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Session 2007/2008: Närrisches Programm der Linzer Corps

Session 2007/2008 : Närrisches Programm der Linzer Corps

Prinz Bernd I. feiert mit seinen Jecken - Nicht nur Lyriker Alfons Daub ist vom Versmaß des Extrem-Bergsteigers hingerissen

Den Country-Song "No, no, never" von Texas Lightning hatte sich das Damencorps der Blau-Wiessen Funken aus Linz für ihren Tanzauftritt am späten Samstagabend ausgesucht.

Dass die Cowgirls den Text jedoch nicht auf den Fastelovend bezogen wissen wollten, stand für jeden närrischen Besucher der Prunksitzung in der Stadthalle außer Frage. Und das nicht nur, weil ihr Jubiläumscorps mit Bernd I. die Tollität stellt. Pünktlich um 19.11 Uhr war der Prinz von Linz, musikalisch begleitet vom Ohlenberger Tambourcorps, mit seinem stolzen Gefolge eingezogen, nachdem der Lyriker vom Berkenhof, Präsident Alfons Daub, im Schutz des Elferrats die Gäste in geschliffener Reimform begrüßt hatte.

"Ob Foosball oder Karneval - mem Emmer sin mer immer am Ball!", verkündete er sein Sessionsmotto. Aber schon kurz danach hatte sich Bernd I. unter sein Völkchen gemischt. Verlassen hatte er seine Adjutanten Oliver Brockhaus und Thilo Henze jedoch nur, um das Lied des Linzer Dreigestirns auf einem Stuhl stehend in den Saal zu schmettern.

Dann aber war die Truppe von Kommandant Rudolf Honnef am Ball. "Un, dos, tres", kommandierte Martin Hoppen die Tanzgruppe und schon wirbelten die Spanierinnen zu fetzigen Melodien über die Bühne, bevor das "Bla-Wie-Tro" Trommelcorps der Blau-Wiessen die Initiative ergriff, dass den Narren bei der Lightshow fast Hören und Sehen verging.

Der Trommelwirbel musste bis weit nach Osten gedrungen sein, denn kaum hatte Bernd I. im Saal Platz genommen, zogen die Linzer Hunnen ein und entführten die Jecken weit zurück. Und dann Zeitenwechsel: Die Karibik-Piraten vom Tanzcorps der Roten Husaren gaben sich ausnahmsweise mit dem Sessionsorden zufrieden. "Gestern noch um den Weihnachtsbaum, heute unterm Schellenbaum, wo ist die Zeit geblieben", wunderte sich der Kommandant der Stadtsoldaten, Siggi Bündgen, dessen Mannen die Bühne komplett ausfüllten.

Da musste sich das Tanzpaar Vera Demuth und Jürgen Ziegler schon stark einschränken. "Wir kommen in Linz angesichts unserer fantasievollen Corps mit ganz wenig Gastkräften aus", erklärte Literat und Ehrenkommandant der Blau-Wiessen, Wolli Klein, Stunden später, als das Fanfarencorps unter Leitung von Paul Kremer bereits fetzig zum finalen Samba do Brasil aufspielte. Mit "Liselotte Lotterlappen", "Moped Manni" und einem "Extrem Bergsteiger" waren gerade mal drei Gastredner aus Köln zu Gast .

Letzterer versetzte mit seinem geschliffenen Versvortrag nicht nur den Präsidenten in Erstaunen. "Nur kurz nach sieben sind wir in die Wand gestiegen. Dann für Tage und auch Stunden waren wir im Hang verschwunden" berichtete er, um nach einiger Zeit gestehen zu müssen: "Statt Gipfelsturm und Alpenglut, gab`s Apfelkorn und Drachenblut. Die ganze Vorsätz war`n zerronnen, der Drachenfels der hätt jewonnen!"

"Ne tolle Sitzung. Nur eins verstehe ich nicht. Wie man dem WM-Hit der Sportfreunde Stiller den Vorzug vor der FC-Hymne geben kann", übte ein eingefleischter Köln-Fan nicht ganz ernst gemeinte Kritik am Ausgang der Publikums-Rangliste der Fußballlieder, die der Narrenschar kurz zuvor von der Schweren Artillerie präsentiert worden waren.