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Toni Mai glaubt fest an Aufstieg des FC

Toni Mai glaubt fest an Aufstieg des FC

Das Duisdorfer Urgestein beendet mit dieser Session endgültig seine jecke Karriere - In Zukunft will er sich verstärkt seinen anderen Hobbys widmen: dem Fußball und dem Ringen

Duisdorf. Der Karneval liegt Toni Mai besonders am Herzen. Flur und Wohnzimmer in seinem Haus verbreiten Karnevalsstimmung. Luftschlangen schmücken die Lampen. "Karneval macht einfach Spaß", sagt das Duisdorfer Urgestein und setzt sich beim Dekorieren gegen seine Frau Kläre durch, die alles andere als eine Karnevalsnärrin ist. "Sie hat sich aber nie über meine Leidenschaft beschwert", so Mai. Auch sein Sohn Toni kann mit der jecken Zeit nicht viel anfangen. "Aber meine beiden Enkel verstehen mich."

In Duisdorf kennt man den 81-Jährigen von den Herrensitzungen des Turn- und Kraftsportvereins Duisdorf (TKSV), die Mai 20 Jahre lang, und zwar bis 1995 moderierte. Seitdem kümmert er sich noch um die Programmgestaltung und moderiert kleinere Veranstaltungen wie das Karnevalsshopping mit Prinz und Bonna in der Duisdorfer Fußgängerzone. Doch auch damit ist in diesem Jahr Schluss. Am 3. Februar steht er das letzte Mal auf der Bühne. "Jetzt sind mal die Jüngeren an der Reihe", sagt Mai.

Als Toni Mai 1948 aus Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt war, ist er wieder dem TKSV beigetreten, wo er schon als Kind als Ringer aktiv gewesen war. Als die Duisdorfer Karnevalsgesellschaft Anfang der 50er Jahre aufhörte, stellte Mai zusammen mit seinem Vater, dem ehemaligen Duisdorfer Bürgermeister Toni Mai, eine eigene Herrensitzung auf die Beine.

40 Jahre lang organisierte der ehemalige Schulhausmeister nicht nur in Duisdorf Sitzungen, Kinderfeste und Kostümbälle, 20 Jahre lang moderierte er zwei bis drei Herrensitzungen sowie eine Prunksitzung mit jeweils mehr als 1 000 Besuchern pro Session. Außerdem engagierte er sich seit 1947 bei der Arbeiterwohlfahrt, deren Vorsitzender er seit 1957 ist, moderierte 16 Jahre lang die Duisdorfer Gewerbeschau sowie den Tag der älteren Mitbürger. Seit 1959 ist er Mitglied bei den Radsportfreunden Duisdorf.

Auf seine Auftritte bereitete er sich nicht vor, sondern improvisierte zusammen mit seinem Partner, dem kleinen Matthis (Matthias Rang). "Ich habe mich immer über Löcher im Programm gefreut und Witze über Matthis erzählt." Auf der Bühne der Schmitthalle standen damals alle Größen des Kölner Karnevals, "De Höhner", "Colonia Duett" der Komiker Bernd Stelter oder der Bauchredner Fred von Halen. "Viele kennen mich heute noch und begrüßen mich, wenn sie mich bei Auftritten sehen", freut sich Mai. Bei seinen Gästen legte der Vollblut-Entertainer ebenso hohe Maßstäbe an wie bei sich selbst: Erzählte ein Künstler Witze, die sogar für eine Herrensitzung zu tief unter die Gürtellinie zielten, schickte Mai diesen kurzerhand von der Bühne.

Im Laufe der Zeit wurde es jedoch aus finanziellen und terminlichen Gründen immer schwieriger, die bekannten Künstler zu engagieren. Zudem wurde das Publikum immer anspruchsvoller. "Ich habe 1995 aufgehört, weil ich nicht wollte, dass die Leute fragen, was das denn für Mist sei."

Seither kümmert er sich um kleinere Veranstaltungen und seine beiden anderen Leidenschaften, Ringen und Fußball. Die Ringermannschaft des TKSV begleitet er zu vielen Wettkämpfen, und dem 1. FC Köln drückt er bei allen Heimspielen im Stadion die Daumen. "Ich glaube fest an den Aufstieg." In Zukunft, wenn Toni Mai auch die letzten öffentlichen Ämter abgegeben hat, will er sich vermehrt mit Freunden und Bekannten treffen. Natürlich will er auch weiterhin Karneval feiern: "Das hält einen jung und flott." Und so werden die Karnevalsveranstaltungen im Rheinland nicht ohne Toni Mai auskommen müssen. Als Gast will er weiter dabei sein.