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Geheime Losung und Sekt als Erfolgsrezept

Geheime Losung und Sekt als Erfolgsrezept

Die Fidelen Reisetanten aus Pützchen bestehen seit 77 Jahren - Das Damenkomitee trat die Nachfolge der Sebbeschlagsmöhne an - Fünf Wäscherprinzessinnen gestellt

Pützchen. Wenn die Fidelen Reisetanten früher im Pfarrzentrum einen Karnevalsauftritt erfolgreich absolviert hatten, gab es ein Ritual. Unter Vorsitz der jeweiligen Vereinspräsidentin versammelten sich die jecken Wiever im Vorraum und riefen unter dem Einfluss des ein oder anderen Gläschen Sekts aus: "Aber eines, aber eines, das bleibt bestehen - die Reisetanten dürfen nie untergehen."

Die geheime Losung motivierte und war so erfolgreich, dass das Damenkomitee in diesem Jahr närrisches Jubiläum feiern kann: Seit 7 x 11 Jahren verbreiten sie gute Laune. Deshalb luden die 19 Mitglieder am Sonntag Beueler Vereine zum Festkommers ins Pfarrzentrum ein.

Es wurde viel verzällt, so zum Beispiel von den Anfängen des Vereins. Eigentlich hatten sich die Frauen 1927 nur zusammen gefunden, um Kaffeeklatsch zu halten, während ihre Männer im Karneval op jück waren. Aber das reichte den elf Pützchener und Bechlinghovener Frauen bald nicht mehr.

Sie wählten Barbara Pütz zu ihrer ersten Präsidentin und gaben sich den Namen Sebbeschlagsmöhn. "Die Bezeichnung stammt von einer Gemarkung auf den Pützchener Wiesen", erklärte die amtierende Präsidentin Heike Arnold-Fußhöller.

Auf Präsidentin Pütz folgte 1938 Magdalene Brenner, deren Regentschaft zunächst von den Wirren des Zweiten Weltkriegs überschattet war. Vier Jahre nach Kriegsende ließ Brenner wieder eine Weiberfastnachtsveranstaltung ausrichten.

Für das Jahr 1962 weist die Chronik der Sebbeschlagsmöhne weiße Stellen auf. "Das Komitee spaltete sich aus nicht überlieferten Gründen in zwei Gruppen, die Fidelen Reisetanten und die Roten Hexen", sagte Arnold-Fußhöller.

Brenner behielt den Vorsitz über die Reisetanten, die Existenz der "Hexen" dagegen war nicht von langer Dauer. "Es war damals eine unangenehme Sache, denn wenn sich Frauen der einen und der anderen Abordnung auf der Straße begegneten, guckte immer eine weg", erinnerte sich Ehrenpräsidentin Änne Bohlken.

Auch innerhalb der Reihen hatte das Komitee mit Widrigkeiten zu kämpfen. "Eine von uns war immer schwanger", sagte Bohlken lachend. Schwierig war auch die Informationsvermittlung wegen noch fehlender Telefone.

"Unsere Kinder haben Termine und Nachrichten mit dem Fahrrad rumgefahren", so Bohlken. All diese Erlebnisse, so scheint, es haben die Gruppe nur stärker gemacht. Immerhin stellen sie mit Silvia I. (Emmerich) in dieser Session zum fünften Mal eine Wäscherprinzessin. Eine Erklärung für diese Erfolgsgeschichte hat Präsidentin Arnold-Fußhöller auch: "Wir haben immer viele junge Mitglieder gehabt."

Dass diese sich wie die alten Hasen engagieren, zeigt das Beispiel der Jüngsten: Sonja Hacks (21) begleitet die Wäscherprinzessin beim Zug durch die Säle. Für die Festrede hatten sich die Wiever den CDU-Stadtverordneten Willi Härling gewünscht.

Gewohnt unterhaltsam präsentierte er Anekdötchen aus 77 ereignisreichen Jahren. Bei aller Freude vergaßen die Mitglieder nicht, dass sie am Sonntag nicht komplett waren.

Die Vorsitzende der Reisetanten, Marlene Mandler, konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht kommen. "Wir denken ganz besonders an unsere beste Sitzungskarten-Verkäuferin", sagte Bohlken. Den Abschluss der Festlichkeiten bildet am 21. Februar eine Mundartmesse in Sankt Adelheid.