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Von Odendorf bis Heimerzheim: Jecke Weiber erobern Swisttal

Von Odendorf bis Heimerzheim : Jecke Weiber erobern Swisttal

Die Weibersitzungen in Swisttal glänzen mit ausgelassener Stimmung und viel selbst gemachtem Programm.

In allen Dörfern und Orten von Swisttal waren die jecken Wiever los, und ihre besseren Hälften hatten nichts mehr zu kamelle.

Odendorf

Wenn der Fernseher kaputt ist, werden die Abende allein ziemlich ungemütlich. Fand zumindest Sybille Sieg, weshalb sie in ihrem Vortrag dann doch nach ihrem „Goldstück“, dem entlaufenen Gatten, suchte. Doch wofür denn Männer? Geballte Frauen-Power brachte die Bühne des Odendorfer Dorfsaals bei der Weibersitzung zum Beben.

Insgesamt 90 Mädchen tanzten dort in den drei Garden der KG Odendorf sowie bei den Lion Chears und den Magic Girls des TuS. Dazu kamen die 20 Mitglieder des Damenkomitees Rot-Weiß, die unter der Leitung von Präsidentin Gerlinde Bois eine starke Mischung aus Witz und Hintersinn präsentierten. Sogar das Weltklima retteten sie in ihrer eigenen Version eines Klimagipfels mit Merkel und Trump im Wohnzimmer einer Odendorfer Hausfrau (Elisabeth Kümpel). „De Sockeschöss“ als Überraschungsgäste des Tages hatten es da nicht schwer, die Stimmung bis in den späten Abend dauerhaft am Kochen zu halten.

Dünstekoven

Daran, dass sie nichts zu sagen haben, mussten sich die Dünstekovener Männer bei der Weibersitzung nicht gewöhnen. Durch das Jugenddreigestirn von der Neustraße, Prinzessin Lina I. (Jirasek), Jungfrau Maike I. (Michels) und Bauer Sophia I. (Kirschbaum), ist die Helau-Exklave schon seit Wochen fest in weiblichen Händen. Vom Damenkomitee gab es zudem Verzällche, einen Zwergentanz und viel Musik.

Von Schlagersängerin Astrid Bauer bis hin zum Auftritt von Christin Nettekoven und Präsidentin Bettina Feuser, die bewiesen, dass man zum Klavierspielen weder Hände noch Füße braucht, reichte das handgemachte Programm. Immerhin, einmal ging das Mikrofon für längere Zeit an einen Herrn. Stellvertretend für den Vorstand durfte Jonas Fuhs in die Bütt, bevor die Wiever beim Tanz des heimischen Männerballetts Dachkalle Meusche ganz ausflippten.

Ollheim

Pinker Nicki-Hausanzug und gehäkelte Mütze, eine Kerze, eine Matte und ein kleiner runder Tisch – eigentlich war zu erwarten, dass Gudrun Mangel sich zum Meditieren auf den Teppich setzen würde. Aber nein, sie balancierte sich unter dem Jubel der jecken Wiever auf dem kleinen Tisch in Meditationspose. Um Maria Mauel dann zu erklären, dass sie meditiere und sich um ihr innerstes Ego kümmere. Die Bubbelsschwestern und Olleme Mädche hatten über Monate wieder Ideen zusammengetragen und Sketche eingeübt, denn traditionell ist das mehrstündige Programm der Wieversitzung hausgemacht.

Einzige Ausnahme in diesem Jahr: die Auftritte von „De Bagasch“ und des Morenhovener Mädchen-Dreigestirns, weil die Mütter von Prinzessin und Jungfrau gebürtige Ollheimerinnen sind. Die Wiess Fräck der KG Olleme Bubbelsbröder übernahmen gern für die Frauen die Hilfstätigkeiten als Bühnenarbeiter, Ticketverkäufer oder Zappes und hielten so den Bubbelsschwestern und Olleme Mädchen den Rücken frei.

Buschhoven

Da ging dem Präsidenten der KG Buschhoven von 2015, Michael Schäfer, das Herz auf, als er unter dem Jubel der feierfreudigen jecken Wiever ins Schützenhaus einzog. „Lasst uns heute Köln und all den anderen Städten zeigen, dass man ohne Wildpinkeln und Frauenbelästigung genial feiern kann!“, verkündete er als Devise des Tages.

Ihren Spaß hatten die Wiever gleich zu Beginn beim Einzug der Großen Dransdorfer KG, ihren Tanzgruppen und ihrem Prinzenpaar. Dass Prinzessin Ina I. ihren Prinzen Manfred I. am Weibertag an Marionettenfäden führte, war ganz nach dem Geschmack der Weiber in der Flintenarena. Unter anderem sorgten Auftritte von Annegret vom Wochenmarkt und King Size Dick für beste Unterhaltung. Aus den eigenen Reihen landeten wieder Hiltrud Dahm und Dorothee Weniger als „Fitness-Gurus“ einen Volltreffer – denn auch die Männer mussten sich ihrem Fitness-Programm zur „Beseitigung der angesetzten Hefe“ unterziehen.

Morenhoven

Ehrensache ist es für das Damenkomitee Rotkehlchen seit der Gründung, das Programm der Weibersitzung mit eigenen Kräften zu gestalten, so auch wieder in diesem Jahr. Einzige Ausnahme: der Auftritt des Männerballetts „Bodo und die Ballermänner“ aus Röttgen.

Nach den Auftritten der hauseigenen Tanzgruppen und dem Einmarsch des Mädchen-Dreigestirns Prinzessin Jacqueline I. (Rehberg), Jungfrau Chiara I. (Guzzo-Foliaro) und Bäuerin Tamara I. (Clemens), gab es eine Premiere: Neu-Rotkehlchen Marion Hicketier gab „En Frau, die et koche probiert“. Immer in Sorge „wat kauche isch bloß morje add wedde“, servierte sie in reinstem Platt ihre Ideen, was sie denn auf den Tisch bringen könnte. Am Sonntag hieß es „Maach doch ens Jäjeschnitzel onn russische Eie“. Da wurde es ihr „flau em Maare“, denn „jetz sollt et och noch nem Jäje on enem Russ noh jaare“. Da war der Entschluss klar: „Aff hück esse me uss de Büchs.“

Heimerzheim

Keine Uniformen, dafür aber bunt gemischte Kostüme aus aller Welt – so präsentierte sich das neu formierte Damenkomitee „Goldene Herzen“ Heimerzheim den jecken Wievern in der Aula der Georg-von-Boeselager-Schule. Die Kostüme hatten die Damen bewusst gewählt, wie sie sagten, denn schließlich laute das Motto „Karneval International“. Elsbeth Bauer begrüßte die Wiever dann auch nicht nur im Kostüm eines holländischen Meisje, sondern auch gleich in niederländischer Sprache.

Karin Wilms setzte GroHeiKa-Präsident Werner Hahnenberg dem Motto entsprechend einen Hut mit den Papierfahnen verschiedener Nationen auf. Das Programm war eine bunte Mischung aus eigenen Sketchen und Auftritten auswärtiger Kräfte. So präsentierten etwa Ruth Lütz und Elsbeth Bauer „Modern Talking“ und Ute Hahnenberg und Barbara Körber-Irrgang begeisterten mit „Der 60. Geburtstag“.