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Tanzwütige Piraten müssen auch mal chillen

Tanzwütige Piraten müssen auch mal chillen

"Blaue Affen" springen in Limperich von Sektion zu Sektion - "Ob om Berg, ob im Tal, mier fiere all zesamme Karneval" singen die Jecken in Holzlar - 400 Liter Erbsensuppe beim Biwak der Stadtsoldaten in Beuel-Mitte

Limperich. (rjo) Es war einmal vor vielen, vielen Jahren. Da saßen Männer der Bonner Ruder-Gesellschaft in gemütlicher Runde zusammen und begannen in ihrer Bierlaune jecke Ideen zu spinnen: "Wir feiern ein großes Karnevalsfest", rief auf einmal einer in den Kreis, was die Ehefrau zu der abfälligen Äußerung veranlasste: "Ihr seid doch alle blaue Affen!".

Die Gute konnte ja nicht wissen, dass ihr Mann die Idee wahr machte und sie sogar zur Namensgeberin einer erfolgreichen Veranstaltungsreihe wurde: Die Rudergesellschaft feierte am Wochenende bereits das 79. Karnevalsfest "Blauer Affe".

"Viele Vereinsmitglieder treffen sich hier und bringen Freunde aus ganz Deutschland mit", erklärte die Pressesprecherin der Rudergesellschaft, Gabriele Wüerst, die im Haus am Rhein rund 450 bunt kostümierte Gäste begrüßen durfte. Der große Anklang liegt laut Wüerst vor allem an dem Konzept der Kostümparty: Das Haus wurde wie immer zielgruppengerecht in drei "Areas" eingeteilt.

Im großen Saal konnten sich alle tanzwütigen Piraten, Clowns und Elfen zur Live-Musik der "Hot Peppers" austoben. Beschaulichkeit dagegen im kleineren, linken Teil: In kneipenähnlicher Atmosphäre konnten alle Tanzmuffel in Ruhe miteinander klönen. Führte es den Jecken eher den Weg nach unten, erwartete ihn eine chillige Lounge mit sanften elektronischen Klängen.

Dort chillte auch Arne Grützmann (22), der zusammen mit seinen Freunden als Vorgartenzwerge und Gartenblumen gekommen war. "Die Leute haben hier immer gute Laune und feiern unverkrampft Karneval", lobte der Endenicher die Party und verschwand wieder im vibrierenden Partyvolk.

Holzlar. (rgu) Bei strahlendem Sonnenschein nahmen 20 Gruppen am Zoch in Holzlar teil - zu Fuß oder mit eigenem Festwagen. Mit dabei das Tambour-Corps Erpel, die Feuerteufel, Rot-Weiss Beuel, der Clowntry Club, die KG Lustige Brüder, der Holzlarer Junggesellenverein und der FC Roleber.

Zum ersten Mal dabei waren die "Holzlarer Ritter". In ebenfalls neuer Funktion war Karnevals-Urgestein Fritz Kümmel im Einsatz. Nachdem er jahrzehntelang den Zoch organisiert hatte, nahm er jetzt als so genannter OB teil - als "Oberbegleiter".

Bei rund 350 Zugteilnehmern war Hans Herschel, Vorsitzender des Festausschusses, durchaus zufrieden, zumal wieder zahlreiche Jecke die Straßenränder säumten - getreu dem Zug-Motto "Ob om Berg, ob im Tal, mier fiere all zesamme Karneval". Für die rund dreieinhalb Kilometer lange Wegstrecke benötigten die Jecken fast zwei Stunden.

Für die Zuschauer hieß das: Kamellen satt. Den Schluss des Zuges bildete traditionsgemäß der Wagen des Kinderprinzenpaares. Für Marcel II. und Jessica I. und ihre Pagen Nadine und Jennifer war es der letzte Auftritt in dieser Session in ihrem Heimatort.

Beuel-Mitte. (rjo) "Naja, wir nehmen ja wirklich jeden auf", witzelte der Kommandant Hans Hallitzky am Samstag auf dem Beueler Rathausvorplatz. Zu dem Biwak der Beueler Stadtsoldaten waren nämlich mal wieder 13 unmöglich gekleidete Rekruten gekommen: ein vollbärtiger Zwerg, ein Cheerleader und ein Mann mit einer rostigen Tuba um den Hals.

Während sich "die Neuen" erst mal im Rathaus die Bärte abschnitten und die Uniformen überstreiften, unterhielten die Stadtsoldaten die rund 200 Besucher mit dem klassischen Programm: Das Kindercorps wirbelte die Beine in die Luft, und der Musikzug der Rot-Blauen spielte karnevalistische Weisen.

Eine aufwärmende Speise hatten die Jecken zwar nicht nötig, denn die Sonne heizte den Vorplatz ordentlich auf, dennoch ging die Erbsensuppe der Gardisten weg wie süße Kamelle.

Koch Walter Krämer war bereits um 5 Uhr morgens aus dem Bett geschlüpft, um rund 400 Liter der deftigen Köstlichkeit aufzusetzen. Das Rezept? "Vier Stunden Garzeit und lauter frische Zutaten", so Krämer.