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Die Wiever gehen in die Verlängerung

Die Wiever gehen in die Verlängerung

Die Sitzungen stehen im Zeichen der Fußball-WM - Im Knolleveedel gibt es Trainingseinheiten, in Friesdorf steht das Ergebnis vor dem Anpfiff fest, und in Niederbachem ist die Präsidentin wieder im Team

Bad Godesberg. Was soll Frau tun, wenn Mann schon jetzt jede Stunde der Fußball-WM durchgeplant hat? Sie geht einfach mit in die Aufwärmphase. Und so stimmten sich am Donnerstag die Wiever in Bad Godesberg und Wachtberg auf zahlreichen Weiberfastnachts-Sitzungen schon mal prophylaktisch auf das Großereignis im eigenen Land ein.

An seiner ersten Trainingseinheit ließ der 1. FC KFD die Frauen im Pfarrheim von St. Marien teilhaben. Dafür hatte sich der halbe Elferrat der Maatwiever vom Knolleveedel in Trikots geschmissen.

Zusammen brachten sie es zwar nur auf acht Spieler, aber dafür hatten sie gleich ihre eigene Krankenschwester mitgebracht. "Nur für alle Fälle", wie Präsidentin Traude Heumann versicherte.

Zum Lied "Frauenfußball ist viel geiler, Männer sind oftmals Langweiler" absolvierten die Kickerinnen das Schießen-mit-Ball-an-Schnur und die Liegestütze-mit-Anhebhilfe. Da ordneten die zahlreichen Fans natürlich gleich eine Verlängerung der Übungseinheit an.

Sportlich legten auch die Kinder der Spielerinnen nach. Als Gruppe "Las Vivas" schwangen sie die Hüften im 7/8-Takt. Zur Belohnung gab's noch nicht den WM-Pokal, aber den originellen Vlies-Orden mit Draitschbrunnen-Ansicht.

Angepfiffen wurde im Friesdorfer Servatius-Stadion pünktlich um 15.45 Uhr. Kapitänin Heike Blank führte die zehn Frauen des FC Kleffbotze souverän zur Spielerinnenbank.

Schon vor Spielbeginn stand es 1:0 gegen den FC Miesepeter. Kein Wunder, hatten die Kleffbotze ja auch "Die Hoppemötzche" auf ihrer Seite.

Das Corps war in derartiger Tanzlaune, dass die Decken-Deko das ein oder andere Mal bedrohlich wackelte. Die Hoppemötzche sorgten auch für eine Premiere. "Ich weiß, ich breche hier sämtliche Rituale, aber zwei Raketen für eine Gruppe, geht das?", fragte Blank die dicht besetzten Ränge.

Diese antworteten mit frenetischem Jubel. Grund zur Freude hatte auch Hildegard Krämer. Zum zweiten Mal in ihrem Leben fiel ihr Geburtstag auf Weiberfastnacht. Das Mal davor dürfte sie eher am Rande erlebt haben: Es war ihr Geburts-Tag.

"Ich wünsche mir den süßen Kellner", meinte die 68-Jährige kess, nachdem ihr die Stadion-Frauen ein Ständchen gesungen hatten. Guido allerdings, im Mariechen-Kostüm und auf hohen Absätzen unterwegs, war leider unabkömmlich.

Den Fleischwurst-Orden mit Senf musste sich das Godesberger Prinzenpaar in der Halbzeitpause schwer erarbeiten. Prinz Christoph II. tauschte seine Kappe gegen einen Hut mit Loch und vertraute auf die Treffsicherheit seiner Frau, Godesia Annemie. Nicht immer wollte der Mini-Fußball jedoch so wie seine royale Werferin.

Zurück aus der zweijährigen Auszeit präsentierte sich die Präsidentin der KG Rot-Gold Niederbachem, Monika Trimborn, in Bestform. Ihrem Team, dem Elferrat, hatte sie gleich ein neues Outfit verpasst.

Die Vereinsuniform durfte im Schrank bleiben, stattdessen trugen die Wiever weite Clownslatzhosen in den Vereinsfarben. Beim akrobatischen Tanz der Westerwaldsterne setzten sich die Ladies jedoch kurzerhand deren Uniform-Hüte auf.

Bereits seit Anfang Januar waren die Tribünen des Henseler Hofs ausverkauft. Trotz der Frauenpower - ganz ohne Männer ging es doch nicht. Und sei es, dass sie, wie in Niederbachem, nur fürs Bützen nach der Ordensverleihung gebraucht wurden.

Ansonsten präsentierten sich auch die Frauen-Mannschaften in Lannesdorf, Muffendorf, Berkum, Villip, Fritzdorf und den anderen Orten gut aufgestellt. Die WM kann kommen.