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Kunterbunt und knatschverdötscht

Kunterbunt und knatschverdötscht

Gegen die Hellebarden des Siebengebirgs-Dreigestirns waren die wackeren Schreibtischtäter aus der Ratsstube einfach machtlos. Ruckzuck hatten Prinz Dirk I., Bauer Ralph und Jungfrau Johanna die Oberhand. Selbst Ihre Lieblichkeit war nicht zimperlich und bewaffnete sich.

Bad Honnef. Mit Schaufeln haben zwar sieben Riesen der Sage nach das Siebengebirge geschaffen. Aber ihr Federfuchser: Mit sieben Schäufelchen lässt sich doch kein Rathaus verteidigen!

Gegen die Hellebarden des Siebengebirgs-Dreigestirns waren die wackeren Schreibtischtäter aus der Ratsstube einfach machtlos. Ruckzuck hatten Prinz Dirk I., Bauer Ralph und Jungfrau Johanna die Oberhand. Selbst Ihre Lieblichkeit war nicht zimperlich, legte den Spiegel aus der Hand und bewaffnete sich.

Das Trifolium trieb die Verteidiger die Treppe zum Ratssaal hoch. Selbst mit giftigen Luftschlangen kam Bürgermeisterin Wally Feiden nicht gegen die Invasion an. So zierte sie sich nicht lange und gab den Rathausschlüssel ab.

Technischer Beigeordneter Jopa Vedders glaubte noch bis zur letzten Minute, dass der "Irrgarten Baustelle Rathaus" die Angreifer irritieren könnte und setzte vergeblich auf die Hilfstruppen aus dem Rat. Unter denen soll sogar ein Maulwurf gesteckt haben.

Vizebürgermeisterin Annette Stegger hatte noch versucht, mit Hokuspokus und Zauberstab als Geheimwaffe das Schicksal umzukehren. Aber gegen solch ein staatses Dreigestirn war kein Kraut gewachsen. Und das Volk, das sich in Scharen zur Marktschau eingestellt hatte, jubelte seinem Herrscher-Trio zu, das mit vollen Händen Kamelle vom Balkon warf.

Dirk I. verkündete seine Gesetze: Die Knöllchenschreiber werden freigestellt, Bau einer Heizung für den Rathausplatz, Teilnahme an den Zügen. Das war ganz nach Geschmack der Jecken, die sich bei der Marktschau köstlich amüsierten. Auf der Bühne wirbelten die Tanzcorps aller Gesellschaften.

Und die Herrscher, neben dem Dreigestirn auch die Majestäten vom Berg, sangen und schunkelten mit ihren Untertanen. Lediglich vor dem Narrengericht in neuer Besetzung wurde es einigen mulmig. Selbst das Dreigestirn wurde vorgeführt.

Aber Staatsanwältin Heike Scheel und Richter Stefan Meyer lag nichts an einer Anklage. Denn: "So etwas Tolles haben wir noch nicht gesehen." Das Dreigestirn zahlte freiwillig Vergnügungssteuer und spendierte eine Zugkapelle.

Wally Feiden wehrte sich wortgewandt gegen den Vorwurf des unkarnevalistischen Verhaltens. Auf Verteidiger Jürgen Millinghaus konnte sie verzichten. Gegen Zahlung einer Spende kam sie um eine Haftstrafe im Hontes herum. Und am Sonntag ging sie brav im Zug mit.