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Neues Geschütz für Beueler Stadtsoldaten

Neues Geschütz für Beueler Stadtsoldaten

"Dicke Marie" bekommt Konkurrenz durch "Klenen Pitter" - 560 Arbeitsstunden stecken im Prachtstück

Beuel-Mitte. Wuchtig türmt sich ein Gebirge von weißen Decken vor der Bühne im Pfarrheim Sankt Josef auf. "Massiver geht es kaum", sagt Dirk Esch, Geschäftsführer des Beueler Stadtsoldaten Corps Rot-Blau 1936 und stemmt sich demonstrativ auf den blendenden Berg auf.

Nein, ohne tatkräftige Unterstützung der Kameraden von der Artillerie lasse sich die neue Kanone nicht bewegen. Grob überschlagen, stecken rund 560 reine Arbeitsstunden in dem von sechs Artilleristen selbstgebauten Prachtstück, darin sei die Planungsphase und die lange Suche nach Materialien nicht mit eingerechnet. "Mehrmals fuhren wir quer durch die Republik, um alle Teile zusammenzubekommen.

Das 250 Kilogramm schwere Kanonenrohr wurde eigens für uns in Jena gegossen, die Räder stammen von einer Kutsche, die wir in Ostthüringen fanden", erklärt Esch stolz. Vor 22 Jahren taten sich erstmals altgediente Kameraden zusammen, um dem Corps eine Kanone und mit ihr eine neue Abteilung zu schenken. "Anlass war der 50. Geburtstag des Corps", so Esch. Mit den Jahren seien nur wenige Neumitglieder zu den Alten dazugestoßen, jetzt zum 22. Jubeljahr habe man erstmals die Abteilung um sechs Artilleristen aufgestockt.

"Eine Kanone wäre jetzt für uns zu wenig gewesen", erklärt er und streichelt liebevoll über das noch verborgene Schätzchen. Endlich bekomme die "Dicke Marie" Verstärkung. "Wie damals wird die neue natürlich erst mal mit Rheinwasser getauft. Sie soll der Klene Pitter heißen. Taufpate ist unserer langjähriger Kommandant Egon Peffekoven. Taufpatin der Dicken Marie ist seine Frau Johanna", erklärt Esch.

Geschossen hat der Klene Pitter noch nicht. Seine Premiere wird er erst beim Weiberfastnachtszug haben. "Das Schrotgewehr wurde natürlich schon eingepasst, wie es klingen wird, erfahren wir aber erst Ende Januar", so der Geschäftsführer. Stolz ist er übrigens darauf, dass es sich nicht, wie manche vermuten, um eine Fantasiewaffe handelt: "Im Internet fanden wir Pläne eines preussischen Sechspfünders von 1764."

Neben der feierlichen Übergabe des neuen Geschützes standen natürlich auch Ehrungen von verdienten Kameraden auf der Tagesordnung. Mit dem Verdienstorden des Bundes Deutscher Karneval in Silber wurde Georg Schatz ausgezeichnet, Walter Haspel und Karl-Heinz Müller erhielten den Verdienstorden des Regionalverbandes Rhein-Sieg-Eifel in Gold.