1. Narren-News
  2. Sieg&Rhein

Tausende Jugendliche feiern unterm Denkmal

Tausende Jugendliche feiern unterm Denkmal

Kontrollen sorgen für weniger Betrieb auf der Augustiner Marktplatte - In Siegburg haben Polizei und Sanitäter alle Hände voll zu tun - Viele Schlägereien und junge Schnapsleichen

Rhein-Sieg-Kreis. Für den 18 Jahre alten Marc Potratz von der Realschule Niederpleis wie für hunderte Schüler in Sankt Augustin war klar, wo der Auftakt von Weiberfastnacht gefeiert wird: Open Air bei der Karnevalsfete auf der Marktplatte.

Doch gegen 12.30 Uhr hielt sich der Andrang noch in Grenzen, was an den neuen Einlasskontrollen inklusive des Verbotes von Hochprozentigem gelegen haben mag. Nur wenige Kilometer Luftlinie entfernt tobte dafür die traditionelle Karnevalsparty auf dem Siegburger Markt um so heftiger. Polizei und Rettungskräfte hatten alle Hände voll zu tun mit alkoholisierten und randalierenden Jungendlichen.

An die Weiberfastnachtsfeste im vergangenen Jahr hat Hangelars "Dorfsheriff", Oberkommissar Michael Krenz, noch ganz schlechte Erinnerungen. "Es gab jede Menge Handgreiflichkeiten mit den Jugendlichen, Schlägereien untereinander, und es flogen Flaschen." Dem wollte Peter-Michael Steinkamp vom Augustiner Ordnungsamt gemeinsam mit Jugendamt und Polizei dieses Mal vorbeugen.

Das fiel jedoch nach dem Tauziehen um die Veranstaltung nicht ganz leicht. Viel habe nach zwischenzeitlicher Absage in kurzer Zeit nachträglich organisiert werden müssen, so Steinkamp. Gleichwohl übernahm die Stadt nach den schlechten Erfahrungen erstmals Verantwortung und Organisation der Fete, die bislang von den Schülervertretungen organisiert worden war.

Zum neuen Konzept gehörte: Strikte Einlasskontrollen durch ein Dutzend Sicherheitskräfte, verstärkt durch 18 Mitarbeiter von Jugend-, Ordnungsamt und Polizei. Erlaubt auf der Marktplatte waren nur Bier und Wein, also jene alkoholischen Getränke, die an Jugendliche ab 16 Jahren abgegeben werden dürfen. Alles andere - wie Alcopos und Schnaps - wanderte am Eingang direkt in den Mülleimer. Auch waren die Schulen gehalten, ihre Schüler erst gegen Mittag zu entlassen.

Das schien viele jugendliche Jecke offensichtlich den Spaß verdorben zu haben. "Viele kommen nicht, weil hier keine harten Sachen erlaubt sind", vermutete Realschüler Marc Potratz. Für ihn allerdings kein Hinderungsgrund: "Mit Schnaps ist man doch schon um 12 Uhr blau. Mit Bier halte ich bis heute Nacht durch."

Keinen Reglements unterworfen war dagegen die Fete auf dem Siegburger Markt, was auch eine Erklärung für den unverändert großen Zuspruch war. Dicht an Dicht schwoften die Narren zu den Stimmungsmachern von DJ Magic O. Leider stiegen mit wachsender Stimmung und steigendem Alkoholpegel auch die Anforderungen an die Sicherheitskräfte.

Zwar meldete Hauptkommissar Frank Bittner keine besonderen Vorkommnisse. Allerdings musste Bittners 30 Beamten vor Ort immer wieder mit harter Hand gegen alkoholisierte Randalierer vorgehen und Schlägereien schlichten. Ein Dutzend Randalierer wurde festgenommen.

Dafür hatte das DRK nach deutlich mehr zu tun als im vergangenen Jahr. Bis zum frühen Abend zählten die Einsatzkräfte bereits 57 Fälle, neben chirurgischen Verletzungen in der Mehrzahl Schnapsleichen. 20 betrunkene Jugendliche mussten ins Krankenhaus gebraucht werden. "So schlimm war es noch nie", sagte Heinz-Gerd Wiemer vom Siegburger Ordnungsamt.