zurück.

"Mit ihm gingen die ersten Mitglieder", so Apel. Die Präsidentschaft wechselte auf Addy Schopp. Ihn löste Hans Stangl ab. Ex-Präsident Stangl kann heute als einer der wenigen Godesberger Ex-Tollitäten von sich behaupten, "dass ich in sämtlichen Motels von Calgary bis nach Alaska hänge". Denn als er während seiner Regentschaft als Prinz Hans II. 1985 nach Kanada reiste, musste er viele Foto-Autogrammkarten hinterlassen.

Im Jahr 2000 ging die Präsidentschaft wieder auf Schopp über. Der Mitgliederschwund allerdings hielt an. "Knieps hat viel für den Verein getan, aber er hat den Nachwuchs vernachlässigt", meint Apel dazu. Als die steigenden Kosten, vor allem für die Miete der Hütte, "den Verein aufzufressen drohten", zog der Schatzmeister die Notbremse und kündigte den Mietvertrag zum Juni dieses Jahres.

Auf der Jahreshauptversammlung sollten die 36 verbliebenen Mitglieder über die Zukunft des Vereins entscheiden. "Als trotz des wichtigen Themas nur zwölf erschienen und sich dann kein Vorstand fand, war das Schicksal besiegelt", sagt Apel ein wenig verbittert. Dem Karneval will er treu bleiben, auch wenn er nicht auf der Suche nach einem neuen Verein ist. Das Vereinsvermögen von mehreren tausend Euro geht satzungsgemäß an ein Bad Godesberger Kinderheim.