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Wasser, Regenschirm und Blutwurst

Wasser, Regenschirm und Blutwurst

Närrische Trinkkur in der Redoute - Prinz Cornelius kommt das Hännesche abhanden - Bonner Prinzenpaar muss kurzfristig absagen

Bad Godesberg. "Blutworscht, Kölsch und e lecker Mädche" - auf der närrischen Trinkkur in der Redoute gewann der Karnevalshit neue Aktualität. Bezirksvorsteherin Annette Schwolen-Flümann hatte an alle Gäste eine Blutwurst ausgeben lassen - ein ziemlich deftiger Orden also, mit dem sich die Jecken und Gardisten da schmücken konnten. Die Verpackung trug die Aufschrift "Rheinisches Dopingmittel", und griff damit das Thema "Godesberger Narrenolympiade" auf.

Stets am Samstag vor dem Rathaussturm lädt Bezirksvorsteherin Annette Schwolen-Flümann, wie auch ihre Vorgänger, Vertreter aller Godesberger Karnevalsvereine und amtierende Tollitäten ins kurfürstliche Ballhaus ein. Ihre 23. Auflage erlebte die Veranstaltung in der laufenden Session. Zu Beginn legte sich allerdings ein leichter Schatten über die ausgelassene Stimmung. Denn das Bonner Prinzenpaar Holger I. und Bonna Alexandra I. hatte seinen Besuch bei der Trinkkur abgesagt, "mit der Begründung, dass sie an einer Veranstaltung der Tourismus- und Congress GmbH teilnehmen, um dort Werbung für Busreisen zu machen", sagte Annette Schwolen-Flümann, und fügte hinzu: "Ein Schelm, wer Böses dabei denkt."

Wäscherprinzessin Melanie III. erntete hingegen großes Lob, weil sie trotz Biwaks der Beueler Stadtsoldaten den Weg nach Godesberg gefunden habe. Und auch LiKüRa-Prinzessin Simone II. machte der Trinkkur ihre Aufwartung. Obermöhn Evi Zwiebler, so hatte es den Anschein, wollte einem möglichen Konflikt vorbeugen und meinte: "Die Tollitäten sind hier sowieso nur schmückendes Beiwerk." Als Dank für die jeweiligen Tollitäten-Orden spendierte Schwolen-Flümann Godesberger Wasser und Regenschirme.

Das Godesberger Prinzenpaar Cornelius I. und Godesia Nina absolvierte hingegen ein Heimspiel, und so konnte Cornelius sich des Mitgefühls seiner Untertanen sicher sein, als er den Verlust des Hännesche gestehen musste. Sein Verdacht fiel auf den "Prinzenclub", was dessen Präsident Christoph Brüse allerdings umgehend zurückwies. Der Prinz war bereit, ein Fässchen Kölsch zu spendieren, um die geliebte Insignie zurückzuerhalten, und Godesia Nina litt mit Seiner Hoheit: "Ich lege noch ein Fässchen drauf". Festausschuss-Präsident Christian Hüffel hatte trotz dieses Etappensiegs der Widersacher keinen Zweifel am Erfolg des Rathaussturms - zu Recht, wie sich gestern herausstellen sollte. "Du hast uns mit der Blutwurst gestärkt", sagte er zur Bezirksvorsteherin, "das war ein Fehler".

Gemeinschaftstänze der Tanzgarden und Kindertanzgarden aus Godesberger Karnevalsvereinen symbolisierten den Zusammenhalt der hiesigen Karnevalszene. Walter Vianden, Urgestein der KG Kleffbotze, erhielt aus der Hand von Karlheinz Michels, Vorsitzender des Regionalverbands Rhein-Sieg-Eifel im Bund Deutscher Karneval, den Verdienstorden in Gold für Verdienste um das närrische Brauchtum. Und wo kann ein Karnevalist stilvoller geehrt werden als auf der närrischen Trinkkur?