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Nixen-Squaws lassen ihre schwarzen Zöpfe schwingen

Nixen-Squaws lassen ihre schwarzen Zöpfe schwingen

350 Wiever zwischen Tipi und Marterpfahl in Oberkassel

Oberkassel. (kis) Mystisch-grüne Lichtkegel huschten durch den abgedunkelten Saal. Dann bebte auch schon der Hallenboden. Zu den Klängen von "The Spirit of the Hawk" marschierte ein knappes Dutzend Squaws (die Nixen vom Märchensee) auf die Bühne.

Spähend hielten sie die flache Hand vor die Stirn, kreuzten die Fäuste, als wären sie auf dem Kriegspfad. Als Häuptling (Moderatorin und Vereinspräsidentin) Ute Groll hinzustieß, tanzten die Squaws bereits so wild, dass ihre dicken schwarzen Zöpfe nur so durch die Luft wirbelten. Und einige Gäste, wie die Damen des "Beueler Klaav Clubs", von den Stühlen aufsprangen, um zwischen den Tischen spontan mitzutanzen.

Wild wie im wilden Westen feierte das Damenkomitee der Nixen vom Märchensee seine Weibersitzung. Wände und Decken der Rheinhalle hatten sie zusammen mit Dekorateur Walter Deipenbrock stilecht mit mit Kakteen bemalten Fahnen, Tipis und Marterpfählen geschmückt. Und nicht umsonst warnten die Veranstalterinnen auf den feuerroten Eintrittskarten: "Die Nixen sind heut'' rote Haut, kommt in die Rheinhalle, wenn ihr euch traut."

350 Besucherinnen trauten sich und kamen in voller Kriegsbemalung: als Mickey Maus, Teufel oder Fliegenpilz verkleidet, oder dem Motto entsprechend mit Federn und Cowboyhut.

Hartgesottene bestellten hochprozentiges "Feuerwasser", dazu gab''s würzige Käsewürfel, Kuchen und natürlich Tortilla-Chips. Auf Kalorien oder Diäten achtete niemand. "Tanzmariechen" Monika Fritzsche war stolz auf ihre 93 Kilo Lebendgewicht, gab einen Spagat nach dem anderen zum Besten, und fand sich dabei "graziös wie ein Pfau".

Grund zum Klagen hatte hingegen Opa (Christiane Hayen), der im mitreißenden Sketch "Familienfest" seinen 80. Geburtstag im Kreise seiner abgedrehten Nachkommen feierte: Von der Skater-Enkelin samt "Bügelbrett auf Rollen" über Möchtegern-Opernsängerin Elli Pirelli bis zum indischen Sektenmitglied mit Gummiglatze und Toga kamen alle an Opas altmodische Kaffeetafel.

Als Hähne im Korb fühlten sich die Kaasseler Jonge und verteilten Bützche und Strüßjer bis zum Abwinken. Auch das Kinderprinzenpaar Freddy I. und Daniela I. hatte allen Grund, den Bär tanzen zu lassen. Schließlich standen ihnen ihre Pagen Julian und Marina wieder gesund zur Seite. "Was mir an der Sitzung so gut gefällt, ist die Spontanität," sagte Heinz Groll - als Ehemann der Präsidentin und Helfer einer der wenigen Herren im Saal.