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Streit um Kölner Prinzenproklamation im WDR-Fernsehen

Streit um Kölner Proklamation : Stunk um den Kölner TV-Karneval

Jecke kritisieren zu viel Show und zu wenig Tradition. Viel Unmut in den Social-Media-Kanälen. JP Weber gilt als einziger Lichtblick.

Die Proklamation des Kölner Dreigestirns schlägt hohe Wellen. Die Jecken sind mehr als unzufrieden mit dem neuen „Kreativkonzept“ für die WDR-Fernsehsitzung, die am Sonntagabend aus dem Gürzenich übertragen wurde. Der Westdeutsche Rundfunk hatte dem Inthronisationsgeschehen der Tollitäten eine Modernisierungskur angedeihen lassen.

Wohl mit Blick auf die große Zahl der zu erwartenden Fernsehzuschauer außerhalb Kölns gab es weniger Tradition und mehr Showeinlagen. Gemäß dem aktuellen Karnevalsmotto „Wat e Theater – Wat e Jeckesspill“ (Was für ein Theater, was für ein verrücktes Spiel) startete man mit dem Schlager „Theater“ von Katja Ebstein. Nicht schlecht, aber doch gewöhnungsbedürftig für die Traditionalisten.

Ohne Elferrat und Bühnenkapelle

Und so ging es weiter: Kein Elferrat, keine Bühnenkapelle, und Festkomiteepräsident Christoph Kuckelkorn moderierte freihändig von der Bühne. Nur wenig erinnerte an liebgewonnene Sitzungsussancen. Dementsprechend war das Echo auch in den Sozialen Medien einhellig: „Wat ne Driss…!“ hieß es da, und „schlimmer geht nimmer“, „unfassbar am Thema vorbei, so schlecht“. Nur der bissige Auftritt von Redner Jörg Paul (J.P.) Weber in der Rolle der Karnevalslegende Horst Muys fand allgemeinen Zuspruch.

Dabei sparte er nicht mit deutlicher Kritik am allgemeinen Zeitgeist. Auch Oberbürgermeisterin Henriette Reker hatte mehr als einen Grund zu schlucken. Unter anderem nahm er die Dialektfähigkeiten des Stadtoberhauptes aufs Korn.

Tränen fürs Kölsches Herz

Weber beschwor immer wieder das „Kölsche Herz“ und blieb damit umjubelter Solitär der Sendung. Zu Tränen gerührt, verließ der Redner die Bühne. Einigermaßen versöhnlich waren dann aber doch die Auftritte der Darsteller des ersten Köln-Musicals „Himmel und Kölle“ und das Gastspiel der Kölschen Originale Tünnes un Schäl vom Hänneschen-Theater.

Nun blicken die Kölner Jecken auf das kommende Jahr mit der bangen Frage: Genehmigen die Fernsehmacher dem Kölner Karneval dann wieder mehr Anteile seines traditionellen Markenkerns?