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Thomasberg und Heisterbacherrott haben kein Herrscherpaar

Thomasberg und Heisterbacherrott haben kein Herrscherpaar

Obwohl Bürgerfestausschuss Großteil der Kosten übernimmt, gestaltet sich Suche immer schwieriger

Heisterbacherrott. "Die Suche wird von Jahr zu Jahr schwieriger." Hubert Stock, Prinzenführer für Heisterbacherrott und Thomasberg, ist um seinen Job nicht zu beneiden. In diesem Jahr steht er zum ersten Mal ganz ohne da, eine Erfahrung, die benachbarte Orte wie zum Beispiel Ittenbach schon früher machen mussten.

Erstmals seit dem Jahr 1951 gibt es kein jeckes Herrscherpaar, nachdem Prinz Paul und seine Prinzessin Marianne einen Rückzieher machten. Aus gesundheitlichen Gründen, wie es offiziell hieß, an den Theken und in den Vereinen wurde jedoch darüber spekuliert, dass auch andere Gründe eine Rolle gespielt haben sollen. Dabei war der Bürgerfestausschuss so froh gewesen, in letzter Minute noch ein Paar gefunden zu haben, das zur Übernahme der Regentschaft bereit war.

Um das Amt möglichen Kandidaten schmackhafter zu machen, übernimmt der BFA seit einigen Jahren die Kosten für Orden, Kostüme und Uniformen. Bei 140 Orden pro Session und Uniformen, die alle paar Jahre neu angeschafft werden, kostet das rund 4 000 Euro. Zur Finanzierung dient dabei der Erlös des Weiherfestes. Weitere hohe Kosten müssen nicht zwangsläufig anfallen. "Ob das Prinzenpaar und seine Begleiter nach den Auftritten noch ins Maritim oder in die Würstchenbude gehen, bleibt ihnen überlassen", sagt Stock.

"Die Regentschaft ist für den Einzelnen erschwinglich, ist aber sicher nicht zum Nulltarif zu haben", betont der Prinzenführer. Die "Findungskommission", die sich aus wechselnden Mitgliedern des Karnevalsausschusses zusammensetzt, hat es dabei immer schwerer. "Wir haben in diesem Jahr über 50 Personen befragt", berichtet Stock. Sogar über eine Anzeige in der Zeitung wurde gesucht.

Erschwerend kam hinzu, dass die eigentliche Session in diesem Jahr nur vier Wochen von Anfang Januar bis Anfang Februar dauert. In der Not würde der BFA inzwischen auch nur einen Prinzen oder eine Prinzessin akzeptieren, weil oft der Mann will, aber nicht die Frau, oder umgekehrt. Das Problem wird noch dadurch verschärft, dass nur wenig karnevalistisch gestimmte Jugend nachwächst. "Die Jungen machen den Straßenkarneval mit, aber nicht den Sitzungskarneval", hat Stock festgestellt.

Wenn sich in der laufenden Session noch ein Prinzenpaar finden würde, würde sich der Bürgerfestausschuss freuen. Das müsste aber wohl schon vom Himmel fallen. Für die nächsten drei Jahre liegen dagegen laut Stock bereits Bewerbungen vor. Allerdings sei auch das keine Garantie, vor einem Jahr hätte ebenfalls ein Paar sein Interesse für diese Session angemeldet, später aber wieder verloren.

Auch ohne Prinzenpaar ließen sich die Jecken aus Thomasberg und Heisterbacherrott am Samstag die Eröffnung der Session im Saal Lichtenberg nicht vermiesen. Pünktlich um 20.11 Uhr marschierte der Bürgerfestausschuss, von den Bergklängen musikalisch begleitet, in den liebevoll dekorierten Festsaal ein.

Es sei schade, Karneval ohne ein Prinzenpaar feiern zu müssen, meinte das Heisterbacherrotter CDU-Ratsmitglied Astrid Hencke. Sie zeigte sich jedoch erfreut darüber, dass die Eröffnung der Session trotzdem stattfindet. "Es ist wichtig, die Gemeinschaft und die Tradition mit den Tanz- und Musikkorps weiterzuführen", sagte sie. Diese Meinung teilte Alexandra Pfeffer. "The show must go on!", meinte die 38-Jährige.