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"Bönnsche Treff" des GA: Karneval zwischen Tradition und Kommerz

"Bönnsche Treff" des GA : Karneval zwischen Tradition und Kommerz

Der General-Anzeiger lädt zum ersten „Bönnschen Treff“ ein: Gäste können Fragen zur Zukunft des Brauchtums stellen.

Welchen wirtschaftlichen Stellenwert hat der Karneval in Bonn? Wie finanziert der Festausschuss Bonner Karneval das rheinische Brauchtum? Inwieweit wirkt die Strahlkraft des Prinzenpaares auch auf die Sponsoren aus Wirtschaft und Handel? Um diese und ähnliche Fragen geht es beim ersten „Bönnschen Treff“ des General-Anzeigers am Dienstag, 24. Januar, ab 19.30 Uhr im Haus des Karnevals in Tannenbusch, Hohe Straße 81. Der Gesprächsabend, zu dem alle interessierten Bürger eingeladen sind, steht unter dem Thema „Karneval zwischen Tradition und Kommerz“. Der Eintritt ist frei.

Mit Günter Schenk konnte der GA einen fachlich versierten Gesprächspartner gewinnen, der 2015 ein viel beachtetes Buch zu diesem Thema herausgegeben hat. Günter Schenk, Kulturpreisträger des Bunds Deutscher Karneval, ist seit vielen Jahren aufmerksamer Chronist europäischer Fastnachtsbräuche. Der Mainzer hat sich als kritischer Beobachter des Karnevals einen Namen gemacht. Er kommt eigens für den Bürgerdialog nach Bonn.

An dem Gesprächsabend, bei dem vor allem auch die Gäste mit ihren Anregungen und Bedenken zu Wort kommen sollen, nehmen außerdem teil: Marlies Stockhorst, Präsidentin des Festausschusses Bonner Karneval, Julia Feirer, Direktorin der GOP Varieté Bonn GmbH, Jürgen Bester, Präsident des Großen Senats des Festausschusses Bonner Karneval, sowie Prinz Mirko I. (Heidrich) und Bonna Patty I. (Burgunder), die beide als Karnevalisten und Mitarbeiter der Sparkasse Köln-Bonn im Spannungsfeld zwischen Brauchtum und Wirtschaft eingebunden sind.

Bei einer Wirtschaftsstudie, die der Festausschuss Bonner Karneval 2012 in Auftrag gegeben hatte, kam nach 18-monatiger Prüfungsphase unter anderem heraus, dass der Karneval als Wirtschaftsmotor mehr als 15 Millionen Euro jährlich durch die Aktivitäten der Karnevalsvereine in die Kassen von Bonner Unternehmen und in die Stadtkasse spült. Dieses Ergebnis hat damals nicht nur den Festausschuss überrascht, sondern auch die Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg.

IHK-Präsident Wolfgang Grießl betonte bei der Vorstellung der Studie: „Kultur – und dazu zählt der Karneval – stellt einen nicht zu unterschätzenden Wirtschaftsfaktor in unserer Region dar.“ Das hätten in Bonn noch nicht alle Entscheidungsträger in Rat und Verwaltung eingesehen.

Festzuhalten ist, dass der Karneval nicht nur während der Session Geld generiert. Weil viele Vereine sich auch außerhalb der fünften Jahreszeit sozial engagieren, bieten sie Veranstaltungen wie Sommerfeste, Fahrten und Konzerte zu kleinen Preisen an. Und obwohl der Bonner Karneval pro Jahr stolze Summen einbringt, bleibt in den Vereinskassen davon so gut wie nichts übrig. Viele Gesellschaften müssen sich anstrengen, um eine schwarze Null in der Bilanz zu haben.