1. Narren-News
  2. Bonn

Hinter den Kulissen : Tonnenweise Kamelle zahlen und verladen die Zugteilnehmer selbst

Hinter den Kulissen : Tonnenweise Kamelle zahlen und verladen die Zugteilnehmer selbst

Was wäre der Rosenmontagszug ohne Kamelle? Alleine in der Dransdorfer Wagenhalle des Festausschusses Bonner Karneval wurden über fünf Tonnen Süßigkeiten auf die Wagen verladen. Dabei gab es auch einige besondere Ankündigungen.

Die Vorfreude auf den Rosenmontagszug war am Samstag in der Dransdorfer Wagenhalle greifbar. „Die Stimmung hier ist sensationell, es sind alle gut gelaunt“, sagte Guido Müsseler, während das Team des Festausschusses Bonner Karneval kistenweise Kamelle auf die Wagen lud. Über fünf Tonnen Süßigkeiten wurden lose in die Kästen verteilt, denn wenn der Zug erst mal fährt, ist keine Zeit mehr zum Auspacken. Dabei war der Prinzenwagen nicht einbezogen, der eigens mit etwas über einer Tonne Kamelle beladen wurde.

„Es wird ein sehr besonderes Material geben“, kündigt Müsseler an, der der Verantwortliche fürs Wurfmaterial des Festausschusses ist. „Dieses Jahr gibt es zum ersten Mal fürs Prinzenpaar Wurfmaterial mit dem Schriftzug ‚Prinz Christoph II. und Bonna Nadine I.´ mit dem Sessionsmotto darauf“, verriet er. Die Vorbereitung dafür lief bereits im vergangenen Oktober an, was laut Müsseler ziemlich kurzfristig war. Normalerweise müssten solche Gespräche bereits im April geführt werden, doch er konnte seine Verbindungen zum Lieferanten aus Köln nutzen, um noch rechtzeitig alles in die Wege zu leiten.

Lieferengpässe, Inflation und besondere Gäste

Reibungslos lief die Vorbereitung aber nicht für alle Jecken ab. Kerstin Stein, die mit einer kleinen Gruppe vor der Halle dem Regen trotzte, hatte sich für den Dransdorfer Zug am Samstag einen Wagen des Festausschusses gemietet. Obwohl auch ihre Gruppe, trotz Preissteigerung von 20 bis 30 Prozent, für die Zuschauer am Rand tief in die Tasche gegriffen habe, konnte sie nicht aus dem Vollen schöpfen. „Verschiedene Dinge sind einfach nicht hergestellt worden, wie Lutscherringe, Waffeln, Puffreis“, sagte sie.

Das Problem kennt auch Müsseler. Die Lieferengpässe hätten sich auf das Verpackungsmaterial bezogen. Doch auch die zurückhaltende Einkaufspolitik der Lieferanten habe dazu beigetragen, dass nicht alles glatt gelaufen sei. Der Festausschuss habe jedoch dank rechtzeitiger Bestellung alle Produkte erhalten, berichtete er. Das freute sicherlich auch die Gäste, die wie alle Zugteilnehmer selbst für die Kosten ihrer Kamelle aufkommen mussten. Am Montag waren der Bonner Virologe Hendrik Streeck sowie einige Mitglieder des Elferrats auf dem Präsidentinnenwagen von Festausschuss-Chefin Marlies Stockhorst unterwegs.

Wenn der Zug steht, wird nicht geworfen

Zwischendurch naschen dürfen die Leute auf den Wagen, Flaschen sind nicht so gerne gesehen. „Es ist utopisch, den Leuten zu verbieten, Alkohol zu trinken, aber sie sind dazu angehalten, dies in Maßen zu tun“, sagte Zugleiter Björn Bachmann. Die Alkohol-Ausgabe vom Wagen aus sei aber verboten. Für die weiteren Zoch-Regeln, wie etwa, dass von stehenden Wagen nicht geworfen werden darf, gibt es eine seitenlange Anweisung und vorbereitende Besprechungen im Haus des Karnevals.

Am Montag mussten sich die Jecken auf den Wagen die Kamelle nur noch gut einteilen, damit die fünf Tonnen auf den Wagen auch bis zur Altstadt reichten. Falls einer doch zu viel geworfen hatte, waren da ja noch 99 andere Gruppen, die ebenfalls reichlich eingekauft hatten.