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Standardwerk des Frohsinns bei Siegburger Karnevalskomitee

Standardwerk des Frohsinns bei Siegburger Karnevalskomitee

Wer weiß schon noch um die Besonderheiten des Siegburger Karnevals aus vergangenen Zeiten? So trugen dort die närrischen Zusammenschlüsse einst so klingende Namen wie "Hanswurstliche Freudenhalle" oder "Wacker zapp".

Siegburg. Wer weiß schon noch um die Besonderheiten des Siegburger Karnevals aus vergangenen Zeiten? So trugen dort die närrischen Zusammenschlüsse einst so klingende Namen wie "Hanswurstliche Freudenhalle" oder "Wacker zapp".

Zudem war bis 1937 eine männliche Venetia-Siegburgia das Maß aller närrischen Dinge. So zu sehen auf dem ältesten Foto aus dem Siegburger Karneval, welches auf das Jahr 1878 datiert ist. Zu erkennen ist darauf die Venetia-Siegburgia in Gestalt von Heinrich Milz, damals Besitzer des Hotels "Zum Stern". Dieses und andere Histörchen aus 150 jecken Jahren des Siegburger Karnevalskomitees sind in einem Buch zusammengetragen, das die beiden Autorinnen am Sonntag im Schützenhaus vorstellten.

Auf 428 reich bebilderten Seiten haben Kreisarchivarin Claudia Arndt und ihre rechte Hand, Claudia Hess, mit ihrem Werk "Siegburger Karneval - 150 Johr wie im Märchen" ein "Standardwerk des Frohsinns" vorgelegt. Wenn eine Vereinigung 150 Jahre auf dem Buckel hat, dann ist das allemal ein Buch wert. Das sagte sich auch Günter Krengel, Präsident des 1861 gegründeten Siegburger Karnevalskomitees, in dem derweil 16 Gesellschaften zusammengeschlossen sind - von den Funken Blau-Weiss bis zu den Husaren Schwarz-Weiss.

Eine Frau vom Fach in Sachen "Aufarbeitung" konnte Krengel mit Historikern Claudia Arndt gewinnen. Als Leiterin des Kreisarchivs hat Arndt zudem den großen Vorteil: Alle wichtigen Unterlagen zur Karnevalsgeschichte, ob Zeitungsanzeige oder Foto, lagern quasi vor ihrem Schreibtisch. Im Sommer nahm Arndt, unterstützt von ihrer Mitarbeiterin Hess, das Projekt in Angriff, das schnell zu einem arbeitsintensiven Unterfangen wurde. Dass die beiden Autorinnen bis weit nach Mitternacht Exponate unter die Lupe nahmen, war keine Seltenheit. Von wissenschaftlicher Schwerstarbeit zeugen die rund 1 000 Bilder aus dem Buch, die aus dem Fundus gesichtet werden mussten.

Die Mühe hat sich ausgezahlt: Herausgekommen ist ein unterhaltsam zu lesendes Stück Kulturgeschichte, das den Leser über die 150 Jahre Karnevalskomitee in die Gründerzeiten des närrischen Brauchtums entführt. Arndt hat recherchiert, dass schon zur Fastnacht 1489 Kinder im Kloster auf dem Michaelsberg fröhliche Spiele aufführten. Dieses Treiben soll so stark überhand genommen haben, dass 1554 der Abt Hermann von Wachtendonk ein Machtwort sprach - und den Karneval verbot.

Das Jubiläumsbuch kostet 25 Euro und kann unter der Telfonnummer 0 22 41/ 5 07 50 bestellt sowie im Buchhandel gekauft werden.