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Schunkeln ohne Alkohol und Zigaretten

Schunkeln ohne Alkohol und Zigaretten

Gute Stimmung beim Kostümfest auf dem Brüser Berg und im Duisdorfer Wilhelmine-Lübke-Haus

Brüser Berg. Gärtner, Clowns, Matrosen und Zauberer - das gemeinsame Kostümfest des Samstagstreffs für Menschen mit Behinderung und der Seniorengruppe des Ortsausschusses Brüser Berg war bunt und ausgelassen.

Das lag nicht nur am temperamentvollen Trompetenspiel von Winfried Bär, dessen Witze zwischen den Stücken reichlich Lacher ernteten, sondern vor allem am feierwilligen Publikum im Saal des Ortsteilzentrums Brüser Berg, das nach Herzenlust schunkelte.

Seit 17 Jahren steigt das Kostümfest auf dem Hardtberg. Seit sechs Jahren organisiert Christa Namislo den fröhlichen Karnevalsnachmittag mittlerweile, bei dem die Besucher ohne Alkohol und Zigaretten Spaß haben, wie Namislo betont.

Sie hat sich für das Fest als Zimmermädchen verkleidet, es gab kaum jemanden, der sich in Zivil hergetraut hat. "Die Feier ist immer sehr schön", sagte Elsbeth Karkau, die seit vielen Jahren mit den Damen von der Seniorengruppe herkommt. "Hier ist viel los, und wir kennen fast jeden", ergänzte Renate Seul-Alt.

Im Laufe des Nachmittags sorgten die Kadetten der Stadtsoldaten, die Mäuschen vom Meßdorfer Karnevalsclub und die Zarten Elfen der Kolpingsfamilie dafür, dass die Stimmung gut war. "Alle sollen fröhlicher rausgehen, als sie reingekommen sind", sagte Namislo.

Duisdorf. Eine gebürtige Thüringerin als Karnevalsprinzessin in Duisdorf - nur scheinbar eine exotische Wahl. Margot Breuer (79) lebt seit vielen Jahren in Bonn, ist Jecke aus Leidenschaft und spricht fließend Platt.

Am Samstag wurde sie mit einer fröhlichen Feier zur 31. Franziska des Wilhelmine-Lübke-Hauses gekrönt und bestieg mit dem traditionellen blauen Umhang samt Zepter den Thron.

Sie übernahm das Zepter von ihrer Vorgängerin Charlotte Strojek. "Ich habe zuerst gar nichts davon gewusst, dass ich Franziska werden sollte. Aber jetzt freue ich mich natürlich", sagt Breuer.

Sie war viele Jahre lang im Bonner Karneval aktiv, war Geschäftsführerin des Vereins Bonner Karnevalisten, den ihr Mann, Heinz Breuer, eine Hälfte des Duos Plisch & Plum, gegründet hat.

"Ich wurde richtig in den Karneval reingeworfen", sagt sie. "Am Anfang habe ich gar nichts verstanden, ich konnte doch kein Platt." Doch inzwischen ist sie längst eine richtige Duisdorferin.

Mit dem Einzug ins Lübke-Haus vor einem Jahr konnte sie ihrem Stadtteil die Treue halten. Früher betreute die engagierte Karnevalistin die Mädchengruppe des Spielmannszuges Rot-Weiß Duisdorf, der auch zur Krönung aufgespielt hat.

Gegen die Einsamkeit im Alter hat die rheinische Frohnatur ein ganz einfaches Rezept: "Man muss alles mitmachen, dann hat man auch immer etwas zu tun."

Getreu diesem Motto war sie auch in den 70er Jahren Schützenkönigin an der Seite ihres Mannes. Das Schießen gehört aber nicht zu ihren Talenten. "Ich habe es einmal versucht und in die Erde geschossen", sagt sie unter lautem Lachen.

Als Gottfried Kündgen mit dem Keyboard die ersten Töne eines rheinischen Stimmungshits anstimmt, singt und schunkelt sie sofort mit. Man muss alles mitmachen. Das macht Margot Breuer - mit Freude.