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Tränen und Jubel bei Krönung der LiKüRa-Prinzessin

Tränen und Jubel bei Krönung der LiKüRa-Prinzessin

2 678 400 Sekunden lang wird Simone II. den südlichen Beueler Narrenstaat regieren

Limperich. "Sie ist da! Gleich kommt sie!" Wie eine Lawine rollen diese Sätze durch die voll besetzte Aula des Kardinal-Frings-Gymnasiums.

Wo man nur hinblickt, im gesamten Saal winken die Jecken mit kleinen rot-weißen Fähnchen, dann verstummt die Musik. Sekunden des Schweigens, dann bricht der Freudentaumel aus.

Schlag 21 Uhr begrüßt die 57. LiKüRa-Prinzessin, Simone II. (Gerlach), strahlend ihr Volk. Gröhlen, Jubeln, Pfeifen. Die Narren wirken angesichts ihrer neuen Regentin wie in Extase. Minuten vergehen bis sich ihre Lieblichkeit mit Hilfe ihrer Paginen Helena Zinke und Ute Zavelberg einen Weg durch die tobende Masse zur Bühne gebahnt hat.

Sie besteigt sogar einen Stuhl, um den Untertanen das zu geben, wonach sie verlangen: huldvolles Winken und ein hinreißendes, noch etwas scheues Lächeln. Dann endlich hat sie die Bühne erreicht. Vorbei an honorigen Gästen und der Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann geht es zunächst zum Sitzungspräsidenten Hermann-Josef Messinger, dem auch das erste Bützchen gehört.

"2 678 000 Sekunden wird unsere Simone II. nun bis Aschermittwoch den LiKüRa-Staat führen", sagt Messinger, erneut bricht die Menge in Jubel aus. Doch noch ist sie nach dem Protokoll nicht inthronisiert. Man fackelt aber nicht lange in Limperich. Kaum hat Simone II. auf dem Thron Platz genommen, schreitet die soeben erst verabschiedete Prinzessin Jenny I. (Lanz), begleitet von ihren Paginen Kerstin Poppel und Jessica Spahn, mit der auf einem Samtkissen ruhenden Krone durch die Menge.

Wenige Augenblicke später beugt sie sich bereits über die zu Krönende. Nadel für Nadel verschwindet im Haar der Prinzessin. Ein ums andere Mal schüttelt sie den Kopf, nicht um irgendetwas zu verneinen, sondern um den festen Sitz ihres Kopfschmuckes zu testen. Ein unauffälliges Nicken, dann lässt ein Tusch die Wände erbeben. Es ist so weit, Simone II. hebt beide Arme zum Gruß. Verglichen mit dem jetzt aufbrandenden Applaus, wirkt die wenige Minuten zurückliegende Begrüßung sogar zurückhaltend.

"Als ich erfuhr, dass Simone unsere neue Prinzessin wird, dachte ich sofort, dass von nun an täglich ein Strahlen durch den LiKüRa-Staat gehen wird", so Paul Klein, Vorsitzender des LiKüRa-Festausschusses. Er sei felsenfest davon überzeugt, dass Simone eine fantastische Prinzessin sein werde.

Leicht habe sie es in dieser äußerst kurzen Session freilich nicht, sagte Klein bereits vor der Krönung, doch auch hier sei er optimistisch. "Ungefähr 150 bis 170 Termine liegen vor ihr, sie wird diesen kleinen Kraftakt mit Bravour meistern", so Klein. Der Zeitdruck sei zwar nicht von der Hand zu weisen, man habe sich aber fest vorgenommen, wenn es nur irgendwie zu schaffen sei, jeder Einladung zu folgen.

Simone II. hat sich viel vorgenommen für die Session. In erster Linie wolle sie sich um die Pänz kümmern, denn in ihnen läge die Zukunft LiKüRas, sagt sie im ersten Gebot ihrer Regierungserklärung. Ebenso wichtig seien aber die älteren Narren, nur durch sie habe der LiKüRa-Staat geboren werden können, ohne sie stünde sie nicht auf dieser Bühne.

Ganz im Zeitgeist widmete Simone II. ihr neuntes Gebot der Umwelt: "Sie macht mir Sorgen, darum, ihr Lieben, denkt an morgen, schont Ennert, Finkenberg und Rhein". Der Finkenberg fand sogar gesondert Einzug in die Erklärung. Die Rebenzucht auf dem Weinberg brauche dringend Helfer, so ihre Lieblichkeit, jeder solle Pate werden.

Vor der grenzenlosen Freude flossen aber auch Tränen. Bevor Simone II. begrüßt werden konnte, musste Jenny I. verabschiedet werden. Jeder, der im rechtsrheinischen Karneval einen Namen hat, wollte es sich nicht entgehen lassen, Jenny ein letztes Mal für ihre wundervolle Regentschaft zu danken. "Sie war eine ebenso strahlende wie schlagfertige Prinzessin", schwärmte Klein.

Bezirksvorsteher Wolfgang Hürter führte Jenny I. als Argument für seine politischen Aktivitäten auf der rechten Rheinseite an: "Mädchen dieses Formats sind in Masse und Klasse nur bei uns in Beuel zu finden."

Bis spät in den Abend feierte man die neue Lieblichkeit zur Musik der Gregor-Kess-Kapelle. Für abwechslungsreiche Unterhaltung sorgten neben dem Kindercorps der Ennertfunken, der LiKüRa-Ehrengarde und der Tanzgruppe Dance Fire aus Vilich-Müldorf die Flöckchen, Zu Huus, Blue Magic und Michael Backes in der Bütt.