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Bonn: 280.000 Besucher beim Rosenmontagszug

280.000 Besucher beim Rosenmontagszug : Ausgelassener Spaß in Bonns Straßen

280.000 Narren haben in Bonn einen bunten Rosenmontagszug mit Rekordlänge gesehen. Prinz und Bonna schöpften aus den Vollen. Und verteilten Codes zu einer persönlichen Botschaft.

Die Bonner Jecken haben es schon wieder getan: Erneut war der Rosenmontagszug ein Stück länger. Mehr Spaß, mehr Kostüme und mehr Kamelle. Diesmal dauerte es geschlagene dreieinhalb Stunden, bis Prinz und Bonna als Letzte vorbeirollten. Geschätzt rund 280.000 Narren säumten den Zugweg von Thomas-Mann-Straße über Münster-, Markt-, Friedensplatz und weiter zur Altstadt: Feen, Bienen, Zauberer, Clowns und Zwerge in allen Größenordnungen von S bis XL. Dazu im Trend, viele Menschen in neongrellen Retro-Trainingsanzügen, die die 1980er-Jahre ins Hier und Jetzt gespült hat – inklusive weißer Tennissocken.

Es war nicht mal ein Parka drüber nötig, denn wieder spielte das Wetter mit. Der Festausschuss um Präsidentin Marlies Stockhorst hatte auch da wieder ein gutes Händchen. Genau wie bei der Auswahl der Zuggruppen mit prächtigen und witzigen Wagen sowie jeder Menge kreativer Jecken zu Fuß. Ein Beispiel: Die Kolumbianerinnen in ihren leuchtend roten Kleidern und Schirmen mit weißen Punkten.

Kurz vor Abfahrt segnete Pfarrer Bernd Kemmerling als kommissarischer Stadtdechant mit seiner Poppelsdorfer Kolping-Narrenkappe den Prinzenwagen. „In den derzeit schweren Zeiten ist es wichtig, dass der Humor nicht unter den Tisch fällt. Macht Euch auf den Weg in Gottes Namen“, sagte er. Was sich Prinz Cornelius I. (Diehl) und Bonna Carina I. (Dederichs) nicht zweimal sagen ließen. „Das ist die Krönung. Wir freuen uns auf diesen Tag.“

Die Tollitäten hatten eine süße Überraschung für alle: Auf den Waffeln, die sie unters Volk warfen, befand sich ein QR-Code, der mit dem Smartphone zu einem Dankeschön führte. Wer keine Schokolädchen bekommen hat, findet die Botschaft hier.

18 Kommentatoren berichteten entlang des Zugweges vom Geschehen. Wer einen Platz auf den Tribünen etwa beim BSC auf dem Münsterplatz oder den Stadtwerken Bonn auf dem Marktplatz ergattert hatte, freute sich über die beste Sicht auf den Zug. Beim Kamellefangen hatten aber eher die Kinder die Nase vorn, die in der ersten Reihe standen.

Dass nichts passierte, darauf achteten Wagenengel wie Martin an der Hinterachse des Honigsmöhne-Wagens. Er machte das gern, denn im Damenkomitee ging auch seine Frau Brigitte mit. „Das ist schon eine Herausforderung“, sagte Martin zu seinem Job. Die Wagenengel waren richtig beliebt, auch wenn sie keine Süßigkeiten schmissen. Jedes Alaaf, das sie riefen, bekamen sie x-fach zurück.

 Auf dem Balkon sind die Jecken darauf angewiesen, dass Zugteilnehmer treffsicher werfen. Dieses Trüppchen ist dabei besonders auf die Baskets gespannt. Die müssten das doch eigentlich besonders gut hinkriegen.
Auf dem Balkon sind die Jecken darauf angewiesen, dass Zugteilnehmer treffsicher werfen. Dieses Trüppchen ist dabei besonders auf die Baskets gespannt. Die müssten das doch eigentlich besonders gut hinkriegen. Foto: Benjamin Westhoff

Handfester ging es an der Rathaustreppe zu: „Wir leben gar nicht mal so ungefährlich“, rief Holger Willcke vom GA ins Mikrofon, als wieder ein Bonbon in seine Richtung und die seiner charmanten Co-Moderatorin Jasmin Lenz von Radio Bonn/Rhein-Sieg flog. Gerade noch mal abgewehrt. Da standen Oberbürgermeisterin Katja Dörner und Ex-Prinz Richard Recker mit ihrem Mikros oben auf der Treppe geschützter. Die OB nahm dabei IHK-Präsident Stefan Hagen auf einem Wagen auf die Schippe: Jetzt könne er sich davon überzeugen, „dass man auch mit fünf Stundenkilometern durch die Stadt fahren kann“.

136 Wagen und Fahrzeuge rollten durch Bonn (inklusive eines Reservetraktors), drauf und drumherum waren 4300 Kostümierte dabei und legten eine Strecke von 3,8 Kilometern zurück. Zugleiter Björn Bachmann und seine Helfer und Sicherheitskräfte sorgten dafür, dass alles glatt lief.

Wie schon beim Zug in Bad Godesberg am Sonntag nutzten auch ein paar Bauern die Gunst der jecken Stunde, um erneut auf ihre Existenzängste hinzuweisen – mit Schildern an den Zugmaschinen. Ohne Landwirte gäbe es auch keine Wagen im Zug. Will doch keiner.