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Der ganze Stolz der Stadtsoldaten

Der ganze Stolz der Stadtsoldaten

Generalappell ist zum ersten Mal öffentlich. Mit dabei ist das 68-köpfige Kindercorps

Beuel-Mitte. Wohin man Samstagabend auch blickte, aus allen Himmelsrichtungen strömten rot-blau uniformierte Jecken Richtung Brückenforum. 115 Tage vor dem Ende der eben erst angebrochenen Karnevals-Session lud das Beueler Stadtsoldaten-Corps "Rot-Blau" 1936 erstmals zum öffentlichen Generalappell ein. Kaum ein Narr der Schääl Sick wollte sich die Gelegenheit entgehen lassen, Zeuge des sonst strikt internen Spektakels zu werden.

"Wir sind dieses Jahr in unsere Jubiläumssession gestartet. Eigentlich wird der Generallappell weitestgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit abgehalten, zum 75-jährigen Bestehen wollten wir aber die Veranstaltung endlich mal öffnen", sagte Corps-Pressesprecher Thomas Theuerzeit. Im Gegensatz zu den großen Sitzungen des Corps sei für den Generalappell nur ein kleines Programm zusammengestellt worden. Nicht verwunderlich, allein der Aufmarsch der einzelnen Abteilungen des Corps nahm einen Großteil des Abendprogramms ein.

Die Zahlen können sich sehen lassen: 127 aktive Stadtsoldaten machen das Corps zu einem der größten Karnevalsvereine des Bezirks. Unterstützt werden sie von 360 inaktiven Mitgliedern, elf Mitstreiterinnen im noch jungen Damenkomitee und 37 Senatoren.

Während Kommandant Hans Hallitzky und Geschäftsführer Dirk Esch sich Mühe gaben, jeden am Eingang des Saales zu begrüßen, wärmte sich im Erdgeschoss der ganze Stolz der Beueler Stadtsoldaten, das von Doris Schumann geleitete 68-köpfige Kindercorps auf. "Mit knapp 70 Mitgliedern ist es das größte Kindercorps des Rheinlandes", sagte Theuerzeit. Ganz ohne Unterstützung von Außen sollte der große Generalappell indes doch nicht abgehalten werden. "Mit den Poppelsdorfer Schlossmadämsche besucht uns ein eng verbundener Verein", so Theuerzeit. Auch musikalisch holten sich die Stadtsoldaten zum Jubiläum Verstärkung. Mit beschwingten Mundartsongs brachte die Band KBE den voll besetzten Saal zum schunkeln und kochen.

Als weiteren Besuch von der linken Rheinseite begrüßten Die Gastgeber nicht nur die Bonner Ehrengarde sondern auch das designierte Bonner Prinzenpaar Prinz Christoph I. (Schada) und Bonna Karin IV. (Bilanovic). So stürmisch Bonns höchste Tollitäten auch begrüßt wurden, deutlich zeigte sich wem die Stadtsoldaten treu und redlich zur Seite stehen: der Beueler Noch-net-ävver-dann-Wäscherprinzessin Jenny I. (Balensiefen).

Doch es gab noch einen weiteren Höhepunkt: Zahlreiche ehemalige Tanzmariechen waren beim Generalappell mit dabei. Sie mussten nicht mit leeren Händen nach Hause gehen: Zwölf Ehemalige aus den vergangenen 75 Jahren bekamen den neuen Damenorden.

Und ein Ereignis rührte die Jecken ganz besonders: Denn auch das älteste Mitglied der Beueler Stadtsoldaten wurde geehrt. Karl-Josef Berger feierte in diesem Jahr seinen 80 Geburtstag - und war 1938 eines der ersten Mitglieder im damals neu gegründeten Kindercorps.