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Rainer I. und Erika II. regieren die Pleeser Narren

Rainer I. und Erika II. regieren die Pleeser Narren

Das 50. Oberpleiser Prinzenpaar kommt aus der "Tüttchensfabrik" - Peter Wirtz erteilt eine Schankgenehmigung für den Partykeller der Tollitäten - Gebühr: ein Bützchen

Königswinter. "Als er den Keller neu gestrichen hat, war das schon verdächtig", räumt Wolfgang Schmidt ein, "aber dass er Prinz werden würde, habe ich bis gerade auch nicht gewusst." In Oberpleis unterlag auch in diesem Jahr die Entscheidung über das Prinzenpaar wieder höchster Geheimhaltung.

Doch am Samstagabend war es endlich soweit: Bei der Prinzenproklamation in der Aula des Schulzentrums gab Bürgermeister Peter Wirtz sein Amt bis Aschermittwoch an Rainer I. und seine Frau Erika II. ab.

Wolfgang Schmidt, "auch genannt: mein peinlicher Bruder", wie Rainer Schmidt liebevoll anmerkte, regierte selbst 1998 als Wolfgang II. mit seiner Frau Annelie I. die Narren in Oberpleis. Sitzungspräsident Heinz Vogt meinte deshalb, der Betrieb der Familie, "Helmut Schmidt, Verpackungsfolien", sei gar keine "Tüttchens-", sondern eine "Prinzenfabrik".

In der Firma haben Rainer Schmidt und seine Frau Erika, geborene Gorzolla aus Bellinghausen, sich auch kennen gelernt. Ihr Prinzenmotto ist dementsprechend: "Tüttche klevve es uhs Levve". Rainer Schmidt wohnt seit 1982 in Oberpleis und ist als gelernter Maschinenschlosser nun Geschäftsführer des Familienbetriebes.

Seit 1991 ist er Mitglied der "Blau-Weißen Funken". Seine Erika versorgt zurzeit als Hausfrau die beiden Kinder Dennis und Laura, die beide bei den "Blau-Weiße Ströpp" der Narrenzunft Oberpleis aktiv sind.

Für die Inthronisationszeremonie hatte Bürgermeister Peter Wirtz sich einen besonderen Gag ausgedacht. Er überreichte den Tollitäten für ihren "Funkenklause" genannten Partykeller eine offizielle Schankgenehmigung.

Als Bedingung sei diese in "Prinzenklause" umzubenennen, die Bewirtung der Gäste habe kostenlos zu erfolgen, doch der Prinz müsse eine Abgabe an die Königswinterer Stadtkasse zahlen, die wahlweise aber nach Vorbild der Regierung in Berlin auf die Gäste abgewälzt werden könne. Als Gebühr für die Genehmigung forderte Wirtz ein Bützchen der Prinzessin.

Für Heiterkeit im Saal sorgte auch die Übergabe des Zepters vom scheidenden Prinzenpaar Peter III. und Marianne an ihre Nachfolger. Ein "dickes" Lob ging dabei von dem stattlichen Ex-Prinzen an die Kostümschneiderin der Narrenzunft, Margarethe Krämer: "Wie du es geschafft hast, den Rainer in meine Jacke und Hose zu kriegen, ist ein Wunder!"

Ex-Prinzessin Marianne dankte besonders den Funken für ihre tatkräftige Unterstützung beim Leeren zahlreicher Flaschen und Fässchen und freute sich über das Versprechen ihres Prinzen, dass sie immer seine Prinzessin bleiben werde.

Begleitet wurde das Prinzenpaar vom Bläsercorps Auelgau unter der Leitung von Christian Mohr. Zur Seite steht ihnen der Adjutant Bernd Dahs, der dieses Amt schon seit 15 Jahren inne hat. Doch der frischgebackene Prinz musste sich nach seiner Proklamation erst noch an die kleinen Tücken gewöhnen, die seine Rolle mit sich bringt. "Ich hab''s gesehen", feixte sein Bruder Wolfgang nach der Einsetzung, "die Strumpfhose juckt schon!"