Linzer Prinz Speedy I. ist Vollblutkarnevalist

Linz. "Wir haben einen neuen Prinzen!", verkündete der Präsident der Großen Linzer KG, Alfons Daub, am Samstagabend und ließ einen strahlenden Speedy I. "vum Elferrat" mit einem dreifach-donnernden "Alaaf" hochleben. "Mim Hätz op Jück un total verrück" will die Tollität zusammen mit ihren Adjutanten, Vater Werner Speich und Fred Maybusch, die Narrenschar der Strünzer durch die Session führen.

Eine knappe Stunde zuvor waren die acht Corps der Linzer KG zum Sessionsstart in den ganz in Rot und Weiß dekorierten Saal von Hotel Weinstock eingezogen. Dort nahmen die Jecken zunächst Abschied von ihrem Prinz Michael I., der als "einfacher" Michael Königs zum Rittmeister der Roten Husaren "degradiert" wurde.

"Ich muss Euch wirklich danke sagen für eine herrliche Session an allen Tagen", lobte Daub in Reimform die Ex-Tollität mit ihren Adjutanten, Schwiegervater Johannes Hundrieser und Busenfreund Holger Heeg. Dann aber war es soweit: Rote Rosen werfend zog das neue Dreigestirn in den Saal und eroberte die Bühne. Noch aber war Martin Speich, wie der Prinz mit bürgerlichem Namen heißt, nicht inthronisiert. Noch fehlte ihm die Pritsch als Zeichen seiner uneingeschränkten Macht über die Strünzer.

Die hatte sein Vorgänger, der mit seinen Ex-Adjutanten in Dachdeckerkluft, der Berufsbekleidung von Speedy I., erscheinen war, in zwei langen Abwasserrohren verstaut. Und so musste der Prinz nach dem Motto "Erst die Arbeit, dann das Vergnügen" die Metallschere einsetzen, um mit Brachialgewalt nach der Pritsch zu suchen.

Dass er dabei zunächst eine nicht gerade vertrauenserweckende Attrappe aus der Metallummantelung befreite, war ganz im Sinne von Königs. Ungeduldig zerrte Speedy I. schließlich das Dämmmaterial aus dem zweiten Abwasserrohr und konnte endlich das Objekt der Begierde, die Pritsch triumphierend in die Höhe reckend, verkünden: "Ich hann se!" Stürmisch feierten die Jecken im Saal ihren neuen Regenten, der erkannte: "Dat is en Superjeföhl, wenn man he oben steht und üch Jecke sieht!"

Und schon machte sich Speedy I. daran, eine Ordensflut über seine Vorgänger, die Kommandanten und Kommodore der Corps, über Ehrengäste sowie Freunde und über seine "Cremeschnittchen", den Elferrat, schwappen zu lassen. Ein Prozedere, dass selbst einen Prinzen, der sich den Namen der schnellsten Maus von Mexiko zugelegt hat, einiges an Zeit kostete, so dass die Proklamation mit dem anschließenden karnevalistischen Programm erst nach mehr als fünf Stunden gegen Mitternacht endete.