Nach der Messe wird gestürmt

Unkel. (khd) "Kölsche Mädcher, kölsche Junge, sinn dem Herrjott jood jelunge", sang die vereinigte Unkeler Narrenschar am Sonnatgmorgen bei der Kölschen Mess in Sankt Pantaleon. Zelebriert wurde diese wieder einmal vom Ehrenmitglied der KG, Gymnasialpfarrer Herbert Breuer.

Während der noch de Christeminsche d'r Herrjott loben ließ, wartete Bürgermeister Gerhard Hausen im Schraatesaal sehnsüchtig auf seine Verteidiger, formieren sich die Unkeler Jecken doch nach der Kölschen Mess traditionell zum Rathaussturm.

Säckeweise Popcorn hatte der Stadtchef gehortet, während sich Berge von Puffreis vor den Fenstern als Geschosse türmten. Allein - wer sollte sie auf die Angreifer werfen? Dann aber hatten sich doch neben dem lorbeerumkränzten Römer Thomas Ottersbach und seinem Beigeordneten-Kollegen Christopher Magawly sowie VG-Chef Werner Zimmermann einige Getreue eingefunden.

Gerade noch rechtzeitig, hatte sich draußen doch schon das gesamte Heer von Prinz Finn I. und Prinzessin Denise I. aufgebaut. "Maach de Poots up, du schottischer Kniesbüggel", forderte Manfred Mönch im Namen der KG von seinem roten Genossen. Der aber fühlte sich wohl im warmen Rathaus, während die Jecken trotz herrlichster Sonne leicht ins Frösteln kamen.

"Du häst doch keene Chance, du blauer Highlander. Selbst dein Cäsar Tomaso Ottersbacchus geht dir doch loofe", frotzelte Mönch. Ohne Erfolg. Den brachte erst Kurt Beck. Der "Ministerpräsident" forderte von seinem nördlichsten Stadt-Halter energisch Einlass für die Tollität.

"Sonst komme ich nicht zur Einweihung des Willy-Brandt-Forums, sondern feiere mit Andrea Berg auf dem Nürburgring und singe mein Lieblingslied: Ich hab' Euch 1 000 Mal belogen!", drohte er.

Mit Erfolg. Hausen hisste den weißen Liebestöter, so dass das Prinzenpaar ungefährdet die Treppe emporstürmen konnte, um dort mit dem Schlüssel die Macht in der Stadt zu übernehmen.