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Zig Honnefer Jecken "singen eine met"

Zig Honnefer Jecken "singen eine met"

Der erste von fünf Mitsingabenden des Bad Honnefer Festkomitees ist ein voller Erfolg

Bad Honnef."Lied 203" schallt es von der Theke her und Schriftführer Anno Ersfeld hält den Stab mit der Tafel, auf dem die Lied-Nummer notiert ist, hoch über die Köpfe in der rappelvollen Kneipe Vierkotten.

Einige Gäste beginnen in ihren Liedbüchern zu blättern, andere stimmen gleich auswendig mit ein, als die Worte "Mit ner Pappnas gebore" ertönen und Thomas Esch am Akkordeon die ersten Töne von ?Viva Colonia anspielt. "Sing doch eine met" lautete das Motto für den Abend, zu dem das Festkomitee Bad Honnefer Karneval eingeladen hatte.

Es war der erste von fünf kostenlosen Mitsingabenden, mit dem die Dachorganisation der Honnefer Karnevalsgesellschaften Neuland im Rheinischen Nizza betrat. Das Konzept stammt natürlich aus Köln, wo die Loss-mer-singe-Abende schon zahlreiche sangesfreudige Jecken begeisterten und textsicher machten - wie auch in Bonn.

Und auch in Honnef schlug die Idee prompt voll ein. Schon um 19.30 Uhr, eine halbe Stunde vor Beginn, drängten sich die Gäste dicht an dicht. Das aber hatte einen Grund: Das Fernsehen berichtete live vom Singen, die Sendung ging aber um 20 Uhr bereits zu Ende.

Um also Honnef dennoch ins rechte Licht zu rücken, hatte das Festkomitee um Vorsitzenden Gerhard Papenbrock kurzerhand zum Telefon gegriffen, um möglichst viele Gäste schon vor acht Uhr in die Kneipe zu bitten. So schallerte das Prinzenpaar der KG Aegidienberg, Prinz Edgar I. und Gerda I., mit seinem närrischen Volk bereits vor der Tagesschau aus vollem Halse "Drink doch eine met" und "Da wo die sieben Berge Am Rheinesstrande stehen".

So richtig los ging es aber, als die Kameras aus waren. "So, jetzt könn' wir Gas geben!", verkündete Thomas Esch, und die Musik aus den Lautsprechern wurde gleich mal ordentlich lauter gedreht. Geschunkelt und getanzt wurde da etwa zu Nummer 19, "Am Eigelstein es Musik"? und zur Nummer 13, "Alles was ich will".

Vor allem die Nummer 79, "Eimol Prinz zo sin" hatte es vielen angetan. Selig hakten sich Clowns, Aktive in Uniform, Mitsinger in den eigens gedruckten roten "Sing doch ene met-T-Shirts", wie Unverkleidete unter und schunkelten rund um die Stehtische.

Das Liedbuch mit 201 kölschen Stücken blieb dabei oft geschlossen. Aegidia Gerda I. wunderte das nicht: "Wenn man ein echter Karnevalist ist, dann klappt das auch ohne Textbuch."?Ihr Lieblings-Lied - neben der Prinzen-Nummer 79: "Echte Fründe". Auch Jörg Pütz, Präsident der KG Halt Pol, hält sich grundsätzlich für textsicher. Nur bei den neueren und den ganz alten Liedern gibt es vielleicht ein paar Stocker.

Eigens ihren Stammtisch im Vierkotten verlassen hatten für den Singabend die Tünnesse und Wölkchen? sowie der Kegelclub Guter Jahrgang? von 1966. Die Runde um Billy Behr, das Bäckerpaar Welsch und Christa Reinartz nahm es aber gerne in Kauf, heute mal an einem anderen Tisch Platz zu nehmen.

Fröhlich wippten sie im Takt mit und lauschten den Witzen von "Hänschen" Remig. Und was die Textsicherheit angeht? "Meistens reicht es nur bis zur ersten Strophe", gestand Christa Reinartz. Kein Problem, dafür durfte ja jeder das Liedbuch ausleihen oder gleich kaufen. Und auch wer weiß, dass er gesanglich kein Tommy Engel oder Henning Krautmacher ist, durfte laut mit einstimmen. "Es geht einfach darum, Spaß zu haben", sagt Gerhard Papenbrock vom Festkomitee.

Und den hatten die Gäste allemal. "Außerdem ist es für uns eine schöne Gelegenheit, in die Ortsteile zu gehen", so der Vorsitzende. Dabei sei er besonders froh, dass die Abende dank einer Anschubfinanzierung durch die Volksbank Bonn/Rhein-Sieg, die Bad Honnef AG sowie zwei Freunde des Komitees ohne Eintritt angeboten werden können. "Denn wir möchten gerne Karneval für jedermann bieten." Wer mitmachen will oder wem es nicht gereicht hat, bis nach ein Uhr mitzusingen und zu feiern, hat bereits nächsten Dienstag wieder Gelegenheit dazu, da geht die Sing-Kneipen-Tour in Rhöndorf weiter.

Die weiteren TermineDer nächste Mitsingabend steigt am Dienstag, 19. Januar, im Ziepchen in Rhöndorf. Danach geht es am Donnestag, 21., im Kuckstein in Selhof und am Dienstag, 26., in der Gaststätte Kappels in Aegidienberg weiter. Beginn ist jeweils um 20 Uhr. Zum Abschluss wird bei der Jugendparty am Samstag, 6. Februar, ab 19 Uhr im Haus der Jugend gesungen.