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Session 2008/2009: Blau-Weiße Funken stellen diesmal das Siegburger Prinzenpaar

Session 2008/2009 : Blau-Weiße Funken stellen diesmal das Siegburger Prinzenpaar

Ein kleiner Makel bleibt - sogar bis an ihr Lebensende. Als Günter Krengel, Präsident des Karnevalskomitees, am Freitagabend verkündete, Peter V. und Siegburgia Christine I. sind keine gebürtigen Siegburger, ging ein leises, aber doch scherzhaftes Raunen durch die nicht ganz ausverkaufte Rhein-Sieg-Halle.

Er kommt aus Wissen, das immerhin noch an der Sieg liegt. Sie aber aus Berlin - unkarnevalistischer geht es wohl nicht mehr. Dass der Geburtsort aber auf das jecke Gemüt nicht unbedingt einen schlechten Einfluss ausüben muss, zeigte die Siegburgia postwendend. Zusammen mit ihrem Gemahl brachte sie beim Einmarsch zur Prinzenproklamation richtig Stimmung in die Bude. Und genau das zählt im Karneval, und nicht der Geburtsort.

Pünktlich um 19.30 Uhr marschierte das Karnevalskomitee in den Saal ein. Zum zweiten Mal überragte das neue Kulissenbild, das vor einem Jahr eingeweiht wurde, mit den Siegburger Wahrzeichen von der Abtei bis zum ICE-Bahnhof die Bühne. Anschließend zogen die Funken Blau-Weiß auf die Bühne, die anlässlich ihres 150. Jubiläums das diesjährige Prinzenpaar stellen.

Nach dem Einmarsch des Prinzenpaares, das mit Strüssjer und Bützjer nicht geizte, war es nun die Aufgabe von Bürgermeister Franz Huhn, seines Zeichens Protektor des Siegburger Karnevals, den neuen Prinzen einzusetzen. Doch zunächst erzählte er die - freilich erfundene - Geschichte von vier Kandidaten, die alle wegen unterschiedlicher Gründe nicht zum Zuge kamen: Herbert Bosbach sei einfach zu alt, Michael Solf würde als Landtagsabgeordneter in Düsseldorf Altbier trinken und verstoße damit gegen das elfte Gebot.

Dem "roten Baron von Siegburg", Frank Sauerzweig, hätte das Schicksal des Sozialdemokraten August Tepper gedroht, der 1990 als Prinz erleben musste, dass der Karneval ausfiel. Und Pastor Heribert Müller wäre leider am Veto von Papst Benedikt XVI. gescheitert. Geschafft haben es dagegen die Bürgerlichen Christine und Peter Stangier. Den Polizeihauptkommissar ließ Huhn vor sich niederknien, um ihn mit aller Ehre zum Prinzen zu schlagen. Vor Christine fiel er selbst auf die Knie, um ihr einen Handkuss zu geben, dann aufzuschnellen und ein richtiges Bützjer zu kassieren. Anschließend haben die Jecken im Saal mit Guido Cantz, den Bläck Fööss und den Kolibris eine ausgelassene Party gefeiert.

Unter dem Motto "Fiere künne mer üvverall, doch der größte Schatz es un bliev der Sieburjer Karneval!" regieren die Tollitäten nun die Kreisstadt. Im nichtkarnevalistischen Leben sind sie verheiratet und haben zwei Kinder. Der Polizist und die Bürokommunikationsfrau, die sich im Erziehungsurlaub befindet, wohnen in Lohmar. Peter V. kam 1985 nach Siegburg, und Christine I. lebt seit 1979 im Rhein-Sieg-Kreis. Für ihre Tauglichkeit als Oberjecken der Session spricht, dass beide drei mal elf Jahre alt sind.