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Karneval a cappella im alten Kinosaal

Karneval a cappella im alten Kinosaal

"Jeestinger Junge" zelebrieren im Kurtheater handgemachten, alternativen Fastelovend "made in Hennef"

Hennef. "Karneval ganz anders als woanders" haben die "Jeestinger Junge" versprochen und Wort gehalten. Das altehrwürdige Kino an der Königstraße, das Hennefer Kur-Theater, diente den Geistinger Jecken als Kulisse für eine besondere Sitzung - Fastelovend handgemacht und a cappella.

Um 20.11 Uhr betraten die "Jeestinger Junge" die Bühne, zunächst mit der neuen Hennefer Band "Jupp". "Su vill Johr" stimmten sie gemeinsam an und machten gleich zu Beginn deutlich, dass Karneval auch alternativ viel Spaß machen kann.

Ein Kinosaal, voll besetzt mit verkleideten Jecken, die zur Musik der "Jeestinger Junge" und "Jupp" tanzen und schunkeln. Das ist tatsächlich mal Karneval ganz anders. So hatten die Jungs aus Geistingen, die vor 15 Jahren als A-cappella-Gruppe des MGV Geistingen von Keyboarder und Chorleiter Ralf Thomas gegründet wurden, ihr Publikum von Anfang an fest im Griff.

"Wir machen das nun im vierten Jahr und haben sehr viel Spaß daran", sagte Thomas. Während der ersten halben Stunde präsentierten die "Jeestinger Junge" Stücke, die sehr stimmungsvoll, aber eben nicht typisch karnevalistisch sind.

Mit Les Humphries' "Mama Loo" brachten sie die Stimmung im ausverkauften Saal gleich zu Beginn zum Kochen. Ob "Under the Boardwalk" von den Drifters, "Penny Lane" von den Beatles oder "The longest time" von Billy Joel - die "Junge" stellten mit ihrem Chorgesang unter Beweis, dass Karneval auch mit A-cappella-Gesang, der ans Herz geht, wunderbar funktioniert.

Mit Hawaiihemden, Blumenketten und Elvistolle oder als Römer verkleidet boten die neun Sänger sowie Chorleiter Thomas, der an seinem Keyboard im "hermelinbesetzten" roten Lackmantel die Einsätze gab, auch etwas für die Optik.

Für Auflockerung zwischen den musikalischen Beiträgen sorgten die Geistinger Comedians Oliver Wirtz und Uli Birkmann, die als "Zeuchwart" und "Präsident" der KG "ruut-wieße Föttchesföhler vun 1913 evau" zunächst nicht wussten, ob sie sich in Burscheid oder Hennef befinden.

Nachdem endlich klar war, dass sie in Hennef auf der Bühne stehen, nahmen sie mit pointierten Betrachtungen Politik, Gesellschaft und Vereinskarnevalistentum auf die Schippe. Dabei bekam vor allem immer wieder Joachim Kardinal Meisner sein Fett weg. Kölsche Lieder dominierten den zweiten Block der Jungs aus Geistingen.

Die prägnanten Refrains der Stücke aus der Feder des Chorleiters wie "Wä nix mäht", "Gasthaus zum Bock-Elysium", "Spaß an der Freud'" und "Bottermilchbunnezopp" animierten das Publikum zum Mitsingen. Nur begleitet vom elektrischen Klavier sowie von Schlagzeug und Gitarre, standen die Stimmen der "Jeestinger Junge" im Vordergrund.

Die neue Hennefer Band "Jupp", zu der neben Christian Boeckel (Gitarre), Uwe Endler (Schlagzeug), Christian Metzner (Bass) und Uli Birkmann (Gesang) auch Thomas (Quetschkommode, Keyboard) gehört, rundeten den stimmungsvollen Abend mit Stücken wie "Danz met uns" und "Wat mäht et Levve" ab.

Zum Finale betraten dann noch mal die "Jeestinger Junge" die Bühne, um das restlos begeisterte Publikum im ausverkauften Kurtheater in die Nacht zu entlassen.