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Bützchen für den Bundespräsidenten

Bützchen für den Bundespräsidenten

Das Zeughaus ist pünktlich zum 75-jährigen Bestehen der Beueler Stadtsoldaten fertig. Generalappell mit Ehrengästen

Beuel. Im rheinischen Karneval sind sie seit vielen Jahren ein Aushängeschild: die Beueler Stadtsoldaten. Das Corps von der Schäl Sick feiert in der neuen Session sein 75-jähriges Bestehen.

Es wundert niemanden, dass die Beueler ihre Stadtsoldaten ausgerechnet am Elften im Elften des Jahres 1935 gegründet haben. In einer fröhlichen Runde legten damals einige Mitglieder der Gesellschaft "Blumenkranz" den Grundstein. Die Vereinsfarben waren schnell gefunden: Rot und Blau, die damaligen Wappenfarben der Gemeinde Beuel. Die ersten Uniformen lieh man sich aus. 1936 kam die erste und für Jahre einzige Frau ins Corps der Rot-Blauen: Margarethe Uhrmacher wurde Tanzmariechen. Im selben Jahr fand man auch schon den ersten Beueler Prinzen: Heinz Espey hielt Hof und nahm mit Gefolge am Karnevalszug teil.

1938 schuf der Tanzlehrer Brück eine humoristische Bewegungsabfolge mit dem Namen "Jo, su ne Beuele Jung". Bis zum heutigen Tag ist es der Traditionstanz des Corps geblieben. Während der Kriegsjahre ruhte das närrische Treiben. Erst 1950 wagten die Stadtsoldaten einen Neuanfang. 1954 trat man dem Bund Deutscher Karneval bei und war Gründungsmitglied des Festausschusses Siebengebirge, dem Zusammenschluss der Karnevalsvereine von Beuel bis Unkel.

1970 starb Hans Peffekoven, der erste Kommandant der Rot-Blauen. Ihm folgte Leo Schebben, der Beueler Prinz von 1951. 1979 wurde das Zeughaus unter der Kennedybrücke eingeweiht - ein Meilenstein in der Geschichte des Corps. 1981 wurde der Senat unter Führung des kürzlich verstorbenen Walter Becker formiert.

"De decke Marie", eine von der Artillerie selbst gebaute Kanone, gab es 1986 als Geschenk zum 50. Corps-Geburtstag. Auch das gab es im Jubiläumsjahr: Das Verwaltungsgericht Köln fällte im Rechtsstreit zwischen dem Gewerbeaufsichtsamt und den Beueler Stadtsoldaten ein wegweisendes Urteil zugunsten des Corps. Die Auftritte des Kinder- und Jugendcorps fallen nicht unter das Jugendarbeitsschutzgesetz. Ein Aufatmen ging durch den rheinischen Karneval.

1988 starb Heinrich Becker, das letzte noch lebende Gründungsmitglied. 1994, als die Städtepartnerschaft zwischen Beuel und Mirecourt 25 Jahre alt wurde, fuhren elf Reisebusse mit 550 Beuelern, darunter 97 Stadtsoldaten, in die Vogesenstadt und organisierten dort einen Karnevalszug. Ein Jahr später suchte das sogenannte Jahrhunderthochwasser Beuel heim. Stadtsoldaten kochten unermüdlich Erbsensuppe und versorgten tagelang die Rheinanwohner mit warmem Essen. Von dieser Hilfsaktion erfuhr damals Bundespräsident Roman Herzog. Als Dankeschön lud er das Kindercorps in die Villa Hammerschmidt ein.

Das Corps Die Beueler Stadtsolaten haben 566 Mitglieder. Davon sind 127 Uniformierte, 360 inaktive Mitglieder, 11 Mitglieder des Damenkomitees und 68 Mitglieder des Kindercorps. Der Senat besteht aus 37 Mitgliedern. Die drei Säulen des Vereins: Karneval, Brauchtumspflege und Seniorenbetreuung. Kommandant ist Hans Hallitzky. Das Zeughaus befindet sich in der Rheinaustraße unter der Kennedybrücke.