1. Narren-News
  2. Königswinter

Bei den Öttemicher Jecken ist alles vertreten

Bei den Öttemicher Jecken ist alles vertreten

Von Teilnehmern an den deutschen Meisterschaften bis zu Deutschlands einst kleinstem Bürgermeister - Handys fliegen in den Papierkorb

Ittenbach. "Wow!" Wolfgang Heisterbach, Präsident der Öttemicher Jecken, war schlichtweg überwältigt angesichts der mitreißenden Tänze, die Davina und Daniel Gillnik soeben aufs Parkett gelegt hatten. Nicht umsonst hatte sich das junge Tanzpaar erst kürzlich für die Teilnahme an den deutschen Meisterschaften qualifiziert.

Die vielen Fastelovendsjecken, die sich die große Kostümsitzung in der Gaststätte zur Alten Post nicht entgehen ließen, waren mindestens genauso angetan: Mit donnerndem Applaus und einem dreifachen "Öttemich Alaaf" belohnten sie die akrobatischen Darbietungen des Geschwisterpaares.

Neben dem schmucken Mariechen und ihrem stolzen Tanzoffizier gab es in Öttemich auch all das, was das Narrenherz sonst noch begehrt: Köllsche Leedcher, lecker Mädche und spannende Verzällcher aus der Bütt. Hauptperson des Abends war aber natürlich Prinzessin Sieglinde I., der nach dem stürmischen Empfang durch ihre Ittenbacher Untertanen beinah die Worte fehlten: "Ich bin total überwältigt. Ihr müsstet mal hier oben auf der Bühne stehen. Eine solche bunte Kostümpracht habe ich noch nie gesehen!"

Als erste Amtshandlung des Abends zeichnete sie Doris Haas und Wilfried Winterscheidt für ihre Verdienste um den Karnevals-Club mit dem Ehrenorden des Vereins aus. Bevor es dann mit dem bunten Programm so richtig losging, hatte Präsident Heisterbach noch einen besonderen Hinweis an das jecke Publikum: "Vorn am Eingang steht ein Papierkorb. Da könnt ihr nachher alle eure Nokia-Handys reinwerfen."

Im Dirndl, unter dem die Spitzenhöschen hervorblitzten, wackelte danach Et Schmitz'je (Stefan Schmitz) auf die Bühne und plauderte sogleich aus dem Näh- oder besser gesagt aus dem Strickkörbchen. Wie das einst mit dem braven Schneewittchen war, die ja bekanntlich hinter den sieben Bergen bei den sieben Zwergen hauste. "Mit sieben Kerlen in einer Bud', und keiner der dem Kind was tut?".

Ne, da konnte Et Schmitz'je das Publikum eines Besseren belehren. Schlag auf Schlag ging es weiter im Programm: Deutschlands kleinster Bürgermeister, das ehemalige Stadtoberhaupt Hans Remig, nahm die Narren mit auf eine Reise nach Rom, während Bauchredner Peter Kerscher mit seiner vorlauten Kuh Dolly kämpfte. Die "4 Asse", die Rheingarde von den Sieben Bergen, die "Kölschen Biester", Harry und Chris und die Sternschnuppen sorgten für beste Stimmung und obendrein dafür, dass kein Auge trocken blieb.

Selbstverständlich hatten sich auch die vereinseigenen Jecken nicht lumpen lassen und gleich zwei Darbietungen einstudiert: Acht augenscheinlich steinalte Weiber, die man am ehesten im Schaukelstuhl am Kamin vermutet hätte, zeigten, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehörten und steigerten sich dabei vom Walzer über Polka bis hin zu Macarena und Twist. Und selbst die drei Tenöre statteten den Ittenbachern einen Besuch ab, wobei sie allerdings ordentlich in Schieflage gerieten.