Lernen vom Nachbarn

Kommentar

Sicher gehört das Aus-Testen von Grenzen zur Jugend, und den Umgang mit der relativ geduldeten Droge Alkohol zu lernen, ist nun mal Teil der Initiation junger Menschen in unsere Gesellschaft. Das gänzlich verhindern zu wollen, wäre unrealistisch.

Das, was in Rheinbach aber seit einigen Jahren an Karneval passiert, hat eine andere Qualität erreicht - gegen Komasaufen und damit einhergehende aggressive Ausschreitungen muss eine Gemeinschaft sich wehren. Nicht zuletzt im Sinne der minderjährigen Trinker.

Nach dem Reinfall einer alternativen Party ganz ohne Alkohol im vergangenen Jahr hat die Stadt das Problem diesmal auch nicht in den Griff gekriegt. Der Ansatz von Bürgermeister Stefan Raetz, nun zu einem Runden Tisch mit allen Verantwortlichen zu laden, ist da ein richtiger Schritt hinaus aus der Hilflosigkeit.

Die Rheinbacher sollten sich dabei auch die Erfahrungen anderer Kommunen zunutze machen. Die Stadt Siegburg etwa hat bereits vor zwei Jahren zum Runden Tisch geladen. Sie duldet auf ihrem Marktplatz, dem dortigen Treffpunkt der jungen Jecken, keine Glasflaschen, die zerschlagen werden können, und sie kontrolliert die Feierwilligen an eigens verengten Zugängen zum Platz. Das Konzept geht auf, und vielleicht wäre es ja auch eine Lösung für Rheinbach.

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