Außer Rand und Band

Wäscherprinzessin Lara I. will den OB austricksen - Ernst Nallinger legt den Pinsel aus der Hand

Beuel. Hück steht janz Beuel om Kopp, de Wiever fiere Fastelovend. Noch einmal für Immis: Heute, am Donnerstag, steht ganz Beuel auf dem Kopf, die Frauen feiern Karneval. Die Schääl Sick ist an Weiberfastnacht traditionell in Frauenhand.

Ab 10 Uhr zieht der Weiberfastnachtszug von der Siegburger Straße quer durch Beuel-Mitte bis zum Rathaus. Und dort steigt dann ab ungefähr 12.10 Uhr der fulminante Rathaussturm. Angeführt von Vize-Obermöhn Ina Harder und den Damenkomitees will Wäscherprinzessin Lara I. (Mohn) das Rathaus erobern.

Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch hat sich zwar für seine Premiere in Beuel eine List ausgedacht, aber am Ende siegen die Weiber immer - alles andere wäre eine Überraschung. Manfred Krahe, Leiter der Bezirksverwaltungsstelle Beuel, der mit seinem Rathaus-Team die Weiberfastnacht vorbereitet hat, sorgt sich ein wenig um das Wetter: "Es darf nicht schneien.

Dann kämen weniger Besucher, wir müssten den Winterdienst einsetzen und die Dekoration am Rathaus ginge kaputt." Auf jeden Fall hatten die Beueler Karnevalsexperten am Mittwoch einen nachvollziehbaren Rat für die Narren an den Straßenrändern: Warme Kleidung anziehen und heiße Getränke mitnehmen.

Das ist auch wirklich ratsam, denn der Weiberfastnachtszug wird der größte in der Geschichte Beuels sein. Er ist 1 151 Meter lang, zehn Kapellen sorgen für Musik, 29 Karnevalswagen fahren mit und 1 525 Teilnehmer haben sich angemeldet.

Von 10 Uhr an füllt sich auch langsam der Rathausvorplatz. Bis zu 5 000 Narren werden das Unterhaltungsprogramm mit den Godesberger Jonge und Bruce Kapusta verfolgen. Das närrische Treiben wird wie immer live im Fernsehen übertragen.

Einer wird das Geschehen sicherlich mit ein wenig Wehmut verfolgen: Ernst Nallinger. Er hat zum 40. und letzten Mal den Wagen der Wäscherprinzessin malerisch herausgeputzt. Der 78-Jährige hört definitiv auf und gibt seinen Job in die Hände von Jürgen Schenkelberg.

Nallinger hat bis 1995 fast 48 Jahre lang bei der Stadt als Schriftenmaler gearbeitet. Danach war er ehrenamtlich nur noch in Beuel aktiv. Aus seiner Feder stammen zahlreiche Orden, Bühnenbilder und Wagenbemalungen.